Ferien-KniggeTipps für Frankreich

Baguette schneiden oder brechen? Hände schütteln oder drücken? Im Taxi vorne oder hinten Platz nehmen? Wenn du diese Fragen nicht eindeutig beantworten kannst und dein Ferien in Frankreich verbringen möchtest, solltest du dir die folgenden Tipps gut einprägen!

Reisetipps Frankreich

Alle Franzosen tragen Ringelshirts, ein Baguette unter dem Arm und eine Baskenmütze auf dem Kopf? Wenn du dich den Klischees stellen möchtest, bist du hier richtig. Wir geben dir Tipps für deine Ferien in Frankreich, wenn du in eine fremde Kultur eintauchen und Fettnäpfchen vermeiden möchtest. In unserem Ferien-Knigge findest du von A bis Z alles, was du wissen musst!

A – wie Apèro: Der Apèro darf in Frankreich auf keinen Fall fehlen und stimmt Gäste und Gaumen auf ein – meist dreigängiges – Menü ein. Hierbei werden vor dem Entrée, der Vorspeise, kleine Häppchen gereicht und meist zusammen mit einem alkoholischen Getränk konsumiert.

B – wie Baguette: Bitte nicht schneiden, sondern brechen! Hinsichtlich ihres Nationalgebäcks sind die Franzosen vergleichsweise leger,  zieht man die ansonst so strengen Tischmanieren (siehe weiter unten, T – wie Tischmanieren) in Betracht. Übrigens: Der «Grand prix de la baguette de Paris» kürt jährlich das beste Baguette der Stadt – der Gewinner darf ein Jahr lang den Elysée-Palast (Sitz des französischen Präsidenten) beliefern.

C – wie Café au Lait und Croissant: Café und Croissant gehören in Frankreich zusammen wie Bratwurst und Bürli, sind Hauptbestandteile des Frühstücks und daher unser Frankreich-Tipp für einen wunderbaren Start in den Tag! Das Frühstück ist nicht besonders gross, deswegen aber nicht weniger wichtig, und wird eher spät, gegen neun Uhr eingenommen. Ausgiebiger ist da schon das ...

D – wie Déjeuner: ... Mittagessen! Zu Mittag nehmen Franzosen ihre erste grössere Mahlzeit zu sich. Trotzdem bleibt in Frankreich das Abendessen die Hauptmahlzeit des Tages und es wird kräftig zugeschlagen! Aber bitte nicht zu früh: Man trifft sich erst zwischen 20.00 und 21.00 zum geselligen Schlemmen. Auf den Apèro (siehe oben) folgen die Vorspeise, der Hauptgang und das Dessert. Anschliessend geniesst man gerne ein wenig Käse mit Wein oder auch einen Café.

E – wie Englisch: Wenn Sie «One croissant, please» bestellen, werden Sie vermutlich hungrig bleiben. Auch mit «Bitte ein Croissant» stossen Sie womöglich auf taube Ohren. Die Franzosen unterhalten sich ungern in einer anderen Sprache, schliesslich ist die schönste Sprache der Welt ...

F – wie Französisch: ... Französisch! Franzosen sind sehr stolz auf ihre Sprache und ziehen es vor sich im eigenen Land – auch mit Touristen – mit dieser zu verständigen. Unser Tipp für deine Frankreich-Ferien deshalb: Studiere ein paar Alltagsphrasen und Redewendungen ein. Wenn deine Gastgeber merken, dass du die Sprache zumindest in Ansätzen beherrschst und dich bemühst, stehen dir alle Türen offen.

G – wie Genuss: In Frankreich nimmt man sich Zeit fürs Geniessen. Wenn du in einem Restaurant nach Erhalt deines Getränks aufgefordert wirst zu zahlen, ist das keineswegs eine indirekte Aufforderung baldigst den Tisch zu verlassen. Du darfst dir für deinen Café gerne Zeit lassen!

H – wie Hände schütteln: Franzosen schütteln sich bei der Begrüssung eher selten die Hände und wenn, wird die Hand des Gegenüber gedrückt und nicht geschüttelt. Weit verbreitet ist auch das Küsschen (siehe K – wie Küssen).

I – wie Individualismus: Ob Mode, Lebensphilosophie oder Kulinarik, Franzosen sind Individualisten! Mainstream wird als langweilig empfunden, darum können typische Schweizer ihre Zurückhaltung in den Ferien gerne ablegen.

J – wie jamais (dt. niemals): Bitte gib dich niemals dem Klischee hin und reduziere Frankreich auf Baguette, Baskenmütze und Eiffelturm, dafür bietet diese Kultur zuviel! Die Schweiz besteht ja auch nicht nur aus Bergen und Käse.

K – wie Küssen: Küsschen-Küsschen gibt man in Frankreich meist nur guten Freunden. Anders als in der Schweiz wird aber in vielen Teilen des Landes nur zweimal und ohne Berührung geküsst: einmal rechts, einmal links. Folge einfach deinem Gegenüber, dann kannst du nichts falsch machen.

L – Laissez-faire: Nichts tun, das Leben geniessen und den Dingen ihren Lauf lassen – Laissez-faire beschreibt sehr gut das Lebensgefühl vieler Franzosen. Was ist, kann man nicht ändern, was nicht ist, auch nicht.

M – wie Madame und Monsieur: Ein kurzes «Oui» oder «Bonjour» ist manchen Franzosen zu plump, darum hängen sie gerne ein «Madame» oder «Monsieur» an und verleihen so selbst einem simplen «Ja» französische Eleganz.

N – wie Nacktheit: Als Land der Mode und des guten Geschmacks ist man der Meinung «Weniger ist mehr» und meint nicht weniger Kleidung, sondern weniger Freizügigkeit. Schliesslich ist geheimnisvoller, was man nicht sofort preisgibt.

O – wie Öffentlicher Verkehr: Auch hier gilt ein strenges Reglement und Tempoüberschreitungen können schnell teuer werden. Fährt man nicht selbst, sondern Taxi, bitte nie vorne einsteigen! Der Beifahrersitz bleibt leer und der Fahrgast nimmt auf der Rückbank Platz. Möchtest du anschliessend Trinkgeld geben, kannst du den Betrag gerne ein wenig aufrunden. 

P – wie Provinz: Ganz einfach: alles ausserhalb von Paris. Auch andere Städte haben viel zu bieten! Unser Frankreich-Tipp: Wer Land und Leute fern ab der Grossstädte kennenlernen will, sollte sich mit einem Campingbus entlang der Südküste aufmachen. Weinliebhaber dagegen fühlen sich besonders in der Region in und um Bordeaux wohl. Wanderer und Radfahrer sollten das Rhône-Tal erkunden.

Q – wie Quiche Lorraine: Eine Quiche ist eine Art herzhafter Kuchen und in Frankreich eine Spezialität. Die Quiche Lorraine (auch «Lothringer Speckkuchen») besteht aus einer würzigen Speck-Füllung. Für ihre Herstellung wird Mürbteig vorgebacken, mit einer Ei-Sahne-Mischung begossen und anschliessend mit Speck und Käse bestreut. Unbedingt ausprobieren und sich den Geschmack Frankreichs in die eigene Küche zaubern!

R – wie Restaurantbesuch: Bei einem Restaurantbesuch lauern gleich mehrere Stolpersteine, denn auch hier gilt ein unausgesprochener Verhaltenskodex. So wartet man beim Betreten des Lokals üblicherweise bis einem der Kellner einen Tisch zuweist. Stürmt man hingegen zu einem freien Tisch, hinterlässt das keinen guten Eindruck. Beim Begleichen der Rechnung bitte als gesamter Tisch zahlen und den Betrag nicht auseinander dividieren. Das Trinkgeld wird am Tisch zurückgelassen und beträgt ca. zehn Prozent.

S – wie Stil: Coco Chanel, Dior oder Hermès – in Frankreich sind die grossen Modehäuser zu Hause. Nicht umsonst sind Französinnen für ihren guten Geschmack und ihre Eleganz bekannt und gehören zu den bestangezogenen Frauen der Welt. Ein adrettes und gepflegtes Äusseres gehört zum guten Ton und wird erwartet. Weitere Geheimnisse des französischen Chics verraten wir in unserem Styleguide Paris.

T – wie Tischmanieren: Ganz wichtig! Das Brechen des Baguette ist die einzige Entgleisung, ansonsten gilt: Gegessen wird mit Messer und Gabel (gilt für alles, auch für Obst), heisse Suppen nicht blasen, Teller nicht kippen, Sossen nicht tunken. Und auch das Geniessen nicht vergessen!

U – wie unhöflich: Wenn in Frankreich diskutiert wird, geht es temperamentvoll zu. Der Gesprächspartner macht lauthals seinen Standpunkt deutlich und du kommst nicht zu Wort, weil du ihn nicht unterbrechen möchtest? Fall ihm ruhig ins Wort, das wird nicht als unhöflich empfunden. Rechne nur damit, dass auch du unterbrochen wirst.

V – wie «Voulez vous coucher avec moi?»: Ein berühmtes Songzitat, das dir im Alltag vermutlich nicht unterkommen wird. Der Franzose verhält sich gegenüber Damen äusserst zuvorkommend und ist ganz Gentleman. Inklusive Tür aufhalten und in den Mantel helfen.

W – wie Wein: Wein wird in Frankreich viel und oft getrunken, kein Wunder, denkt man an die unzähligen Weinanbaugebiete. Nur vorsichtig: Auch bei formellen Veranstaltungen wird ausgiebig eingeschenkt und wer zuviel trinkt, fällt unangenehm auf!

Z – wie Zeit: Zeit ist relativ, auch bei Verabredungen. So wird eine Viertelstunde Verspätung bei Einladungen bereits eingeplant. Brüskiere deine Gastgeber also nicht indem du womöglich zu früh erscheinst.

Text: Nina Grünberger

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