SPIEL MIT MIR, JUNGE!Warum Toyboys den Zeitgeist treffen

Dass Liebe kein Alter kennt, war bisweilen der Wahlspruch älterer Herren, die sich mit jungen, hübschen Damen liiert haben. Inzwischen schmücken sich aber auch Frauen selbstbewusst mit jüngeren Liebhabern und liegen damit absolut im Zeitgeist. Ein Toyboy-Trendbekenntnis.

Toyboys sind ein Ausdruck von Freiheit und Lebenslust. Das steckt hinter dem Cougar-Prinzip.

Madonna war, wie immer, eine der Ersten, die den Trend erkannt – und sich getraut - hat. Damals, als sie sich zu ihrem deutlich jüngeren Toyboy Jesus bekannte, war das öffentliche Skandalgeschrei nicht zu überhören. Das Model ist fast drei Jahrzehnte jünger als die Pop-Oma und könnte damit locker ihr Sohn sein. Inzwischen ist Madonna zwar wieder von ihrem Jüngling und seinen Nachfolgern getrennt, doch mit ihrer Vorliebe für jüngere Liebhaber steht sie längst nicht mehr allein da. Immer mehr Promi-Damen jenseits der Gebärfähigkeit haben einen jungen Toyboy an ihrer Seite. Doch nicht nur dort, wo Ruhm und Reichtum Milde über Fältchen und graue Haare walten lassen, hat sich der Trend zum jüngeren Gespielen durchgesetzt. Ein Blick zu den Nachbarn, in die Kollegenschaft oder in den Familienkresi zeigt: Auch fernab der Hollywood Hills haben Frauen jüngere Liebhaber - und zwar nicht nur in der Generation Ü 40, auch immer mehr Frauen zwischen 20 und 30 haben sich dem Trend «Toyboy» angeschlossen.

Spass statt Spiessigkeit: Cougars lieben das Leben

Und während sich besagte Ladies über den knackigen Po und die unbeschwerte Leichtigkeit ihres Jünglings freuen, haben auch Soziologen am Trend «Toyboy» Freude gefunden. Es sei nämlich ein Zeichen der Emanzipation und des kollektiven Selbstbewusstseins, dass alte Geschlechterklischees langsam gesprengt werden, dass sich Männlein wie Weiblein, Jung wie Alt immer mehr Freiheiten erlauben und alte Beziehungsmuster aufbrechen. Denn während dem Image der älteren Liebhaberin vor wenigen Jahren noch etwas Skandalöses anhaftete, ist es heute beinahe normal, wenn nicht sogar ein Paukenschlag für Unabhängigkeit und pure Lebenslust, sich einen jüngeren Liebhaber zu angeln. Denn mit einem Toyboy geht es in erster Linie um das eine -  und zwar das blanke Verleibt sein.

Niemand fühlt sich gedrängt, den Partner fürs Leben, dafür aber für den Moment zu finden. Frauen haben es längst nicht mehr nötig, nach beständigen Versorgen zu suchen und finden stattdessen einen Verehrer und zwar einen, der ob seines Bubencharmes, auch noch besonders schmeichelhaft ist. Übrigens: Dass solche Cougar-Liebeleien wirklich durch den zufälligen Pfeil Amors, und nicht um ein abgekatertes Liebeskalkül, entstehen, will die österreichische Soziologin Brigitte Brandstötter herausgefunden haben. Laut ihrer qualitativen Studie ergeben sich Beziehungen, in denen er jünger ist als sie, in den meisten Fällen rein zufällig. Gerade weil sie so viel älter und er so viel jünger sei, erkannten sich beide am Anfang des Kennenlernens nicht als potentielle Partner und konnten sich völlig zwanglos kennenlernen und ineinander verlieben. Wo die Liebe eben hin fällt...

Trend zum Toyboy: Ein Spiel mit mehreren Gewinnern

Und was ist mit den Männern? Wie ist es wohl, ein Toyboy zu sein? Zugegeben: Die Bezeichnung «Toyboy» mutet zunächst etwas diskriminierend an. Es klingt nach Boys, die wie Toys behandelt werden, reine Spielzeuge, mit denen man es bunt treibt. Doch Hand auf’s Herz: Was ist eigentlich so schlimm an einem Spiel mit der Liebe? Muss Liebe denn wirklich immer ernst sein? Toyboys sind vielleicht jung, aber sicher nicht dumm. Sie wissen, worauf sie sich einlassen; auch und gerade wenn es «nur» ein Spiel ist. Solange beide die Regeln kennen, kann Spielen Spass machen. Gerade das ist doch Ausdruck der neu gewonnen Freiheit. Jeder kann lieben, wen und wie er möchte. Alles ist möglich. Fix ist nix.

Und was ist, wenn der Jüngling und seine ältere Liebe es doch ernst meinen? Ja, auch dann ist alles möglich. Grenzen gibt es nur noch in den Köpfen. Heute kennt die Liebe wirklich kein Alter mehr. Die Soziologin Brandstötter ist sogar davon überzeugt, dass Beziehungen zwischen jüngeren Männern und älteren Frauen besonders gut funktionieren. Grund hierfür sei der fehlende Druck bezüglich Heirat und Familienplanung. Vielleicht sind Toyboys also doch mehr, als bloss eine vergängliche Modeerscheinung.

Wir lieben, wen wir wollen

Und wem haben wir das Ganze zu verdanken? Vielleicht dem Emanzipationskampf früherer Generationen. Vielleicht Madonna, die auch für uns Normalsterbliche eine Lanze gebrochen hat. Vielleicht aber auch einfach nur uns selbst. Schliesslich sind wir diejenigen, die sich trauen ihrem Herzen zu folgen. Auch (oder vielleicht gerade) dann, wenn  es uns in die Arme eines jungen, knackigen und unheimlich verführerischen Toyboys fällt.

Foto: PR

Mehr dazu