Express yourselfBeauty-Trends für den Herbst und warum jeder das tun sollte, was er will
«Maske», «zugekleistert», «too much» – Wer beautytechnisch etwas wagt, der gewinnt oft nur Vorurteile. Ich zeige euch die neuen Make-up-Trends für den Herbst und erkläre, warum jeder tun und lassen sollte, was sie/er für ästhetisch hält.

Kinder können echt fies sein, aber Erwachsene ebenfalls. Physisch ausgewachsen sind sie, aber psychisch besteht oft noch etwas Nachholbedarf. In der Primarschule bekommt wohl fast jeder einen Spitznamen, den er möglichst schnell loswerden möchte.
Meiner war «Barbie», weil ich – wie ich damals dachte – mit einer blonden Mähne und blauen Augen bestraft wurde. Missglückte Färbversuche folgten, dann die Tomboy und schliesslich die Möchtegern-Goth-Phase. Den Titel Barbie wurde ich zwischenzeitlich los, aber als ich anfing, mich zu schminken, kam er zurück wie ein Fluch: Plastikpuppe, weil das Tragen von Makeup ja automatisch Ungebildetheit, Oberflächlichkeit und Unsicherheit bedeutet. Schiins.
Direkt zu den Beauty-Trends für den Herbst
Die neuen Beauty Herbst-Trends sind laut, dynamisch und mutig. Glitzer dominiert überall und schwarze Smokey Eyes sowie dramatischer Eyeliner werden nun auch im Alltag getragen. Wer den Kajal lieber beiseite legt, kann auch zu bunten Neon-Farben auf den Lidern oder den Nägeln greifen. Rötliches Braun, Terrakotta, wird auf die Lippen gepinselt und überrascht als universal schmeichelhafte Lidschattenfarbe. Und dann natürlich Bordeaux-Lippen, die perfekt in eine coole Weinbar passen.
Die Trends sind modern und kreativ. Zurückhaltend sind die meisten aber nicht, abgesehen von der Dauertendenz zum natürlichen No-Makeup Look. «Männer sollten sich nicht schminken» oder «Ich mag lieber natürliche Frauen» – solche Kommentare werden gewiss folgen. Aber ganz ehrlich? Ich mag lieber Leute, die andere nicht nach ihrem Aussehen beurteilen und damit ihren engen Horizont offenbaren.
Kurz: Jeder sollte tun und lassen, was er für ästhetisch hält. Wenn du im Alltag gerne feuerrote Lippen trägst, tu es. Wenn du nicht an das veraltete binäre Frau/Mann Schema glaubst und Glitzer rocken willst, dann mach es. Jeder lebt seine Kreativität anders aus und das Tragen von Make-Up heisst noch lange nicht, dass wir uns hinter einer Maske verstecken. Es gibt Tage, an denen ich Bock habe, ungeschminkt zu sein. Und dann gibt es Tage, an denen ich Lust auf Cat Eyes und eine Lippenfarbe habe, die zu meinem Rotwein passt.
Vielleicht gibt es solche, die bei schwarz umrandeten Augen an Pandas denken. Wahrscheinlich gibt es welche, die dich schubladisieren, kommentieren und dabei herablassend tuscheln werden. Aber hey – Barbie mag zwar unnatürliche Körperproportionen haben und verzichtet nie auf ihr Schminktäschchen, hat jedoch schon ziemlich jeden Beruf ausgeübt, den es gibt. Vorurteile sagen mehr über diejenigen aus, die sie äussern, als über die, an welche sie gerichtet sind. You do you, boo – und du bist nie too much. Prost auf das. Irgendwie könnte ich gerade ein Glas Bordeaux vertragen. Sonst noch jemand?
Beauty-Trends für den Herbst und Winter
Titelbild: Unsplash Collage: Redaktion femelle