Beziehungs-TestSprecht ihr die gleiche emotionale Sprache?

Kleine Gesten, grosse Worte, Zärtlichkeit oder Zweisamkeit: Liebe hat viele Gesichter - und noch mehr Möglichkeiten, sich zu zeigen. Doch leider kommen diese Zeichen nicht immer an. Denn jeder spricht eine andere emotionale Sprache. Welche das sind, erfährst du hier.

Mit unserem Liebessrache-test kommunizierst du künftig besser und in jeder Beziehung.

Ich bin sauer. Warum? Weil mein Freund nicht schätzt, was ich alles für ihn tue. Ich räume unsere Küche auf, koche für uns und wasche sogar seine Hemden. Warum ich das tue? Nicht weil ich so gern putze, sondern weil ich weiss, dass mein Liebster im Job voll eingespannt ist und seine wertvolle Freizeit nicht hinterm Bügelbrett verbringen soll, sondern mit mir. Aus genau diesem Grund habe ich mich auch so sehr auf unser gemeinsames, ungestörtes Wochenende gefreut. Und was macht er? Er überrumpelt mich mit einem Kurztrip: Gemeinsam mit zwei befreundeten Paaren soll es übers Wochenende nach Paris gehen.

Nett gemeint. Und grosszügig noch dazu. Aber wo bleiben wir? Warum will er seine Zeit nicht lieber mit mir allein verbringen? Und überhaupt: Warum sagt er nicht einfach mal Danke dafür, dass ich ihm den Rücken frei halte und so viel für ihn tue?

Die Sprache der Liebe: Jeder spricht eine andere

Warum mein Freund all das nicht tut? Weil er eine andere Liebessprache spricht als ich. Jedenfalls würde Gary Chapman unseren Konflikt so erklären. Der Psychologe hat die These aufgestellt, dass jeder Mensch eine andere Weise hat, in der er seine Liebe ausdrückt, aber auch, wie Liebesbotschaften seines Partner von ihm verstanden werden. Als ich meinen Freund nämlich mit meinen Vorwürfen konfrontierte, fiel er aus allen Wolken. Aus seiner Sicht stellt sich die Situation nämlich vollkommen anders dar. Er sagt, er habe mir die Reise gerade deshalb geschenkt, weil er mich so sehr liebt und weil er sich damit für all meine Unterstützung bedanken will. Das sei auch der Grund, weshalb er mich so oft umarme und streichele, sich aber oft wundert, weshalb ich darauf ablehnend reagiere.

Mein Freund und ich sind damit ein klassischer Fall von Sprachschwierigkeiten auf emotionaler Ebene. Jeder von uns hat offenbar eine andere Art, seine Liebe zu zeigen, stösst damit jedoch auf Granit beim Partner, weil der diese Art der Liebesbekundungen schlichtweg nicht als solche versteht. Oder, um es mit den Worten von Gary Chapman zu sagen: Mein Freund vermittelt seine Liebe durch Gesten der Zärtlichkeit und durch kleine (oder grosse) Geschenke, während ich meine Liebesbotschaften in Zweisamkeit und Hilfsbereitschaft verpacke – und auch ebenso empfangen möchte.

Die fünf Sprachen der Liebe helfen besser in der Beziehung zu kommunizieren

Gary Chapman hat insgesamt fünf idealtypische Sprachen der Liebe identifiziert, in der Menschen ihre Liebe ausdrücken und auch empfangen möchten.

Lob und Anerkennung

1 Es gibt Charaktere, die Liebe durch Komplimente, lobende Worte oder anerkennende Gesten ausdrücken. Es fällt ihnen leicht, die Stärken des anderen zu erkennen und lobend hervorzuheben. Im Gegenzug, fühlen sie sich geliebt, wenn auch ihr Partner ihnen Komplimente zukommen lässt.

Zweisamkeit

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«Quality Time» ist für Menschen dieser Liebessprache das höchste Gut. Sie zeigen Liebe, indem sie sich Zeit für ihren Partner nehmen und diese ausschliesslich allein mit ihm verbringen wollen. Natürlich wünschen sie sich selbiges auch von ihrem Partner. Gemeinsam verbrachte Zeit wird als Liebesbekundung gedeutet.

Geschenke, die von Herzen kommen

3 Menschen, die Liebe durch Geschenke ausdrücken, geht es nicht um Materielles. Im Gegenteil: auch mit kleinen Geschenken, wissen sie ihre Liebe zu bekunden. Dabei geht es viel mehr um den liebevollen Akt des Aussuchens. Das Mitbringsel von einer Reise oder die Schokolade, die der Partner so gern ist, sind Zeichen ihrer Zuneigung. Ebenso erhalten sie gern Geschenke, weil sie damit bestätigt wissen, dass der andere sich Zeit dafür genommen hat, ihnen eine Freude zu machen.

Hilfsbereitschaft

4 Ich liebe dich und deshalb helfe ich dir, wo ich kann. So lautet das Motto dieser Liebestypen. Vom Tragen der Einkaufstaschen, bis hin zur Hilfe bei der Jobsuche oder durch finanzielle Unterstützung: Sich gegenseitig ist Liebe, jedenfalls aus Sicht dieser Menschen.

Zärtlichkeit

5 Kuscheln, Streicheln, Küssen und natürlich Sex: Zärtliche Gesten sind eine Sprache der Liebe, die für manche Menschen, die wichtigste Botschaft einer Beziehung ausmacht. Je intensiver körperlicher Kontakt gelebt wird, desto mehr liebst du und fühlst du dich geliebt.

Liebessprachen werden auch unter Freunden und Kindern gesprochen

Natürlich spricht man nicht zwingend nur eine einzige Sprache dieser fünf Modelle. Es kann durchaus zu Mischformen kommen. Im Grundsatz sind diese fünf Verhaltensweisen – laut Gary Chapman – jedoch die prägnantesten Ausdrucksformen, die es für Liebe gibt. Und das gilt übrigens nicht nur unter liebenden Paaren, sondern auch in allen anderen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Der selbstgebackene Kuchen für den Kollegen, das Schulterklopfen beim Kumpel oder die Umzugshilfe bei den Nachbarn sind Formen der liebenden Kommunikation. Selbst bei kleinen Kindern lasse sich bereits beobachten, wie diese ihre Liebe ausdrücken. Ob es die gemalten Kunstwerke, die vielen Küsschen und Kuscheleinheiten oder eher der Satz: «Ich habe Dich lieb, Mama!» ist: Auch unter den Kleinen lassen sich bevorzugte Liebessprachen ausmachen.

Besser in der Beziehung kommunizieren: Die gleiche Sprache sprechen lernen

Doch wie bei jeder anderen Sprache auch, funktioniert die Liebessprache nach Gary Chapman nur dann, wenn zwei Partner auch dieselben Sprachen benutzen und verstehen. Ein Gespräch zwischen einem Franzosen und einem Spanier kann nur gelingen, wenn sie einander verstehen. Für das Gelingen einer Beziehung gilt nichts anderes. Und die gute Nachricht dabei ist: Sprachen lassen sich lernen.

Bei mir und meinem Freund hat ein kurzes Gespräch genügt, damit jeder die Sprache des anderen wenigsten im Nachhinein zu deuten wusste. Vielleicht gelingt es uns in Zukunft  sogar schon eher, die Sprache des anderen zu verstehen. Und ihm vielleicht sogar in seiner Sprache zu antworten.

Ich jedenfalls habe verstanden, dass mein Schatz der Zärtlichkeits- und Geschenke-Typ ist. Ich freue mich daher umso mehr über die vielen kleinen Gesten und Berührungen, die ich zuvor kaum als bewusste Liebeserklärung wahrgenommen habe. Mit diesem Wissen fällt es mir mittlerweile sogar viel leichter, seine Berührungen zu erwidern. Unsere Beziehung ist zärtlicher – und unsere Quality Time übrigens mehr geworden. Denn auch er hat meine Sprache verstanden. Für mich ist Zweisamkeit das höchste Gut der Liebe.

Bild: iStock/Katerina Sisperova, Gifs via GIPHY

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