Money-Girl #3Altersvorsorge – alles was du wissen musst

Sich um die Altersvorsorge kümmern zu müssen, scheint – wenn man jung ist – noch so weit weg. Allerdings zeigt die Statistik vom Sorgenbarometer, dass das Thema Vorsorge mittlerweile auf Platz 1 in der Schweiz gestiegen ist. Ist diese Sorge berechtigt? Und wie funktioniert Altersvorsorge in der Schweiz eigentlich?

Altersvorsorge Schweiz: Informationen zum drei Saeulen System

Wir wissen alle, dass wir sollten – es aber wirklich zu machen kostet Zeit und Überwindung. Und so schieben wir es lieber ganz weit raus, obwohl es um unsere soziale Sicherheit geht. Dabei ist die Altersvorsorge gar nicht so kompliziert und mühsam, wie wir alle denken. Alles was du über unser Vorsorge-Prinzip, AHV, Säulen, Pensionskasse etc. wissen musst und einige hilfreiche Tipps zur Altersvorsorge.

Erklärung: Drei-Säulen-Prinzip in der Schweiz

Die drei Säulen:

1. Säule

Staatliche Vorsorge oder auch als AHV (Alters- und Hinterlassenenrente) bekannt: In der Schweiz ansässigen Personen zahlen in die AHV ein und finanzieren damit eine Rente für alle Pensionierten – die staatliche Vorsorge ist obligatorisch.

Die Rente liegt derzeit zwischen min. CHF 14'220 und max. CHF 28'440 im Jahr, abhängig vom durchschnittlichen Einkommen aus früheren Jahren und der Anzahl Jahre in welchen Rentner selber in die AHV einbezahlt haben.

Die Herausforderung für die AHV aktuell ist aber, dass durch sinkende Geburtenraten immer weniger Leute einzahlen, aber mehr Menschen eine Rente beziehen. 

2. Säule

Berufliche Vorsorge oder auch häufig Pensionskasse genannt. Ab einem Einkommen von CHF 21'330 zahlt man einen gewissen Prozentsatz vom Einkommen in eine Pensionskasse ein – auch dies ist obligatorisch. Zudem muss dein Arbeitgeber gesetzlich mindestens genau so einen hohen Beitrag für dich einzahlen.

Über das Arbeitsleben hinweg sparst du somit Vorsorgekapital für das Alter an, welches dir ab Pensionierungsalter in Form einer Rente ausgezahlt wird. Wenn du selbstständig erwerbend bist, solltest du dich unbedingt über optimale Versicherungen informieren.

3.Säule

Private Vorsorge oder auch 3. Säule gennat. Zusätzlich zur ersten und zweiten Säule, kannst du freiwillig privat vorsorgen. In die Säule 3a kannst du pro Jahr bis zu CHF 6'826 auf ein Konto oder in ein Depot einzahlen. Beim Depot wird das angesparte Geld an der Börse investiert. Ganz nebenbei kannst du so auch noch Steuern sparen.

Je nach Einkommen kann das doch einiges ausmachen; z.B. spart eine ledige Frau in Zürich mit einem Jahreslohn von ca. CHF 80'000 bis zu ca. CHF 1'400 Steuern im Jahr. Der Steuervorteil kommt aber nicht umsonst. Wenn das Geld erst mal in der Säule 3a ist, kann man es typischerweise erst im Rentenalter beziehen.

Fakten und Zahlen

Nimmst du die 1. und 2. Säule zusammen, kommst du bei einem Jahreslohn von CHF 80'000 auf eine Rente in der Höhe von ca. CHF 47'000, oder ca. 60% deines Lohnes. Dieser Prozentsatz wird aber kleiner je höher dein Jahreslohn ist. Übersetzt heisst das: Wer mehr verdient muss sich privat mehr um seine Vorsorge kümmern, um den gewohnten Lebensstandard erhalten zu können.

In der Schweiz zahlen ca. 60% der Männer freiwillig in die dritte Säule ein, allerdings nur 50% der Frauen. Jedoch müssten sich gerade Schweizerinnen um die individuelle Vorsorge kümmern, denn sie haben aufgrund von Teilzeit und Pausen weniger Vorsorgekapital in der 1. und 2. Säule gespart, und werden somit später eine reduzierte Rente erhalten.

Was tun? Hier drei Tipps für deine Altersvorsorge in der Schweiz:

1 Überblick verschaffen: Über die Ausgleichskasse eine Übersicht des individuellen Kontos (IK) beantragen. Das IK zeigt auf, welches Einkommen man die letzten Jahren hatte bzw. was gemeldet wurde. Somit erhältst Du ein Gefühl, wie viel Rente du aus der AHV erhalten wirst. Zudem siehst du auf dem Vorsorgeausweis der Pensionskasse wie viel Rente oder Kapital man im Alter voraussichtlich erhalten wird.
 

2 Lücke berechnen: Die Lücke ist die Differenz zwischen deinen zukünftigen Ausgaben im Pensionsalter und dem, was du einmal, dank der AHV und Pensionskasse, zur Verfügung hast. Deine Ausgaben im Pensionsalter kannst du mit 80% deiner heutigen Ausgaben veranschlagen. Diese Differenz gilt es durch private Vorsorge statt berufliche Vorsorge zu verkleinern. Zur Vereinfachung kann man auch Vorsorge-Rechner nutzen wie z.B. von Comparis.
 

3 Zusätzlich privat vorsorgen: Je nach Lücke und deinen Sparmöglichkeiten, kannst du dir nun einen Sparplan für deine Altersvorsorge aufsetzen. Um vollumfänglich vom Steuervorteil der Säule 3 zu profitieren, kannst du z.B. monatlich CHF 569 auf dein 3a Konto einzahlen. Es kann natürlich auch ein kleinerer Betrag sein, wenn deine finanzielle Situation dies nicht zulässt. Als Tipp: Am besten die Überweisung automatisieren d.h. einen Sparplan aufsetzen mit dem das Geld automatisch zur Seite gelegt wird. Wer will, kann sich auch überlegen, das Geld bei der Bank oder über Tools wie VIAC oder Frankly (ZKB) anzulegen.

Clara Creitz ist Finanzcoach und Gründerin der Finanz-Plattform Finelles. Jeden Monat spricht sie hier auf femelle eines der vielen wichtigen Finanzthemen an und möchte besonders Frauen dazu ermutigen, sich diesen Themen zu widmen. 

Titelbild: Unsplash

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