Sun is upRichtiger Umgang mit Sonnenschutz

Ferien am Meer oder Sommer in der Schweiz - wenn es richtig heiss wird, sollte man auf keinen Fall vergessen seine Haut mit Sonnenschutz einzucremen. Fehlender Sonnenschutz kann nämlich nicht nur zu schnellerer Hautalterung führen, sondern auch zu Hautkrebs. 

Frau die sich mit Sonnenschutz eincremt

Das Wichtigste in Kürze:

  • Egal ob hell- oder dunkelhäutig: Jede Haut braucht einen Schutz vor zu viel Sonne. 
  • UVA- und UVB-Strahlen sind eine der Hauptursachen für vorzeitige Alterung der Haut und die Entstehung von Hautkrebs.
  • Durch Solarien kann die Haut trotz Bräunung keinen Sonnenschutz aufbauen.
  • In der Regel wird weniger Sonnencreme eingestrichen als empfohlen, womit der angegebene Sonnenschutz nicht erreicht wird.
  • Bei Sonnenbrand Hände weg von Öl- oder Fett-haltigen Pflegeprodukten.
  • Die Sonne ist lebensnotwendig, denn sie schützt uns vor vielen Krankheiten, indem sie im Körper die Bildung von Vitamin D3 fördert.

Inhaltsverzeichnis

Die Bedeutung der Hautbräune hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte deutlich verändert: Das Bewusstsein und Wissen über Hautschäden hat sich weiterentwickelt und dazu geführt, dass heute der Einsatz von Sonnenschutzmittel und ein angemessenes Verhalten beim Sonnenbaden ein wichtiger Teil zur Prävention von vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs darstellt. Und dies gilt für alle Hauttypen: Ob hellhäutig, leicht gebräunt oder gar dunklere Hautfarbe – alle Menschen sollten sich vor der Sonne schützen.

Kann sich die Haut selbst vor Sonne schützen?

Der ideale Sonnenschutz richtet sich nach der Dauer deines Aufenthalts in der Sonne und nach der Intensität der UV-Strahlen. Der Zeitraum, in dem deine Haut ohne Schutz der Sonne ausgesetzt ist und noch keine ersten Anzeichen einer Rötung aufweist, nennt man den «hauteigenen Schutz gegen Sonne». Diese Eigenschutzmechanismen variieren aber je nach Hauttyp und Hautfarbe. Weist deine Haut erste Anzeichen einer Rötung auf, so ist deine hauteigene Schutzzeit bereits überschritten.

Sonnenschutzmittel schützen deine Haut vor UVA- und UVB- Strahlen. Sie besitzen die Eigenschaft, deinen hauteigenen Schutz zu verlängern. Der sogenannte SPF (Sun Protection Factor) oder LSF (Licht Schutz Faktor) gibt an, wie viel länger man sich UVB-Strahlung aussetzen kann, bis man - im Vergleich zum Sonnenbaden mit ungeschützter Haut - rot wird. Doch aufgepasst:  Auch hohe Schutzfaktoren sind kein Freipass zu einem uneingeschränkten Sonnenbad, denn die Haut wird dabei trotzdem strapaziert.

Wie viel Sonnenschutz muss man auftragen?

Man kann es nicht genug betonen: Reichlich! Durchschnittlich rechnet man für eine erwachsene Person mit 30ml Sonnenschutzmilch für den ganzen Körper (Empfehlung der Krebsliga Schweiz). Oder anders gesagt: Eine handelsübliche Sonnenmilch, meist zirka 200ml, sollte in der Regel nicht für mehr als einen einwöchigen Urlaub reichen.

Der Grund für diese Empfehlung ist, dass bei der korrekten Verwendung eines Sonnenschutzmittels mit SPF 50 nur 1/50 der UVB-Strahlung auf die Haut kommt. Diese Werte beziehen sich aber auf die Labormessungen, bei denen 2mg Sonnenschutzmittel pro cm2 Haut aufgetragen wurden.

Die Realität bei der Sonnenschutzanwendung sieht jedoch anders aus: Die meisten Menschen verwenden viel zu wenig Sonnenschutzmittel. Da die Schutzwirkung einer Creme sich linear verringert (halbe Menge – halber Schutz), ist es deshalb ratsam, lieber eine Creme mit höherem Schutzfaktor zu wählen, um auf der sicheren Seite zu sein.

Wie schädlich ist Sonne für die Haut?

Das an der Erdoberfläche ankommende Sonnenlicht setzt sich aus zirka 95% UVA-Strahlen und 5% UVB-Strahlen zusammen. Oberhalb der Ozonschicht existieren noch sogenannte UVC Strahlen. Diese werden jedoch von der Atmosphäre absorbiert und dringen nicht bis zur Erdoberfläche. Was die UV-Strahlen alles mit dem Körper anstellen können, liest du gleich. 

UVA-Strahlen lassen deine Haut altern

Es sind die UVA-Strahlen, die dafür sorgen, dass deine Haut an der Oberfläche braun wird – wenn auch nur für eine gewisse Dauer. Doch gleichzeitig greifen genau diese UVA-Strahlen dein Bindegewebe an, indem sie die Elastizität deiner Haut verringern und dadurch die Hautalterung vorantreiben.

Denn UVA-Strahlen gehen bis in die unterste Hautschicht und schädigen vorwiegend die kollagenproduzierenden Zellen – deshalb werden UVA-Strahlen auch «Alterungsstrahlen» genannt. Genauso können UVA-Strahlen aber auch das Erbgut schädigen und dadurch das Hautkrebsrisiko steigern.

UVB-Strahlen sind der Auslöser von Sonnenbrand

Wenn du dir beim Sonnenbaden einen Sonnenbrand einfängst, waren UVB-Strahlen dafür verantwortlich. Da UVB-Strahlen nur bis in die oberste Hautschicht dringen, schädigen sie dort in erster Linie die natürlichen hauteigenen Schutzmechanismen. Sie bewirken zwar eine verzögerte, länger andauernde Bräunung der Haut, doch gleichzeitig können sie das Erbgut schädigen und das Hautkrebsrisiko erhöhen.

Beide Strahlen-Arten können die Bildung von Fieber-Bläschen (Herpes Simplex) fördern. Die sogenannte Sonnenallergie wird jedoch nur durch UVA-Strahlen ausgelöst, und zwar nicht nur im Freien, sondern auch in Solarien, da diese meist hauptsächlich mit UVA-Strahlen operieren.

Sollte man sich im Schatten eincremen?

Unbedingt! Auch wenn man im Schatten etwas geschützter ist, hält das nicht die Sonnenstrahlen auf und sollte daher auf keinen Fall unterschätzt werden. 

Frauen am Meer

Sonnenschutz ist wichitig, um Hautalterung und Verbrennungen vorzubeugen

Kann ich meinen Hautschutz vor dem Sonnenbad mit dem Solarium aufbauen?

Immer wieder existiert irrtümlicherweise die Meinung, dass durch das Solarium erzeugte Bräune eine gute Vorbereitung der Haut auf die Sonnenbestrahlung sei. Die Haut kann jedoch weder mit künstlichem noch mit natürlichem UV-Licht auf die Sonne vorbereitet werden, denn wenn die Haut gebräunt ist, erreicht sie maximal einen Eigenschutz von Lichtschutzfaktor 4.

Was hilft bei Sonnenbrand?

Solltest du trotz der Schutzmittel einen Sonnenbrand bekommen, achte darauf, dass die Pflegelotion wenig Fett oder Öl enthält, denn eine reichhaltige Lotion kann den Wärmestau in der Haut fördern. Lotionen mit Aloe Vera hingegen besitzen eine kühlende und feuchtigkeitsspendende Wirkung.

Bei einer stark geröteten, brennenden Haut ist auch mal eine Quarkpackung hilfreich. Diese lässt Du ca. 10 Minuten einwirken und wäscht diese danach wieder mit kühlem Wasser ab. Das zieht die Wärme aus der Haut und beruhigt sie ein wenig.

Wie halte ich meine Haut trotz Sonne jung?

Damit Deine Haut das ganze Jahr gut geschützt ist, empfehle ich Dir immer darauf zu achten, dass Deine tägliche Kosmetik sogenannte Antioxidantien enthält. Diese schützen die Haut vor Umweltschäden und stärken den hauteigenen Schutz.

Zu den Antioxidantien zählen unter anderem Vitamin E und C, sowie im etwas luxuriöserem Bereich Gold und Diamantstaub. Diese beiden haben den Vorteil, dass sie das Licht reflektieren und somit gleichzeitig einen mineralischen Lichtschutz für die Haut bilden.

Macht es Sinn komplett auf ein Sonnenbad zu verzichten?

Nein, denn bei allen Vorsichtsmassnahmen und «Gefahren» darfst du eines nicht vergessen: Die Sonne ist ausschlaggebend zur Bildung von Vitamin D3 in deinem Körper, welches zur positiven Calcium-Bildung im Blut und zum Knochenaufbau beiträgt.

Auf der anderen Seite erhöht eine Unterversorgung von Vitamin D den Risikofaktor gewisser Erkrankungen, wie zum Beispiel Osteoporose, Multiple Sklerose, Bluthochdruck u.v.m. Ferner ist Vitamin D wichtig für die Funktion deiner Nerven- und Muskelsysteme.  

Doch die Sonne hat auch eine entspannende und erholsame Wirkung auf unsere Psyche. Ob am Strand, auf der Terrasse oder in den Bergen – schon wenige Minuten in der Sonne sorgen für Entspannung und gute Laune.

Wie immer ist es die Dosis, die darüber entscheidet, ob etwas nützlich oder schädlich ist: Eine angemessene Sonnendosis mit einem den Umständen angepassten Sonnenschutz besitzt trotz gewisser Gefahren eine positive Wirkung auf deinen Körper, Geist und deine Seele.

Rolf Stehr ist CEO bei der Stehr Cosmetics AG, gelernter Drogist und Make-up-Artist. Neben seiner Arbeit im eigenen Unternehmen, berät er verschiedene Kosmetikunternehmen und setzt sein Fachwissen auch bei Talkshows und Kolumnen ein. Für femelle schreibt Rolf seit September 2020.

Titelbild: Pexels

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