On Wednesdays we Wear green Diese 3 Label designen eine nachhaltigere Zukunft

Die Copenhagen Fashion Week 2022 (CPHFW) zeigte: Mode und Nachhaltigkeit werden künftig Hand in Hand gehen. Redaktorin Jenny hat sich drei Brands genauer angeschaut und findet, Nachhaltigkeit darf kein Trend sein, sondern muss eine selbstverständliche Grundvoraussetzung werden. Ein Kommentar.

Model von Fassbender auf dem Laufsteg.
Model von Fassbender auf dem Laufsteg. © zvg Zalando

Lange Zeit galten Öko und Fashion als Widerspruch. Die Mode-Industrie bleibt aber mitverantwortlich für die Klimakrise. Ich finde, die Branche hat einen Wandel bitter und schon viel zu lange nötig. Good News: Auf der Copenhagen Fashion Week zeigten einige Brands, dass es auch anders geht und beweisen, dass nachhaltige Mode mit bekannten Luxusmarken mithalten kann. Ein Blick auf die Zukunft der Industrie.

Fassbender: Zeitlose High Fashion

Models von Fassbender auf dem Laufsteg.
Models von Fassbender auf dem Laufsteg. © zvg

Das Design Label aus Hamburg setzt auf neue Methoden, um Kleidung zu produzieren: Mithilfe von 3D-Druck, mikrobiologischen Farben und technologisch optimierten Stoffen wird hier Neues erschaffen. Das Label möchte nicht nur nachhaltige Rohstoffe verwenden, sondern denkt bereits im Produktionsprozess um. Pestizide, Chemikalien und Toxine werden vermieden.

Für die Farben der Designs wird verwendet, was die Natur bereithält – deshalb strahlt die Kollektion in erdigen Tönen. «Die heutige Mode ist kein vorbeiziehender Trend mehr», verrät Christina Fassbender, Gründerin des Labels. Sie möchte Mode schaffen, die zeitlos ist.

Tomorrow Denim: Hommage an die Frau der 70er

Model in Jeans
Model in Jeans © zvg

Beim Label Tomorrow Denim geht es um Recycling und Abfallmanagement. Das Motto: Style und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch. Skandinavischer Minimalismus trifft auf ein Spiel zwischen maskulin und feminin. Die Teile von Tomorrow Denim bestehen aus hochwertigen Stoffen und Jeans, die den weiblichen Körper wertschätzen, aber gleichzeitig komfortabel sind.

Der Einfluss der 70er ist in der Kollektion präsent. «Wir sind inspiriert von starken Frauen in Uniformen, Frauen, die als erste männerdominierte Berufe ausübten», verrät uns die Gründerin.

ISO.POETISM: Eine Bricolage vorhandener Ressourcen

Die neue Kollektion von Tobias Birk Nielsen.
Die neue Kollektion von Tobias Birk Nielsen. © zvg Zalando

Die dänische Brand ISO.POETISM überzeugt mit recycelten Stoffen, urbanen modernen Designs und nachhaltigen Färbetechniken. «Die Mehrheit der Kollektion basiert auf koreanischen Textilien, bestehend aus 100% recycelten Fasern.» Ganz im Sinne der Bricolage ist es das Ziel des Labels, vorhandene Ressourcen zu nutzen um etwas daraus zu erschaffen.

«Wir nutzen eine eigens entwickelte Färbetechnik mit dem Ziel, um so wenig Wasser und Farbe wie möglich zu verwenden.» Nicht zuletzt wegen dieser innovativen Ideen gewann Tobias Birk Nielsen, Gründer von ISO.POETISM den Zalando Sustainabilty Award und darf nun gemeinsam mit Zalando eine Kollektion entwerfen.

Nachhaltige Fashion konsumieren bedeutet, Verantwortung tragen

Ich finde, Nachhaltigkeit muss zum Standard werden. Doch solange grosse Modeketten mit Rabattschlachten um sich werfen, bleibt das Problem der Überproduktion. Nachhaltigkeit liegt zwar aktuell im Trend, doch immer wieder kommen auch dunkle Seiten ans Licht: Neuware, die geschreddert wird, um sie als «recycelt» zu verkaufen, intransparente Herstellungsprozesse, Greenwashing... und was passiert eigentlich, wenn der Trend vorbei ist? Ist nachhaltige Fashion dann die neue Low Waist Jeans, die alle paar Jahre doch wieder Thema wird?

Eigenes Verhalten hinterfragen

Es ist aber nicht allein Aufgabe der Industrie, nachhaltiger zu werden. Auch Konsumenten und Konsumentinnen sollten ihren Umgang mit Mode und Ressourcen hinterfragen. Das lineare System «kaufen, tragen, wegwerfen» muss zum Kreislauf werden und dazu tragen vor allem wir bei. Ich versuch daher, mir an der eigenen Nase zu fassen und mein Shopping-Verhalten zu hinterfragen. Das ist immerhin etwas, was wir alle tun können.

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