No-Go in puncto Mode und Moral5 Gründe, warum das Tragen eines Pelz-Parkas beknackt ist
Mit der Kälte kamen sie wieder: Die Parkas mit dem Echtpelz-Besatz. Unsere Autorin liefert 5 Gründe, warum die Jacken mit Fellrand gar nicht gehen. Dazu gibt’s Alternativen abseits des unmoralischen Einheitsbreis.

Es gab eine Zeit, da waren die Schweizer Innenstädte beinahe pelzfrei – das Material wurde seit den 80ern lange geächtet. Doch seit ein paar Wintern sind Parkas mit Echtpelzbesatz angesagt wie nie. Was ich problematisch finde: Durch Schleuderpreise leisten sich auch immer mehr junge Menschen Echtpelz. Manche geben an, nicht zu wissen, dass es sich bei ihrem Fell um echten Pelz handle. (Ab sofort gibt’s keine Ausreden mehr: Vier Pfoten gibt hier Tipps dazu.)
Und es kommt noch dicker: Am 29. November 2017 schmetterte der Ständerat ein Importverbot für tierquälerisch erzeugte Produkte, darunter auch Pelz, ab (siehe Box). Nachfolgend gibt’s darum jetzt erst erst 5 Gründe dafür, warum Besätze aus Echtpelz nicht sein müssen.
Darum ist das Tragen eines pelzbesetzten Parkas beknackt:
Die Mehrheit der Schweizer stört sich daran
1 Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts GFK mit 1000 Teilnehmern im Auftrag von Peta befürworten 62 Prozent ein allgemeines Pelzverbot in der Schweiz. Bei der Umfrage im davon handelnden Artikel von «20 Minuten» haben über 6000 Personen teilgenommen – sogar 72 Prozent der Leser sind dort für ein Verkaufsverbot.
Pelzverbot in der Schweizer Politik
Vor ein paar Jahren forderte SP-Nationalrat Matthias Aebischer den Bundesrat durch eine Motion auf, ein Importverbot für tierquälerisch erzeugte Produkte zu erlassen. Im Sommer 2017 nahm der Nationalrat den Vorstoss knapp an. Am 29. November 2017 lehnte der Ständerat das Vorhaben mit 37 zu 4 Stimmen ab. Vom Verbot wären nicht nur Pelze betroffen gewesen, sondern auch Lebensmittel wie Stopfleber.
Pelze werden unter prekären Bedingungen hergestellt
2 Rund 75 Millionen Tiere sterben jedes Jahr für die Pelzproduktion. «Nicht weiter schlimm, ich esse ja auch Fleisch und trage Lederboots», denkst du? Falsch gedacht. Pelz wird häufig unter üblen Bedingungen hergestellt. Damit der Pelz unbeschädigt bleibt, werden die Tiere mit Draht erdrosselt oder totgeschlagen. Nicht selten kommt es vor, dass sie nach dem Enthäuten wieder kurz zu Bewusstsein kommen. Wir könnten an der Stelle noch weiter ins Detail gehen – fahren stattdessen aber fort...
Die grossen Brands haben sich vom Pelz verabschiedet
3 Bei günstigen Marken wie H&M, Zara und OVS findest du aus Prinzip keinen Echtpelz. Auch Warenhäuser und Onlineshops wie Globus und Zalando haben entschieden, keine Pelzkleidung mehr zu verkaufen. Sogar im Luxussegment tut sich was: Net-a-Porter hat Pelz aus seinem Shop verbannt und Gucci hat auch bereits das Aus für Echtfell bekannt gegeben. Guccis CEO meint dazu: «Man kann auch ohne den Gebrauch von Pelz kreativ wirken.» Amen.
Der Pelzbesatz hat keinen Nutzen
4 Bist du ein waschechter Inuit oder auf dem Weg zu einer Polarexpedition? Nein? Dann brauchst du auch keinen Fellrand an deiner Kapuze. Denn der ist dazu da, dass dir der seitliche Polarwind keinen Schnee an die Backe weht. Problematisch: Dein kleiner Pelzbesatz ist keinesfalls besser als ein ganzer Mantel. Denn beim Grossteil des Importes handelt es sich um Besätze für Kaputzen und Mützenbommel.
Einheitslook statt hübsche Alternative
5 Mit deinem pelzbesetzten Parka outest du dich nicht nur als Fashion-Dilettant, du siehst dabei auch noch aus wie ein halbes Dutzend anderer Leute im selben Tram. Mode ist zu vielseitig, um mit dem Strom zu schwimmen. Hübsche Alternativen: Überlange Mäntel in Pastellfarben und Karo und Oversize-Daunenjacken. Daunen ohne Lebendrupf gibt’s bei H&M, The North Face, Levi’s und weiteren Unternehmen mit RDS-Zertifikat. Ebenfalls angesagt sind Jacken aus Fake-Fur, etwa vom nachhaltigen Genfer Label Fuzz, das wir hier vorstellen.
Tschüss Pelz-Parka! Wie wär’s stattdessen mit diesen Alternativen:
Was hälst du von Echtpelz? Sag es uns in den Kommentaren.
Titelbild: Anna_Om/iStock