Freie RadikaleWas gegen den Beautyfeind Nr.1 hilft

Sie klingen nicht nur so, sie sind es scheinbar auch. Freie Radikale zerstören unsere Zellen, machen die Haut schlaff und im schlimmsten Fall sogar krank. Woher die freien Radikalen kommen und was wir dagegen tun können, verrät unser Beautylexikon.

Eine gesunde, antioxidantienreiche Ernährung macht freie Radikale unschädlich.

Gehört hat jeder schon mal von ihnen. Und erlebt hat man sie garantiert auch schon, wenn auch nicht unbedingt bewusst. Freie Radikale sind derzeit in aller Munde und vor allem in unseren Zellen. Aber so richtig genau wissen wir um unseren Beautyfeind Nr.1 nicht Bescheid. Warum Freie Radikale sehr schädlich sind, aber manchmal auch nützlich sein können und was gegen Freie Radikale hilft verrät unser Beauty-Lexikon.

Was sind Freie Radikale?

Freie Radikale werden in Fachkreisen oft auch als Oxidantien bezeichnet. Es handelt sich um instabile und hoch reaktive Sauerstoffmoleküle, die in der Umwelt und innerhalb des Organismus als Abfallprodukt bei der Produktion von körperlicher Energie gebildet werden. In ihrem Entstehungsprozess oxidieren freie Radikale und verursachen hierbei so genannten zellulären Stress. Mit anderen Worten, Freie Radikale sind chemische Verbindungen bzw. Atome, die nicht ganz vollständig sind. Ihnen fehlt nämlich ein Elektron, dass sie sich nur zu gern bei einem anderen klauen. Zum Beispiel in unseren Zellen. Wenn ein freies Radikal sich bei einem anderen Molekül ein Elektron klaut, nennt man das Oxidation.

Diese starke Neigung zum Oxidieren bedeutet für unsere Zellen Stress. Denn freie Radikale dringen bei ihrer Entstehung in diverse Körperzellen ein, zerstören hier Membranen, ernähren sich aus der Zellsubstanz und beschädigen schlimmstenfalls sogar die zelluläre DNA. Wenn diese Oxidantien nicht stabilisiert oder gestoppt werden, verschlechtert sich der Zustand der Zellen drastisch, bis sie letztlich gänzlich verkümmern. Dieser Prozess findet dabei keineswegs nur in den Hautzellen, sondern in sämtlicher zellulärer Materie des Körpers statt. Muskelabbau, Schlaffheit und müde Haut, Falten und andere sichtbare Erschöpfungserscheinungen sind dabei die geringsten Übel. Tatsächlich wird vermutet, dass freie Radikale auch ein Auslöser für Krebs sein könnten. Sie zu bekämpfen macht daher nicht nur aus Gründen der Schönheit, sondern vor allem auch der Gesundheit Sinn.

Antioxidantien: Natürliche Radikalfänger

Bei Avocados und Äpfeln lassen sich Angriffe freier Radikale besonders gut beobachten. Schält man diese Früchte und wartet anschliessend einen Moment ab, kann man deutlich erkennen, wie sich die Fruchtoberfläche braun färbt. Was ist passiert? Ganz einfach: Freie Radikale haben ihr zerstörendes Werk vollbracht. Das Fruchtfleisch reagiert nämlich mit dem Sauerstoff aus der Umwelt, freie Radikale Entstehen als Folge dessen und greifen unmittelbar ihre zelluläre Umwelt an. Wenn wir nicht möchten, dass dieser Schicksalsschlag auch unserem Körper und unserer Haut widerfährt, gilt es den Köper bei der Abwehr solcher Angriffe zu unterstützen. Dieser verfügt nämlich glücklicherweise über ein eigenes Abwehrsystem für solche Oxidantien-Übergriffe.

Anti-Oxidantien nennt man diese körpereigenen Substanzen, die Oxidantien (freie Radikale) daran hindern, sich im Körper zu bilden und zu vermehren. Zu den effektivsten Radikalfängern zählen dabei vor allem die Vitamine C und E, deren Wirkung man wieder beim oxidativ angegriffenen Fruchtfleisch deutlich erkennen kann. Denn träufelt man einen Spritzer Zitronensaft über die Früchte, bleibt die Färbung aus. Das Vitamin C der Zitrone wirkt enorm antioxidativ und schütz die Zelloberflächen vor der Reaktion mit Sauerstoffmolekülen.

Die wichtigsten Antioxidantien in der Nahrung

Die wichtigsten Antioxidantien und in welchen Nahrungsmitteln sie vorkommen.

Vitamine

Vitamin C: Acerola-Kirsche, Hagebutte, Sanddorn, Johannisbeere, Paprika, Broccoli, Rosenkoh, Grünkohl, Erdbeere, Orange, Rotkohl, Spinat, Heidelbeere, Ananas, Sauerkraut, Kiwi

Vitamin E: Weizenkeimöl, Olivenöl, Rapsöl, Kokosöl, Sonnenblumenöl, Mandeln, Haselnüsse, Mayonnaise, Maisöl, Erdnussöl, Pinienkerne

Spurenelemente

Selen: Nüsse (besonders Paranüsse), Fisch,  Meeresfrüchte, Innereien (Nieren, Leber), Fleisch, Eier, Vollgetreide

Eisen: Petersilie, Minze, Preiselbeeren, Leber, Thymian, Kakao, Kürbiskerne, Hirse, Sojabohnen, Amaranth, Pfifferlinge, Blutwurst, Sonnenblummenkerne, Austern

Zink: Austern, Weizenkleie, Edamer, Kalbsleber, Haferflocken, Kürbiskerne, Rinderfilet, Sonnenblumenkerne, Linsen, Eier

Gluthation: Broccoli, Petersilie, Spinat, Huhn, Kartoffel, Kürbis, Tomate, Orangen, Karotten, Erdnüsse

Sekundäre Pflanzenstoffe

OPC: Traubenkerne, Kokusnussschale, Erdnusshaut, Apfelschale, Haut roter Trauben, (Die potentielle antioxidative Wirkung von OPC ist ca 20x grösser als jenes von Vit C und 50x grösser als von Vit E.)

Allizin: Knoblauch, Lauch, Zwiebel, Bärlauch, Schnittlauch

Flavonoide: Zitrusfrüchte, Petersilie, Zwiebel, Sellerie, Paprika, Grüntee, Kakao

Anthocyane: Beeren, Auberginenschale, blaue Trauben, Kirschen

Phytoöstrogene: Leinsamen, Soja, Linsen, Haferflocken

Phenolsäuren: Granatapfel, Zistrosentee, Beerenobst, Kirschen, Trauben, Kohl, Lauch, Blattsalaten, Ananas, Paprika, Karotten, Tomaten, Linsen, Gerste und Nüsse

Carotinoide

Beta-Carotin (Grünkohl, Karotten, Wirsing, Dill, Nüssliesalat), Lutein und Zeaxanthin (Spinat, Kohl), Lycopin (Tomaten, Grapefruit, Papaya), Astaxanthin (Algen, Fisch, Meeresfrüchte)

Sulforaphan: Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl, Radieschen, Weisskohl, Rotkohl, Kohlrabi, Meerrettich, Rucola, Kresse und Senf

Im Normalfall nimmt der Körper durch die Nahrung genug solcher Antioxidantien zu sich, so dass er sich umfänglich und rechtzeitig vor oxidativem Stress schützen kann. Doch besonders in Situationen, in denen der Körper auf andere Weise gefordert ist, z.B. durch Sport, Umweltbelastungen, übermässigen Sonnenkonsum, Nikotin, Alkohol oder psychischen Stress, werden Vitamine verstärkt verbraucht, so dass für die antioxidative Abwehr oft nicht mehr genug Schutz vorhanden ist. Die äusserliche Zufuhr von Antioxidantien wirkt in solchen Fällen entlastend. Sie ist nützlich, um Stress bedingten Engpässen vorzubeugen und um Reparatur- und Abwehrpotenzial des Organismus zu erhöhen. Wer sich gegen freie Radikale zur Wehr setzen will, sorgt daher für eine ausreichende Zufuhr von antioxidativen Stress-Killer-Substanzen,wie Vitamin A, C oder E, und sekundären Pflanzenstoffen, wie Polyphenole oder Xanthone. Diese Inhaltstoffe werden am effektivsten über die Nahrung (enthalten in Obst, Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte, grünem Tee und Fisch) aufgenommen.

Moderne Kosmetika versuchen den Radikal-Attacken aber auch durch die äusserliche Unterstützung mit antioxidativ wirkenden Masken, Cremes und Pflegen entgegen zu wirken. Unbedingt zu vermeiden gilt es natürlich Stressfaktoren, wie übermässige Sonnenbäder und Rauchen, die die Produktion freier Radikale begünstigen. Sie wollen Sich doch schliesslich nicht von solch kleinen, frechen Molekülen nicht den Teint und erst Recht nicht die Gesundheit ruinieren lassen, oder?

Freie Radikale abwehren

DOS:

  • abwechslungsreiche Ernährung aus viel Obst, Gemüse, Nüsse, Pflanzenöle, Getreide und Wildpflanzen
  • regelmässig Bewegung an der frischen Luft
  • viel Schlafen

DONTS:

  • Rauchen
  • ungeschützte und ausgiebige Sonnenbäder
  • übermässiger Alkoholkonsum
  • mit Schadstoffen belastete Nahrung (Pestizide)
  • Umweltgifte aufnehmen (Autoabgase, UV-Strahlung)
  • sportliche Überbelastung

Autor: Linda Freutel

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