Gen Y PoliticsWas wir von Alexandria Ocasio-Cortez' Beautyroutine lernen

Alexandria Ocasio-Cortez ist die jüngste Frau im US-Kongress. Sie ist aber auch ein Star auf Social Media. Für Vogue gab die angesagte Politikerin nun Einblick in ihre morgendliche Routine und sprach dabei über Schönheitsideale, Patriarchat und Selbstbewusstsein.

Die junge Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez verrät uns ihre Beauty Routine

Kein überdimensionales, fancy Badezimmer im Hintergrund, keine überteuerten Beauty-Produkte. Sondern: Eine junge Politikerin, die uns vor unspektakulärem Handtuchhalter ihr Morgenritual zeigt, da sie auf Instagram immer wieder nach ihrer Beautyroutine gefragt werde.

Die 30-jährige Alexandria Ocasio-Cortez (kurz auch: AOC) ist die jüngste Abgeordnete des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten, wo sie ihren Heimatort New York seit 2019 vertritt. Die sich selber als demokratische Sozialistin bezeichnende Ocasio-Cortez ist puerto-ricanischer Abstammung und setzt sich vor allem für Gleichberechtigung der Geschlechter ein. In knapp 18 Minuten zeigt sie nun, wie sie sich für ihre langen Arbeitstage fertig macht und macht klar, dass Make-up durchaus feministisch ist. Was wir davon mitnehmen:

Pflegt eure Haut!

«Ich habe letzte Nacht überhaupt nicht viel Schlaf bekommen...deshalb habe ich Tränensäcke unter den Augen», erklärt Ocasio-Cortez zu Beginn des Videos. «Willkommen im Leben der Politik.» Der stressige Alltag, in dem die Politikerin regelmässig zwischen New York City und Washington D.C. hin und her pendelt, strapaziert ihre Haut. Deshalb: An Toner, Vitamin-C Serum, Feuchtigkeitscreme und – wichtig – Sonnencreme darf nicht gespart werden. Besonders als Person of Color sei es schwierig, einen Sonnenschutz zu finden, der keinen weissen Film auf der Haut hinterlässt. Manchmal muss zudem eine Feuchtigkeitsmaske her, die AOC dann ganz nebenbei im Zug aufträgt.

«Mein Körper, meine Entscheidung!»

«Wenn ich morgens eine Stunde damit verbringe, meinen Glam aufzutragen, dann nicht, weil ich Angst davor habe, wie ein republikanisches Foto aussehen könnte... Sondern weil mir danach ist», erklärt AOC mit einem Lachen im Gesicht. Denn im Teilen ihrer Beauty-Routine sieht sie ganz klar etwas Politisches: «Wenn du aufstehst und sagst: Weisst du was? Du triffst diese Entscheidung nicht. Ich treffe diese Entscheidung. Das ist stark.» So hat Weiblichkeit eben immer auch mit Macht zu tun, und der Fakt, als junge Frau in einem männerdominierten Umfeld sichtbar zu sein, gibt der Politikerin zu denken: «Es gibt diese wirklich falsche Vorstellung, dass es irgendwie belanglos sei, wenn man sich für Make-up oder für Schönheit und Mode interessiert. Aber ich glaube, dass dies tatsächlich einige der wichtigsten Entscheidungen sind, die wir treffen - und wir treffen sie jeden Morgen». Sich für Make-Up zu interessieren ist also weder unnötig, noch eitel; es ist ganz einfach jedem das seine!

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Trotzdem: Frauen geben für Beauty Produkte oft viel mehr aus als Männer, das sollte einem bewusst sein. «Wenn sich Frauen morgens gern schminken, ist das toll. Aber was wir auch sehen ist, dass Frauen, die im Büro mehr Make-up tragen, auch mehr verdienen.» An diesem Punkt geht es nicht mehr um die eigene Entscheidung, sondern um ein patriarchalisches System, in dem Frauen für Männer attraktiv sein müssen, um dafür entschädigt zu werden. «Das ist das Gegenteil, worum es bei Schönheit eigentlich geht.» 

Glitzer? Hell Yeah!

Nachdem die Foundation sitzt und die Augenbrauen nachgezeichnet sind, widmet sich AOC ihren Augen. Sie verwendet einen Eyeliner, den sie gekonnt am Lid entlang nach aussen zieht, eine Schicht Wimperntusche und – Suprise! – Glitzer! Der gewagte Look, den man von einer Kongressabgeordneten nicht unbedingt erwarten würde, macht ihr aber umso mehr Spass. «Ich liebe es auch, zu experimentieren», sagt Ocasio-Cortez ganz begeistert. Und nach anfänglichem Zögern hat sie schnell gemerkt: «Es sieht aus wie Feuer!» Was lernen wir daraus? Wir dürfen auch mal mutig sein!

Die Geheimwaffe: Rote Lippen

Ocasio-Cortez’ berühmtester Look ist zugleich ihr Markenzeichen: die roten Lippen. Erstmals vor zwei Jahren auf der Wahlkampftour getragen, sind die gewagten Lippen mittlerweile ihre Geheimwaffe. «Ich trage rote Lippen, wenn ich einen Selbstbewusstseinsschub brauche.» Und das scheint zu funktionieren. Mit rund 3.2 Millionen Followern auf Twitter ist AOC eine der sichtbarsten Politikerinnen in den Sozialen Medien und kontert mit ihrer charmanten Art so manche konservativ Stimme. Ihrem Lippenstift bleibt sie dabei treu. Seit Jahren setzt sie auf die gleiche Marke: Der Flüssiglippenstift von der Marke Stila (Farbe Beso).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Love yourself!

In einer Kultur, in der Frauen oft kritisiert werden sei es umso wichtiger, sich selbst zu lieben. «Wenn ich einen Ratschlag geben müsste, dann den, dass der Schlüssel zur Schönheit im Inneren liegt» führt AOC fort. Unser Schönheitsideal ist oft einseitig, da ist der Akt, sich selber zu lieben, fast schon ein Mini-Protest. Und trotz Wellnesswahn und Beautytipps bleibt immer ein bitterer Nebengeschmack: «Kein Geld oder Make-up kann die Liebe zu sich selbst wirklich kompensieren», erklärt Ocasio-Cortez. Man muss also bei sich selber anfangen und da hat die Politikerin auch eine gute Übung parat: «Schau in den Spiegel und sag: Ich bin eine Bombe, und ich werde die Welt zu einem besseren Ort machen, denn dafür bin ich da.» Und so wirft sie sich ihren Blazer um, küsst ihren süssen French-Bulldog, Deco, und verabschiedet sich mit folgenden Worten: «Das war Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez. Ich hoffe, Du fühlst dich schön, wie auch immer Du bist. Nutzen wir den Tag und kämpfen wir gegen die Macht.»

Titelbild: youtube/Nina Valotti

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