Sauer macht schönWas ein Fruchtsäurepeeling bringt

Ein Fruchtsäurepeeling schält die oberste Hautschicht ab. Und das soll schön machen? «Aber ja», sagt der Zürcher Hautarzt Dr. Fuchs und erklärt, wie das chemische Peeling am besten angewendet wird.

Wie ein Fruchtsäurepeeling sinnvoll angewendet wir, erklärt Hautarzt Dr. Fuchs.

Nach einem guten Fruchtsäurepeeling können wir uns über viele Komplimente freuen. Der Zürcher Dermatologe Dr. med. Daniel Fuchs sagt sogar: «Fruchtsäure ist ein Alleskönner für die menschliche Haut!». Fruchtsäure regt die Haut an, sich schneller und besser zu regenerieren. Die Haut wird sichtbar frischer und fühlt sich glatter und feiner an. Ausserdem kurbelt Fruchtsäure die Kollagenproduktion an und kleine Fältchen und Pigmentflecken werden gemildert. Akne-Patienten freuen sich über verfeinerte Poren, reinere Haut und verblassende Aknenarben.

Hurra, Fruchtsäure-Peeling für alle!?

Leider hat das Fruchtsäurepeeling einen Haken und der ist ziemlich ätzend. Denn nach einem schlechten Fruchtsäurepeeling, hast du vielleicht deine Hautbarriere, die Schutzschicht deiner Haut, verletzt. Durch zu hohe Konzentration oder zu langer Einwirkzeiten können sich zudem Narben bilden und Pigmentstörungen auftauchen. Die sehr gute Nachricht ist, wenn es fachmännisch gemacht ist, kommen Nebenwirkungen sehr selten vor.

Ein Fruchtsäurepeeling gehört zu den chemischen Peelings und minimal-invasiven Methoden der Hautverjüngung. Es enthält in der Regel Alphahydroxysäuren (AHA) oder Glykolsäuren. Anders als mechanische Peelings, die die oberste Hautschicht mit feinen Schleifkörpern abrubbeln, schält sie die hochdosierten Fruchtsäuren wortwörtlich ab. «Die Haut schuppt sich nach einem Fruchtsäurepeeling fünf bis sieben Tage lang, ist gerötet und empfindlich», erklärt Dr. Fuchs. Das soll sie aber auch. Denn nur so kann darunter eine neue, strahlende Haut zum Vorschein kommen.

Die oberste Hautschicht, die Hornhaut, legt einen Grauschleier über unseren Teint und lässt ihn müde, stumpf und fahl aussehen. Ein weiterer Vorteil des regelmässigen Fruchtsäurepeelings ist: Wenn die dicke Hornschicht einmal weg ist, können die Wirkstoffe unserer Pflegcremes und Seren tiefer in die Haut eindringen und sich besser entfalten.

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Risiken und Nebenwirkungen eines Fruchtsäurepeelings

Ein Fruchtsäurepeeling ist deshalb nichts, was man einfach mal so zuhause ausprobieren sollte, wie eine Honig-Gurken-Quark-Maske oder eine Haarkur mit Arganöl. Damit ein Fruchtsäurepeeling effektiv wirkt, muss eben alles stimmen: Dosierung und Konzentration der Fruchtsäure, die Dauer der Einwirkzeit, sogar der Zeitpunkt der Anwendung und natürlich auch der Zustand und Verträglichkeit der Haut, sagt Dr. Fuchs.

Kann man ein Fruchtsäurepeeling wirklich nicht selber machen?

Okay, verstanden. Aber wir sind ja nicht blöd und so ein fachmännisches Fruchtsäurepeeling kostet ziemlich viel Geld. Zwischen 50 und 100 Franken je Behandlung. Und bei einer Behandlung bleibt es selten, wenn man einen langfristigen Effekt wünscht. «Da der Kunde ein Laie ist, ist er nicht in der Lage die Inhaltsstoffe richtig zu beurteilen. Ich rate davon ab, Fruchtsäurepeelings zu verwenden, die am freien Markt und nicht von einer seriösen dermatologischen Praxis verkauft werden.», sagt der Arzt.

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Vor allem im Internet werden jede Menge Fruchtsäurepeelings und Fruchtsäurecremes für die Hauskosmetik angeboten, deren Zusammensetzung oft fraglich ist. Zwar müssen die Fruchtsäure-Produkte nicht immer zu hoch dosiert sein, aber auch das Gegenteil, nämlich das Ausbleiben jeglicher Wirkung, ist ärgerlich. Denn während Dermatologen mit Konzentrationen der Fruchtsäure von bis zu 70 Prozent arbeiten dürfen, kommen bei Produkten für zuhause legal weit weniger als zwei Prozent in den Tiegel. Entsprechend gering ist hierbei natürlich der Effekt.

Wer sich trotzdem ohne Hautarzt an die Fruchtsäurekur machen will, arbeitet am besten mit Fruchtsäurecremes und Tonern. Es gibt verschiedene und auch recht gute AHA und BHA-Produkte. Einen Produktevergleich findest du auf Paula Begouns Beautypedia.

Diese Toner können wir empfehlen:

Der beste Zeitpunkt für eine Fruchtsäurepeeling

Ein grosser Kritikpunkt am Fruchtsäurepeeling ist, dass es die Haut sonnenempfindlicher macht. Und das stimmt! Es sollte daher nie im Sommer gemacht werden. «Konsequenter Sonnenschutz mit Sonnenschutzfaktor 50+ für zwei Wochen ist nach einer Behnadlung Pflicht, sagt Dr. Fuchs. Direkte Sonneneinstrahlung sollte man ebenso für etwa einen Monat meiden. Das gilt übrigens abgeschwächt ebenso für viele hochdosierten Fruchtsäurecremes wie die beliebten Retinolcremes, aber auch AHA und BHA-Produkte.

Tut ein Fruchtsäurepeeling weh?

Gerade bei der ersten Anwendung brennt die Fruchtsäure natürlich ein wenig auf der Haut, es kann auch jucken und spannen. Das ist aber meistens gut auszuhalten, weil gerade Haut, die noch nicht mit Fruchtsäure vertraut ist, zwei Wochen vor dem chemischen Peeling langsam an den sauren Ph-Wert gewöhnt wird. Ein Fruchtsäurepeeling ist deshalb auch nichts für Kurzentschlossene, sondern muss gut im Terminkalender geplant werden.

Wie oft sollte man ein Fruchtsäurepeeling machen?

In der Regel empfehlen Dermatologen beim ersten Mal vier bis acht Behandlungen im Wochen-Zyklus. Wer optimale Ergebnisse will, dem werden drei bis vier Auffrischungsbehandlungen im Jahr empfohlen.

Wie lange hält der Effekt eines Fruchtsäurepeelings?

Oberflächliche Ergebnisse sieht man schon nach der ersten Behandlung. Nach einer Kur lässt sich ein Tiefen-Effekt zwischen einem halben Jahr und zwei Jahren bewundern.

Für welchen Hauttyp und welche Hautzustände ist ein Fruchtsäurepeeling geeignet?

Grundsätzlich kann ein Fruchtsäurepeeling für jeden Hauttyp eine interessante Methode der Hautverjüngng- und verschönerung sein. Allerdings sollten sehr empfindliche Hauttypen sich unbedingt von einem Mediziner beraten lassen. Hier ist vielleicht, ein schonendes JetPeel, die bessere Wahl. (Lest hier über unsere Efahrungen beim JetPeel-Test). Eher ungeeignet sind Fruchtsäurepeelings für Couperose-Patienten (geplatzte Äderchen), da die Behandlung die Durchblutung der Haut eher noch verstärkt.

Bild: istock

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