Schön nachhaltig!Was bedeutet Fair Fashion?

Nachhaltigkeit bewegt uns mehr denn je. Was aber ist Fair Fashion? Ist ein Baumwoll T-Shirt nachhaltiger als eines aus Polyester? Wir klären dich auf und nennen hilfreiche Plattformen wie Depop sowie nachhaltige Mode in der Schweiz mit denen du nachhaltiger wirst. 

Femelle

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nachhaltigkeit setzt voraus, dass die Regnerationsfähigkeit eines Ökosystems gegeben ist. 
  • Fair Fashion bedeutet, dass die Nutzung von Ressourcen bewusst erfolgt ist (BSP). 
  • Diese Siegel stehen für Nachhaltigkeit: GOTS-Siegel, EU-Ecolabel und Fairtrade Cotton sowie Fairtrade Textile Production. Mehr Infos dazu unten. 
  • Dich nachhaltig zu kleiden ist, dank Plattformen für Vintagemode, nicht schwierig. 

Willkommen im 21. Jahrhundert, wo sich endlich (wenn auch langsam) mal Etwas tut. Themen wie Ehe für Alle, Klimawandel, Gleichberechtigung und natürlich Nachhaltigkeit sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken. So werden auch du und dein Kleiderschrank nachhaltiger.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Um den Begriff Nachhaltigkeit zu begreifen, lohnt sich ein kleiner Abstecher in die Forstwirtschaft, der sich auf die Mode adaptieren lässt. Das Prinzip besagt, dass in einem Wald nicht mehr Bäume gefällt werden dürfen, als dass wieder neue nachwachsen können.

Im Zentrum steht also die Erhaltung der selbständigen Regenerationsfähigkeit des Waldes. Der Mensch muss dabei die Balance finden, genug Holz zu fällen, dass es für seine Bedürfnisse ausreicht, aber nicht so viel, dass der Wald sich nicht von selbst erholen könnte. Nachhaltigkeit bedeutet also die bewusste Nutzung einer Umgebung, ohne diese überzustrapazieren.

Was bedeutet Fair Fashion?

Von Fair Fashion können wir dann sprechen, wenn innerhalb einer Produktionskette auf eine bewusste Nutzung unserer Ressourcen im sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereich geachtet wurde. Die Analogie zum Wald hilft uns dabei zu verstehen, dass alle Ökosysteme, die in einem Herstellungsprozess beansprucht werden, eine Zeit der Erholung benötigen.

Und das grösste Ökosystem, das von den Auswirkungen der Modeindustrie betroffen ist, ist unser Planet selbst. In ihrem Buch «Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima» schreibt Naomi Klein davon, dass die Erde immer wieder Zeit braucht, sich zu regenerieren.

Ihr diese Zeit zuzugestehen liegt in unserer Hand, in der kollektiven Verantwortung von uns Menschen. Wenn wir das nicht können, sie ständig nur ausbeuten, ihr nehmen und nie geben, dann wird sie am Ende keine Früchte mehr tragen, die wir noch ernten könnten.

Welche Siegel stehen für nachhaltige Mode?

Mittlerweile gibt es ein paar nennenswerte Siegel, die für nachhaltige Textilien stehen. Mit diesen dreien machst du sicherlich nichts verkehrt:

  • GOTS-Siegel: Das Global Organic Textile Standard Siegel ist relativ weit verbreitet und wird vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. vergeben. Um es zu erhalten, muss mindestens 70% der Kleidung aus Bio-Naturfasern hergestellt sein. 
  • EU-Ecolabel: Das EU-Ecolabel wurde 1992 von der Europäischen Kommission gegründet. Das Siegel erhalten Produkte oder Dienstleistungen, welche weniger Umweltauswirkungen haben als andere. 
  • Fairtrade Cotton und Fairtrade Textile Production: Das Fairtrade Cotton Siegel steht für faire Arbeitsbedingungen beim Baumwollanbau und fördert Kleinbauern. Das Fairtrade Textile Production Siegel deckt als erstes Siegel die gesamte Produktionskette ab. Es werden z.B. existenssichernde Löhne sowie Schulugen für die Arbeitnehmer eingefordert. Weitere Informationen dazu erhältst du hier

Warum ist Fair Fashion wichtig?

Miserable Löhne, Überstunden, Kinderarbeit, inakzeptable Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen, wie Einatmung von giftigen Substanzen oder Brände - all dies sind Resultate von Fast Fashion. Du ärgerst dich auch immer darüber, wenn du daran denkst, dass ein Kind unter schwersten Umständen dein Shirt hergestellt hat? Dann mach künftig einen Bogen um grosse Konzerne mit fragwürdigen Produktionsbedingungen. 

Mit Fair Fashion tust du nicht nur dir und der Umwelt etwas Gutes. Du hilfst auch den Arbeitnehmenden, die oftmals unter deutlich faireren Arbeits- und Lohnbedigungen arbeiten. Beim Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch, kamen 2013 über 1000 Menschen ums Leben. Es ist an der Zeit, dass wir vor solchen Ereignissen nicht mehr die Augen verschliessen. 

Kann ich alleine etwas für die Umwelt bewirken?

Du fragst dich, was du als Einzelperson gegen die noch immer meist unfaire und nicht nachhaltige Produktion vieler Modegiganten schon ausrichten kannst? Verabschiede dich von diesem Gedanken - es gibt uns keinen Freipass, zu tun und zu lassen, was wir wollen, nur weil wir meinen keinen grossen Einfluss haben. 

Wenn wir als einzelne Personen nicht daran glauben würden, dass unser Handeln Konsequenzen hat, dann müssten wir ja auf nichts und niemanden mehr Acht geben. 

Deshalb liegt es in unserer Hand, jenen kleinen Beitrag zu leisten, der für uns möglich ist. Du musst nicht alleine die Welt verändern, aber – wenn es nur schon zwanzig andere Menschen sind, die gleich denken, hat man zusammen bereits einen Unterschied gemacht.

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Vintage Blusen sind gut für die Umwelt

Wie kann ich in Sachen Kleidung nachhaltiger vorgehen?

Nachhaltigkeit kann viele Formen haben: So etwa kannst du schon lange nicht mehr getragene Kleider unter Kolleg*innen austauschen oder sie auf Plattformen wie Depop oder Kleiderkreisel verkaufen.

Kennst du schon die App «Good On You»? Dort kannst du deine Lieblingsmarken auf Nachhaltigkeit prüfen. 

Du kannst dir aber auch ein Kleid ausleihen, anstatt ein neues zu kaufen. Wenn du Mühe hast mit dem Adieu sagen von alten Lieblingsstücken, dann verstau sie bis sie wieder in Mode kommen. Ausserdem lohnt es sich auf Basics zu setzen, da man diese Kleidungsstücke vielfach miteinander kombinieren kann.

Nachhaltige Mode in der Schweiz

Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur auf nachhaltige Labels zu setzen, sondern auch auf regionale. Das sind die Top 5 Schweizer Labels für nachhaltige Mode.

Freitag - Der Klassiker

Wer kennt nicht die Freitag Taschen? Ein Klassiker unter den Schweizer Labels für Nachhaltigkeit und bereits seit den frühen 90ern auf dem Markt. Mittlerweile hat die Firma aber ihr Angebot um Einiges erweitert. Handyhüllen, Portemonnaies, Schlüsselanhänger sowie auch Kleider beglücken nun Freitags Kunden.

Jungle Folk - Der Alleskönner

Dieses Label setzt auf hohe Qualität, Zeitlosigkeit sowie Nachhaltigkeit und hat sich ausschliesslich auf die Herstellung von Frauenkleider konzentriert. Jungle Folk produziert seine Kleider insbesondere mit Bio-Baumwolle, Bio-Leinen, Peace Silk (was so viel wie gewaltfreie Seidenzucht bedeutet) sowie Alpaka Wolle und arbeitet direkt mit seinen Handwerkern und Nähern zusammen.

Round Rivers - Für die Badenixen

Das Zürcher Label Round Rivers stellt Bademode aus PET-Flaschen her und verspricht dabei, nur so viele Outfits zu produzieren und zu verkaufen, wie sie selbst an Material gesammelt haben. Hergestellter rezyklierter Stoff aus PET aus Europa legt nämlich eine Distanz von mehr als 30'000 km zurück. Ihrer hingegen lediglich 140 km. 

Nikin - Ein Neuling

Nikin ist erst seit 2016 auf dem Markt. Das junge, naturverbundene Team pflanzt für jedes verkaufte Produkt einen Baum und produziert faire und nachhaltige Mode. Da sie der Meinung sind, dass nachhaltige Mode für alle Menschen verfügbar sein muss, achten sie auf ein gutes Preis- Leistungsverhältnis.

Selfnation - Jeans nach Mass

Du wolltest schon immer mal Jeans oder Chinos nach Mass? Dann bist du bei Selfnation genau richtig und kannst dies alles sogar ganz gemütlich von zu Hause aus organisieren. Einfach online den Stil inkl. Bundhöhe, die Farbe und das Material auswählen und anschliessend deine Masse angeben - fertig. Die Jeans werden dir dann nachhause geschickt. Die Materalien kommen ausschliesslich aus der Schweiz, Deutschland und Italien.

Wie du siehst, gibt es gibt viele Wege, nachhaltiger einzukaufen, viele Wege, sich in eine Richtung zu bewegen, mit der wir dazu beitragen, unserem Planeten ein wenig mehr Raum zur Erholung zu bieten. Das Wichtigste ist, dass wir damit anfangen, wo auch immer der erste Schritt für uns liegen mag.

Titelbild und Artikelbilder: Unsplash

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