STILVOLL POLTERNDen perfekten Polterabend planen - aber wie?

Der Polterabend ist die letzte grosse Sause, bevor man in den Hafen der Ehe einläuft. Damit das einzig Negative der Kater am nächsten Morgen ist, sollten einige Dinge beachtet werden. Im Interview erklärt Polterabend-Expertin Danae Loucatos, worauf es beim Polterabend planen wirklich ankommt.

Polterabend planen: Polterabend-Szene aus dem Film Bachelorette

Es klingelt und ein Polizist steht vor der Tür. Er bittet die lustige Frauenrunde, den Lärm doch in Grenzen zu halten. Dann dauert es nicht lange, der Polizist reisst sich die Kleider vom Leib und schnappt sich die Frau mit dem Krönchen auf dem Kopf. Spätestens wenn die Scheine fliegen, ist klar, dass wir uns an einem Junggesellinnenabschied befinden.

Der Stripper, ein Bild wie aus dem Polterabend-Buch. Eine, die das gar nicht lustig findet, ist Danae Loucatos. Auch Hasenkostüme und Kondome verteilen ist ihrer Ansicht nach peinlich. Deshalb hat sie vor einem Jahr zusammen mit Marlyse Amstutz «Holter Polter» gegründet. Die beiden Frauen spezialisieren sich auf professionelle Polter-Events und bieten den etwas anderen Polterabend an. Bucht man zum Beispiel das «Chuck-Norris-Special», darf geballert werden. Und mit «Vintage Vanity» kann man in die Welt der 50er-Jahre eintauchen.

Und die Rechnung geht auf. Wieso sich immer mehr Leute den «etwas spezielleren» Junggesellinnenabschied wünschen und worauf man beim Polterabend planen achten sollte, erklärt Polterabend-Expertin Danae Loucatos im Interview mit Femelle.

Danae Loucatos, Polterabend-Expertin

Über Danae Loucatos

Die Zürcher Journalistin und Stylistin hat zusammen mit Kostümverleiherin Marlyse Amstutz vor einem Jahr Holter Polter gegründet. Sie organisieren professionelle und stilvolle Polterabende und bieten verschiedene Aktivitäten-Pakete für Sie und Ihn an. holterpolter.ch

 

Hört man das Wort Polterabend, kommen einem immer zuerst der Stripper im Feuerwehrkostüm für die Braut und ein rosa Teddybär-Kostüm für den Bräutigam in den Sinn. Ist das immer noch so?

Nein, heute sind die Leute generell offener für Neues. Aber sobald man selber einen Polterabend organisieren muss, steht man unter grossem Druck und kann schnell auf diese Stereotypen hereinfallen. Schnell denkt man, dass der strippende Feuerwehrmann bei den anderen 2000 Polterabenden auch funktioniert hat.

Stirbt der klassische Polterabend also aus?

Nein, den wird es wohl immer geben. Ich finde das schade, denn solche 0815-Polterabende sind oft ziemlich lieblos und einfallslos. Eigentlich sollte man der Braut oder dem Bräutigam einen unvergesslichen Abend bescheren, an den man sich auch später noch gerne erinnern kann. Hasenkostüme und peinliche Spiele sind da meiner Meinung nach fehl am Platz.

Wie kommt jemand auf die Idee, Polterabende professionell zu organisieren? Hat Sie ein Junggesellinnenabschied traumatisiert?

Durch meine langjährige Tätigkeit in der Styling-Branche und als Barkeeperin kenne ich die Partylandschaft und das Gastronomiegewerbe gut. Ausserdem musste ich schon einige Polterabende miterleben, die ich peinlich fand.

Wieso wollen immer mehr Leute das «gewisse Etwas» und lassen den Junggesellinnenabschied arrangieren?

Dafür gibt es viele Gründe, der grösste ist aber der Mangel an eigenen Ideen und ein fehlendes Netzwerk. Die Wenigsten können einfach in irgendeinem Club anrufen und ihn für drei Stunden reservieren. Einen Polterabend zu organisieren braucht viel Zeit, die viele nicht haben. Ausserdem steht man unter enormem Druck, schliesslich soll der Abend der besten Freundin oder Schwester auch gefallen und etwas ganz Besonderes sein.

Entscheidet man sich nun, den Junggesellinnenabschied bei Ihnen zu organisieren. Was sind die Vorteile?

Wir bieten verschiedene Pakete und Programme für Männer und Frauen an, es ist also für jeden Etwas dabei. Man kann auch seine eigenen Ideen einbringen, denn wir versuchen den Polterabend so individuell wie möglich zu gestalten. Ausserdem kann man sich sehr viel Ärger und Aufwand ersparen. Wir bringen die Leute beispielsweise zu den verschiedenen Locations und achten darauf, dass sie auf der Gästeliste stehen – halten uns dann aber im Hintergrund.

Sie feiern also nicht mit?

Nein, auf keinen Fall. Ich feiere gerne, aber in dem Moment bin ich nicht zum Spass hier. Es geht nicht, dass ich eine halbe Flasche Champagner intus habe und nicht mehr realisiere, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen muss.

Gibt es bei Ihnen denn eine Erfolgsgarantie?

Eine Garantie gibt es nie. Für die Stimmung sind die Gäste selber verantwortlich, ich kann lediglich garantieren, dass das Programm niet- und nagelfest ist. Aber ein gelungener Polterabend ist es sicherlich dann, wenn man am Morgen mit einem moderaten Kater und einem Lächeln aufwacht und denkt: Wow, ich habe einfach tolle Freunde!

Worauf muss man achten, wenn man den Polterabend auf eigene Faust plant?

Man sollte Klischees vermeiden und lieber etwas wagen. Auch das Timing ist wichtig. Auf keinen Fall sollte der Zeitplan zu straff sein und Stress sollte auf jeden Fall vermieden werden. Ein heikler Punkt ist auch Alkohol. Es sollte im Voraus abgeklärt werden, wer wie viel verträgt und ob es Schwangere auf der Gästeliste gibt. Am wichtigsten ist aber die Kommunikation. Man sollte mit der Braut reden und akzeptieren, wenn sie keine lächerlichen Spiele will.

Wie findet man denn heraus, was die Braut möchte?

Meistens plant die beste Freundin den Polterabend, darum kennt man sich ja. Etwas Spezielles zu planen ist in Ordnung, allerdings sollte man sich trotzdem informieren, auf was die Braut überhaupt keine Lust hat. Sie sollte zu nichts gezwungen werden, denn es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die Braut an ihrem Polterabend schlechte Laune hat.

Und wen lädt man ein?

Weniger ist mehr, man sollte lieber nur zwei gute Freunde einladen statt hundert Leute, deren Nachnamen man nicht einmal kennt.

Die Gästeliste steht also. Nun will man den Polterabend planen. Wann sollte man damit beginnen?

Am besten zwei Monate vorher, denn das Timing wird oft unterschätzt. Wer beispielsweise im nächsten Sommer heiratet, muss bedenken, dass aufgrund der Fussball-WM viele Restaurants bereits ausgebucht sind. Solche Dinge sind derzeit für mich aktuell, da ich nächstes Jahr heiraten werde.

Was erwarten Sie sich denn von Ihrem eigenen Junggesellinnenabschied?

Ich lasse mich überraschen – mit Vorbehalt. Ich wünsche mir, dass es etwas Ausgeflipptes und total Unerwartetes ist. Ich will nicht im selben Restaurant essen, in dem ich immer esse. Ich mag das Skurrile und hätte es lieber, wenn ich mit High Heels bei irgendeinem Dorffest im Nirgendwo bin, als in einem Club, wo es teure Drinks und schlechte Stimmung gibt.

Und was wäre Ihr absoluter Horror-Polterabend?

Wenn mein Polterabend konventionell wäre. Würde jemand im Hasenkostüm erscheinen oder mich zum Küsschen verteilen an den Bahnhof schicken, würde ich dieser Person wohl die Freundschaft kündigen.

Interview: Yvonne Lichtsteiner, 22.10.2013

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