Experten geben AuskunftSchwanger trotz Periode – geht das?

Tatsächlich kann niemand trotz Periode schwanger sein. Es können aber durchaus zum Verwechseln ähnliche Blutungen auftreten, wenn bereits ein Baby auf dem Weg ist. Wir erklären einen weit verbreiteten Irrtum.

Schwanger trotz Periode – geht das? Experten klären ein altes Missverständnis.

Irgendwo im Bekanntenkreis hat es vermutlich jeder schon mal gehört: Die Geschichten von Frauen, die trotz Periode schwanger geworden sind. Die Betroffenen berichten dass sie ganz normal ihre Tage bekommen hätten und wenige Tage später umso überraschter waren, als sie einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielten.

Um die Antwort gleich vorweg zu nehmen: Nein, das funktioniert nicht. Man kann nicht schwanger trotz Periode sein. Im Gegenteil: Schwangerschaft und Periode schliessen sich gegenseitig aus.

Warum du nicht schwanger sein und gleichzeitig eine Menstruationsblutung bekommen kannst

Während der Menstruationsblutung stösst der Körper ungenutzte Gebärmutterschleimhaut ab. Im Falle einer Schwangerschaft hätte sich das befruchtete Ei in dieser Schleimhaut eingenistet, um hier gut geschützt zu reifen. Da es aber in diesem Zyklus gerade nicht zu einer Nidation (so der Fachterminus für die Einnistung) gekommen ist und damit auch keine Schwangerschaft vorliegt, wird diese Schleimhaut nicht gebraucht. Der Körper kann sie abstossen. Und im nächsten Zyklus wieder erneut eine kuschelige Schleimhaut für eine mögliche Schwangerschaft aufbauen. Kommt es zu einer echten Periode liegt also ganz gewiss keine Schwangerschaft vor.

Warum du aber schwanger sein kannst und trotzdem Blutungen hast

Nun ist aber Blutung nicht gleich Blutung. Neben der Menstruation, also dem zyklischen Abbau ungenutzter Gebärmutterschleimhaut, kann es auch andere Ursachen für das vaginale Ausscheiden von Blut geben. Diese Blutungen verlaufen unabhängig von einer möglichen Schwangerschaft; weshalb es also durchaus sein kann, dass eine schwangere Frau Blutungen hat. Es kann in einer frühen Schwangerschaft beispielsweise zur so genannten Nidationsblutung kommen. Wenn sich nämlich das Ei in der Gebärmutterschleimhaut einnistet, kann es zu kleinen Gewebeverletzungen kommen, bei denen eben auch Blut (und meist auch leichte Unterleibsschmerzen) auftreten können. Eine Nidations- oder Einnistungsblutung ist also eher ein Zeichen für das Bestehen einer Schwangerschaft. In der Regel findet sie fünf bis sieben Tage nach der Befruchtung bzw. nach dem Eisprung statt. Typisch für solche Blutungen trotz Schwangerschaft ist die helle Färbung des Bluts. Hellrotes Blut deutet grundsätzlich auf seine Frische hin. Es ist also zu einer unmittelbaren Blutungsursache gekommen und eben nicht zum Abbau bereits gereifter Schleimhaut.

Blutungen trotz Schwangerschaft sind hormonell bedingt

Ein weiterer Grund für eine Blutung trotz Schwangerschaft kann die hormonelle Umstellung sein. Gerade in der frühen Schwangerschaft reagieren einige Frauen auf die neue hormonelle Konstellation extrem empfindlich. Auch Blutungen können Zeichen solcher Hormonreaktionen sein, die die Schwangerschaft aber weder gefährden, noch in sonst einer Weise bedenklich sein müssen. Wer auf Nummer sicher gehen will oder recht starke Blutungen hat, hält aber besser Rücksprache mit einem Gynäkologen.

Schwanger trotz Pille?

Noch ein weiterer Grund kann vorliegen, weshalb es trotz einer Schwangerschaft zu Blutungen kommt. Dies kann dann der all sein, wenn man trotz Pille schwanger geworden ist. Doch hierzu sei gesagt: Die Anti-Baby-Pille zählt zu den sichersten Verhütungsmethoden überhaupt. Dass man trotz Pille schwanger wird, hat seine Ursache daher meist nicht in der Pille selbst, sondern in einer Anwendungspanne. Konnte die Pille beispielsweise nicht vollumfänglich wirken, weil sie (z.B. wegen eines Magen-Darm-Infekts) vorzeitig ausgeschieden wurden, kann es zu einer Schwangerschaft trotz Pille kommen. Treten nun Blutungen auf, handelt es sich ebenfalls nicht um eine Menstruationsblutung im eigentlichen Sinn, sondern wahrscheinlich um eine hormonell bedingte Zwischenblutung.

Schwanger trotz Mens: Tests geben Gewissheit

Schwanger trotz Periode kann also niemand sein. So will es die Logik der Natur. Doch auch die Natur ist eben nicht unfehlbar. Wenn es also zu Blutungen oder einer Periode kommt und man dennoch den Verdacht hat, dass sich gerade ein Baby auf den Weg macht, sollte man schnellst möglich Gewissheit verschaffen. Eine ärztliche Untersuchung ist dafür sicherlich das Beste, was man jetzt tun kann. Für alle, die es besonders eilig haben, kann aber auch natürlich ein Schwangerschaftstest für zu hause erstmal Klarheit bringen.

Wichtig zu wissen: Schwangerschaftstests messen den Hormonstatus im Urin und zeigen an, ob das so genannte Schwangerschaftshormon (HCG) vom Körper ausgeschüttet wird oder nicht. Sicherer Werte lassen sich im Urin aber erst kurz vor Eintreten der zyklischen Monatsblutung messen. So genannte Frühtests reagieren zwar sensibler und erkennen bereits kleine Hormonausschüttungen. Ein wirklich verlässliches Urteil ergibt jedoch erst die ärztliche Blutuntersuchung. Bis dahin vertraut man am besten Mutter Natur: Schwanger trotz Periode kann niemand sein.

Titelbild: Cillay/iStock

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