Dear Gratitude Achtsamkeit in der Weihnachtszeit

Die bevorstehende Weihnachtszeit ist die Zeit der Besinnlichkeit und Dankbarkeit. Wofür wir dieses Jahr 2020 dankbar sind und warum beides – Besinnlichkeit und Dankbarkeit – jetzt wichtiger ist, denn je.

Dankbarkeit an Weihnachten: Eine Weihnachtskugel in den Händen.
Dankbarkeit und Achtsamkeit zu den Feiertagen machen die Tage besonders festlich. © Brigitte Tohm / Pexels

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist während der Covid19-Pandemie in November 2020 entstanden. Eine Zeit, die nebst vielen Einschränkungen vor allem dadurch geprägt war, dass wir viel Zeit mit uns selbst verbrachten und viele Dinge neu kennenlernten. Was selbstverständlich war, wurde zu etwas aufregendem oder gar nebensächlich. Nun, da uns wieder (fast) alle Möglichkeiten offen stehen, können wir auf die Jahre mit dem Motto «Bleiben Sie Zuhause» zurückblicken. 

Alle Jahre wieder? Nein, dieses Jahr ist anders. Die Weihnachtszeit hat begonnen, auf Instagram sieht man bereits den ein oder anderen dekorierten Baum... aber für viele von uns fühlen sich die Vorbereitungen für die Feiertage dieses Jahr anders an. 

Kein Wunder – schliesslich war auch dieses Jahr so komplett anders, als die vorherigen? Ja klar. Aber auch die Werbungen scheinen dezenter zu sein, es gibt coronabedingt kaum bis gar keine Weihnachtsmärkte im eigenen Land und den Nachbarsländern, sämtliche Feste und Essen fallen aus. All jenes, dass uns Ende des Jahres normalerweise eine stressige Zeit beschert, das Glühweintrinken mit den Kolleginnen heute, der Weihnachtsbrunch mit dem Geschäft morgen, das Geschenkeshoppen in der Mittagspause – findet nicht statt.

Wir tummeln uns nicht mehr in der Menschenmenge herum – und wenn, dann Dank den Gesichtsmasken ohne erkennbare vorfreudige Emotionen der Mitmenschen – die Weihnachtsgeschenke werden dieses Jahr womöglich noch mehr als sonst online gekauft, gemütliche Runden mit Freunden und Familie und viel Gühwein fallen aus. Stattdessen sitzen wir in unseren weihnachtlich dekorierten Wohnungen und tun vermutlich genau das, was wir in den Monaten zuvor auch schon getan haben. Oder vielleicht doch nicht? Irgendwie ist es zwar generell ruhiger geworden, doch der übliche Höhepunkt der Dankbarkeit und Besinnlichkeit dadurch ja nicht zwingend milder – oder? Vielleicht ist die Dankbarkeit dieses Jahr sogar stärker denn je zuvor?

Die grosse Besinnung

Eine bestimmte Besinnlichkeit – eine Besinnung unseres Selbst – hat sich durch die globale Pandemie, ausser während der kleinen Sommerpause, das Jahr über ausgeprägt. Wir verbrachten viel Zeit in den eigenen vier Wänden, alleine, mit dem Partner oder mit der Familie. In dieser «Stille» durften wir uns selbst nochmals neu kennenlernen. 

Wir durften uns – ohne all die Ablenkungen – darüber besinnen, wer wir sind oder sein wollen. Wie gerne wir auch mal allein sind oder wie sehr wir im 24/7-Lifestyle zu unserem Partner passen. Wir durften vielleicht erkennen, dass unser Job gar nicht wirklich das ist, was wir als unsere «Berufung» bezeichnen wollen. Wir durften erfahren, wer uns wirklich am Herzen liegt, wer für uns da ist und für wen wir da sein wollen. 

Das ist schon sehr viel Besinnung auf einmal und herausfordernd für eine Gesellschaft, die stets nach mehr, schneller und besser strebt. Eine Gesellschaft, die auf Leistung und Tun ausgerichtet ist und die durch äussere Einflüsse konstant von sich selbst abgelenkt ist. 

Der Motor der Dankbarkeit

Da blieb viel Zeit, sich über die Treibkraft des Lebens zu besinnen, welche für jeden von uns etwas anderes ist, während sich aber bei allen glücklichen Menschen eine Gemeinsamkeit finden lässt – die Dankbarkeit.Sie ist das, was uns, unabhängig von Wohlstand, Erfolg und Gesundheit, durch ein erfülltes Leben trägt. Denn was ist schon alles Glück der Welt, wenn man es nicht bewusst als das anerkennt?

Glück erleben ohne Dankbarkeit zu spüren, schmeckt wahrscheinlich wie Zuckerwatte ohne Zucker. Irgendwie sinnlos.  

Wenn wir Dankbarkeit empfinden für alles und jeden, bringt das Glück ohne Ende. Und dieses erschaffene Glück wiederum bringt aus einer dankbaren Haltung noch mehr Dankbarkeit. Das heisst also, einmal auf die Frequenz von Dankbarkeit eingestellt, geraten wir in ein sich selbst reproduzierendes Rad des Glücks, aus dem wir langfristig nicht mehr rauskommen (wollen). 

Ganz schön praktisch. 

Femelle Logo

Schnee an Weihnachten – etwas, für das man dankbar sein kann.

Eine Haltung von Dankbarkeit einnehmen zu können heisst nicht, dass alles im Leben stimmen muss. Eine solche Einstellung bedeutet viel mehr, dass man die Aufmerksamkeit auf die Dinge lenkt, die stimmen und für die man dankbar sein kann. Auch wenn es «nur» frische Luft ist, einen Regenschirm bei Regen, oder zwei gesunde Beine zu haben. Oder gesunde Lungen, die einen mit frischer Luft versorgen. Es gibt immer etwas, wofür man dankbar sein kann. 

Was würde wohl mit der Welt passieren, wenn die gesamte Gesellschaft diese Dankbarkeit leben würde? Wenn sich jeder für sich in dem Rad des selbstreproduzierenden Glücks findet und dieser Haltung entsprechend mit den Menschen und mit der Welt umgeht?  

Unmöglich? Generell nein, aber ja, wenn du so denkst. Denn es fängt bei jedem einzelnen an. Bei dir, bei mir, bei deinem Nachbarn. Wir können nur die Verantwortung für uns selbst übernehmen und andere damit in einem positiven Sinn anstecken. 

Besinnung statt Diskussion

Wir sollten uns in Zeiten der Besinnlichkeit darüber besinnen, wofür wir dankbar sein können. Lasst uns – statt über die Maskenpflicht zu diskutieren – unsere Mitmenschen fragen, wofür sie dankbar sind.

Lasst uns mit positivem Beispiel vorangehen und aufzählen, wofür wir dankbar sind, wenn wir uns mal wieder in der Negativität finden. 

Lasst uns alle dankbar sein für all die Dinge, die wir haben, die schön sind, die richtig verlaufen und die uns Kraft bringen. 

Lasst uns dankbar sein für unsere Freunde und unsere Familien. 

Lasst uns Dankbarkeit leben, aussprechen und weitergeben. 

Und damit durch die Adventszeit gehen.

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