Karl LagerfeldBest of Lästereien

Skizze von Karl Lagerfeld.

Karl Lagerfeld, die alte Tratschtante, kann's nicht lassen. Opfer seiner neuesten Verbalattacke ist Prinz Williams Schwägerin Pippa Middleton. Weil niemand so schön lästert wie Karl, hier ein Best of Lästermaul Lagerfeld.

Karl Lagerfeld ist kein Mann, der sich gehen lässt. Wenn er in Kollege Hedi Slimanes Size-Zero-Anzüge passen will, hört er einfach mal eben auf mit Essen. Wenn er 1938 geboren sein will und die Medien zweifelsfrei beweisen, dass er fünf Jahre früher geboren wurde, feiert er trotzdem die Geburtstagszahlen, wie sie ihm gefallen. Und Karl Lagerfeld ist auch kein Mann, der andere einfach gehen lässt. Wenn er schon für ein Discount-Modehaus schneidert, dann soll das dann auch bitteschön nicht in Grösse L über den Ladentisch rutschen.

Doch eines kann der disziplinierteDesigner nicht lassen, das Lästern. Ein Interview mit Lagerfeld ist wie die Glückspost beim Coiffeur. Zuletzt bedachte er Catherine Mountbatten-Windsors aka Prinz Williams Fraus jüngere Schwester mit einem ganz besonderen Kompliment.

Du bist am schönsten von hinten

Was wurde nicht alles über Pippas Po geschrieben. Endlich entdeckt mal einer ihr hübsches Gesicht, sollte man meinen. Aber wenn King Karl Nero seine Lippen schürzt, weiss man nie, ob die rasiermesserscharfe Zunge nicht nach unten raus zeigt. Laut der britischen Sun soll Lagerfeld, der sich als grosser Fan von Catherines «romantischer Schönheit» zitieren lässt, über Pippa Middletons Gesicht weniger literarisch gesprochen haben:«Ich mag das Gesicht der Schwester nicht. Sie sollte sich nur von hinten zeigen.»

Lagerfeld gefällt sich als Diva: Exzentrisch und genauso launenhaft. Das eine Stimmtalent findet er ein wenig zu fett, das andere, das weit mehr in die Waagschale wirft, spielt die Muse. Aber was man ihm lassen muss, er sagt, was er (gerade) denkt und fällt in der Masse politisch überkorrekter Interviews erfrischend auf. Der Inhalt ist dabei nicht immer allzu geistreich, aber die Form doch sehr prägnant - und nützt der eigenen Marke. Denn der fleissigste Kaufmann unter den Designern hat die Selbstinszenierung als überzeugendstes Verkaufsversprechen wie kein anderer verinnerlicht und weiss, was einem ein Läster-Tourette an der medialen Aufmerksamkeitsbörse einbringt.

Test: Wissen Sie, ob Sie die Modewelt kennen?

Schnäppchen und Trends jagen ist nicht alles: Ein echtes Fashion-Victim sollte auch Details und Hintergründe der Modewelt kennen! Finden Sie heraus, ob Sie ein wandelndes Label-Lexikon oder doch eher ein Modemuffel sind. ...» Hier geht's zum Test.

Und was Lagerfeld mit einer stolzen Sammlung von über 300 000 Büchern sicherlich auch nicht mit Sonnenbrille überlesen hat: «Hätten wir selbst keine Fehler, machte es uns nicht so viel Vergnügen, bei anderen solche zu bemerken» (Francois de La Rochefoucault)

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Karl Lagerfeld über Heidi Klum:

«Ich kenne sie nicht. Claudia kennt die auch nicht. Die war nie in Paris, die kennen wir nicht.»

Who the fuck is Heidi? Das nette Mädchen von nebenan, mit dem Charme von nebenan, ist mit Abstand King Karls Lieblingslästeropfer. Vielleicht sollte Heidi Lagerfeld mal die zwei Prachtkerle Hans und Franz vorstellen? (Quelle: AZ vom 10.6.09)

Karl Lagerfeld über George Clooney:

«George Clooney ist für mich beinahe zu klassisch. Eigentlich langweilig.»

Der Mann, der bei Scharen von Frauen einen Vater-Komplex auslöst, lässt den Stilwächter kalt. Puff Daddys Freitzeithosen mit Bling Bling à la Kaugummiautomat gefallen ihm da wesentlich besser, vorausgesetzt er wird nicht plötzlich dick. Natürlich! (Quelle: Die Welt vom 10.04.06)

Karl Lagerfeld über Lana Del Rey:

«Auf ihren Fotos sieht sie wunderschön aus. Ist sie eine Konstruktion mit all ihren Implantaten?»

Beim Anblick von Sängerin Lana Del Reys vollem Schmollmund muss Lagerfeld natürlich auch den eigenen Mund wieder etwas zu voll nehmen. (Quelle: Metro Paris im Februar 2012)

Karl Lagerfeld über Dominique Strauss-Kahn:

«Ich liebe DSK. Ich liebe seine Frau. Sie sind grossartige Leute und wenn sie nach Paris zurückkehren, schicke ich ihnen Blumen. (...) Er ist ein süsser Typ – solange du keine Frau bist. Das ist das Problem. »

Während die amourösen Eskapaden mit juristischen Folgen von Dominique Strauss Kahn (erst Ex-Chef des Internationalen Wahrungsfonds, dann Ex-Anwärter auf das französische Präsidentenamt) die Menschen sprachlos machen, lässt Lagerfeld Blumen sprechen. (Quelle: Style.com, 7.09.2011)

Karl Lagerfeld über Brad Pitt:

«Brad Pitt ist okay - aber der spielt leider nur noch Kindermädchen. Diese neuen Väter sind das Schlimmste, was es gibt. Ich habe nichts dagegen, aber die sollen nicht ihre Karrieren vernachlässigen."

Die «neuen Väter» mag der Karrierist auch nicht so gerne. Schliesslich wollten die lieben Kinder ja von ihrem alten Herrn mit 15 nichts mehr wissen, belehrt der kinderlose Karl. Lagerfeld kann eben nicht nur beleidigen, sondern auch beleidigt sein. (Quelle: Die Welt vom 10.04.06)

Karl Lagerfeld über Intellektuelle im Allgemeinen...

«... tut mir leid, ich hasse schmuddelige Intellektuelle. Früher, da sahen die Intellektuellen noch nach etwas aus. Aber heute sind das doch alles Schlampen (...). Günter Grass sollte sich mal Schlips und Kragen zulegen, er würde jünger wirken.»

... und Günther Grass im Besonderen. Nobelpreisträger Grass, der auch im hohen Alter mit «letzter Tinte» kein Blatt vor den Mund nimmt, ist Lagerfeld eigentlich gar nicht so unähnlich. Aber man hasst ja meistens das, was einem am nächsten kommt. (Quelle: Zeit Magazin vom 11.11.2010)

Karl Lagerfeld über Wolfgang Joop:

«Ach, das Wunderkind. Sein Drama ist, dass er nicht ich ist. International kennt ihn doch keiner. Er kann alles gut imitieren, aber er hat keinen eigenen Stil.»

Dasselbe in Grün gilt auch für die lieben Kollegen. Designer Wolfgang Joop mangelt es gar an einer ganz besonderen Sache. Sorry Wolfgang, nobody does it like King Karl. Und überhaupt «sieht {er} aus wie eine alte Geisha" (Financial Times Deutschland vom 30.8.06) und nicht wie Darth Vader ohne Helm. (Quelle: Tagesspiegel vom 06.07.2011)

Karl Lagerfeld über Brigitte Bardot:

«Brigitte Bardot soll die Klappe halten. Mit den Pelzen, die sie in ihrer Jugend getragen hat, könnte man ganze Wände tapezieren!»

Was einen angreift, das darf man tragen. Oder so. Im Tagesspiegel erklärte der ehemalige Designer für den Luxuspelzhersteller Fendi, dass diese Biester uns töten würden, wenn sie es denn könnten. Klare Notwehr also, dass wir Pelzmäntel produzieren. Blöd für die prominente Tierschützerin Brigitte Bardot, wenn sie trotzdem auf einer Demo in Karls Heimatstadt Paris das dicke Fell verbrennt. (Quelle: Radio-Interview auf Europe 1 von 1998, zitiert nach der SZ)

Karl Lagerfeld über russische Männer:

«Als Russin wäre ich lesbisch, weil die Männer in Russland so hässlich sind». (...)«Man sieht dort die schönsten Frauen und die schrecklichsten Männer.»

Auch ein ganzes Volk ist vor Lagerfels Lästerattacken nicht sicher. Hoffen wir, dass die berühmt-berüchtigten davon, mit dem lockeren Geldbeutel, nicht so nachtragend sind wie Karl. (Quelle: Metro Paris im Februar 2012)

Karl Lagerfeld über den Rest der Welt:

«Zwischen mir und dem Rest der Welt steht eine Glaswand.»

Die Brille, Karl. Die rabenschwarze Brille...(Quelle: Paul Sahner: «Karl», mvg Verlag)

Bild: ElizabethHudy via Flickr (CC BY-ND 2.0)

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