Neidvoll schlendert unser Blick durch Paris. Wie machen die Französinnen das? Fallen die schon chic aus dem Bett? Ein Blick in französische Stilratgeber und auf Instagram, während der Pariser Fashion Week.
Die wichtigsten Fashion Weeks für die kommende Herbst/Winter-Saison sind vorbei und wir könnten verraten, was Frau im Herbst trendgemäss trägt. Aber was uns wirklich interessiert, ist, was wollen wir jetzt und eigentlich immer tragen – und das ist schon ziemlich französisch von uns. Und welcher Ort wäre dafür besser als Paris. Eine Stadt, die im Alltag mehr Mode einatmet, als der fitnessgestählte New Yorker Soja-Latte ohne Koffein trinken kann
Ja, Pariserin möchte man sein! Denn die haben offensichtlich den Chic mit den Früstücksflocken gelöffelt - und bekehren Mode-Menschen, die lieber Bilder als Buchstaben haben, scharenweise zum Lesen. Warum? Weil Caroline de Maigrets Stil-Ratgeber «How to be Parisain wherever you are» oder Garance Dorés neuer New York Times Bestseller «Love x Style x Life» weniger über Mode lehrt, als über die Kunst des Lebens und des Liebens.
Auch Karl Lagerfelds Ex-Muse Inès de la Fressange, glaubt, Französinnen machten sich eigentlich keinen grossen Kopf um Mode. Die erfolgreiche Designerin und Autorin des Style Guides «Pariser Chic» will zumindest keine Modeopfer in Paris gesichtet haben. «Bei französischen Frauen sieht man zuerst die Frau, dann die Kleider», sagt auch Carine Roitfeld, ehemalige Chef-Redakteurin der französischen Vogue. Beneidet wird oft nicht das, was Französinnen tragen, sondern wie sie es tragen. «Es geht mehr darum, Kleidungsstücke zu mischen und wie du dich bewegst, wie du deine Tasche öffnest, wie du deine Beine übereinanderschlägst - die kleinen Dinge machen den Unterschied.», glaubt Roitfeld.
Doch auch Französinnen flanieren nicht nur anmutig durch die Strassen und öffnen auf charmante Art ihre It-Bags. Der typische französische Stil folgt fünf unausgesprochenen Regeln, wenn wir der Mutter aller Mode-Bloggerin Garance Doré und ihrer neuen Stilfibel glauben schenken.
5 Dinge, die Französinnen nie tun
1 Französinnen fallen nicht auf
Die Eleganz der Französinnen heisst Verweigerung. Diese Nonchalance ist dabei eine Frage der richtigen Haltung. Wer sich auffällig kleidet, ist suspekt oder einfach noch sehr jung. «Man hat nur wenige Jahre, in denen es okay ist, sich die Haare pink zu färben», schreibt Doré. Stil werde viel sorgfältiger kultiviert und habe auch eine wichtige soziale Aufgabe: «Es geht darum, unangestrengt zu wirken und andere nicht aus dem Rampenlicht zu drängen.»
2 Französinnen tragen keine Kleider, in denen sie nicht gut aussehen
Sie fühlen sich in High Heels unwohl? Weg damit! Die Schultern sind breit, aber die Beine super lang? Vergessen Sie tiefe V-Ausschnitte und umarmen Sie die Jupes. Denn wer seine Schönheitsfehler annehme, brauche sie nicht zu verstecken und könne sie sogar interessant machen, glaubt Doré. Und dann sind Kleidungsstücke auch wieder für ihre eigentliche Bestimmung da: uns zu helfen, anstatt und zu quälen.
3 Französinnen sind keine Modeopfer
Modemagazine durchblättern und shoppen macht Spass, jedem Trend hinterher zu laufen, ist allerdings etwas, das eine Französin nicht mitmache, erklärt Doré. Ein Trendstück komme ihr nur in die Tüte, wenn es sich gut mit ihren Sachen und ihrem Leben kombinieren lässt. «Zu trendig zu sein, gilt als verdächtig. Wer will schon ein Fashion Victim sein - und Horror! - auffallen».
4 Französinnen investieren in zeitlose Basics
Wenn es lange halten soll, sollte man wählerisch sein. Das gilt für die Liebe, den Stil und die Mode. Nicht wenige Französinnen tragen Taschen, Schmuck und Kleider ihrer Mütter und Grossmütter auf. Und wenn sie ein Stück gefunden haben, das ihnen gut steht und zeitlos ist, kaufen sie auch mal ein Dutzend davon.
5 Französinnen tragen keine Jogginghosen
Ausser sie gehen ins Fitnesscenter. Aber auch dort trifft man Französinnen eher selten. Aber wer hält sich schon immer an die Regeln? Französinnen bestimmt nicht.

Buchtipp
«Love x Style x Life» von der Fashion-Bloggerin, Illustratorin, Autorin und Fotografin Grance Doré macht sich nicht nur hübsch auf jedem Coffee Table, sondern ist auch eine mitreissende Lektüre über die Geheimisse guten Stils.
erschienen im Mosaik Verlag
Text: Nathalie Riffard, Titelbild: Collage Redaktion femelle.ch/Instagram