Beauty FoodKann man sich schön essen?

Essen macht schön. Das sagen zumindest die Anhänger von Beauty Food. Es tönt toll: Essen, was das Herz begehrt und dabei eine gute Figur machen. Ernährungsexpertin Regula Thut-Borner erklärt, was hinter dem Trend Beauty Food steckt.

Beauty Food: Kann man sich schön essen?

Granatäpfel, Grapefruits, Grüntee: macht alles schön. Nizzasalat, Nudelsuppe und Nusskuchen aber auch. Das neue Zauberwort Beauty Food, folgt einer alten Weisheit: Schönheit kommt von Innen. Gemeint ist dabei nicht, dass man, um schön zu sein, wahllos zu essen braucht, sondern, dass man bewusst isst und geniesst, was dem Körper gut tut. Wer an Beauty Food denkt, hat oft Traubensaft mit Extra-Antioxidantien, Getreideflocken mit Vitaminzusatz oder gleich Nahrungsergänzungsmittel im Kopf. Aber all das braucht es nicht.

Denn Schönheit hat vor allem mit Ausgeglichenheit zu tun. Denn auf seinen Körper zu hören. Bedürfnisse zu erspüren und die Ernährung darauf auszurichten, das können vor allem zufrieden Menschen gut. Menschen die sich in ihrem eigenen Körper wohlfühlen, strahlen das auch aus.

Wie viel Essen wir brauchen ist individuell

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung stärkt unser Inneres: Jede Körperzelle braucht eine bestimmte Menge an bestimmten Nährstoffen. Fehlt etwas, gerät der Körper aus dem Gleichgewicht. Die Zellteilung ist gestört, der Körper regeneriert sich langsamer und altert schneller. Nehmen wir hingegen zu viele Nährstoffe auf, setzt der Körper Fettreserven an und wir nehmen zu. Das kann wiederum gesundheitliche Folgen haben. Das Wichtigste bei der Ernährung ist deshalb, dem Körper genau das zu geben, was er braucht.

Wer bei der Arbeit vor allem Köpfe rauchen lässt, braucht weniger Energie, wie jemand, der körperlich anstrengende Arbeit verrichtet. Trotzdem empfehlen Trend-Diäten in Hochglanzmagazinen für alle dasselbe Ernährungskonzept. Vor allem Crash-Diäten, die einen schnellen Gewichtsverlust erreichen sollen, sind ungesund und führen zum Jojo-Effekt. Beauty Food sollte dagegen heissen, dass jeder sich individuell und bedarfsorientiert ernährt, schliesslich ist auch Schönheit individuell. Wie viele Kohlenhydrate, Eiweiss, Fett, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente jeder braucht, unterscheidet sich je nach Person. Auf die richtige Menge kommt es an, aber auch auf ein ausgewogenes Verhältnis.

Schön Essen leicht gemacht                              

Theoretisch ist Essen, das schön macht ganz einfach: Es gilt, Lebensmittel von guter Qualität sinnvoll zu kombinieren. Grau ist alle Theorie, bunt schmeckt die Praxis:

  • Essen Sie täglich fünf Portionen Früchte, Gemüse und Salat und drei Portionen Milchprodukte.
  • Kombinieren Sie dazu Fleisch, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte als wertvolle Eiweissquellen.
  • Verwenden Sie beim Kochen natürliche Fette wie Butter und Rapsöl.
  • Bei Getreide ist Vollkorn stets die bessere Wahl.
  • Kleine Süssigkeiten sind natürlich auch erlaubt. Bei einer gesunden Ernährung müssen Sie auf nichts verzichten.
  • Trinken Sie dazu genügend Wasser (1-2 Liter) und bewegen Sie sich regelmässig im Alltag (z.B. mit dem Velo ins Büro, Treppe statt Lift, Verdauungsspaziergang)
  • Essen Sie regelmässig, aber lassen Sie zwischen jederzeit 3 Stunden Verdauungspause.

Beauty Food: Die Mischung macht’s

Aber auch die Kombination der Lebensmittel ist wichtig. Denn was zusammen auf dem Teller liegt, wird auch zusammen verdaut. Tierische und pflanzliche Nahrungsmittel beeinflussen sich gegenseitig. Die richtige Zusammensetzung kann die natürliche Qualität der verschiedenen Lebensmittel sowohl aufwerten als auch behindern. Rotes Fleisch zum Beispiel enthält wertvolles Eisen, das besonders gut aufgenommen wird, wenn wir dazu Vitamin-C-reiches Gemüse wie Peperoni, Kohlrabi oder Kohlgemüse reichen. Milch enthält Kalzium, was sich gut mit ebenso kalziumreichen Gemüsesorten verträgt. Der Fenchelsalat mit Quarkdressing oder Broccoli mit Käsehaube geben daher gute Partner ab. Pflanzliches und tierisches Eiweiss zu kombinieren erhöht die Eiweissqualität. Gschwelti mit Käse und Salat, Griessbrei mit Milch und frischem Kompott, Hörnli mit Käse und Apfelmus sind gut schweizerische Genüsse, die Körper und Seele gleichermassen gut tun.

Tipp: Natürlich schön mit Beauty Food der Saison und aus der Region

In der Natur liegt viel Kraft. In frischen Nahrungsmitteln stecken besonders viele Nähr- und Wirkstoffe, die den Stoffwechsel fördern, Alterungsprozesse verzögern und vor Krankheiten schützen. Milch ist auf natürliche Weise so gut verdaulich und gesund, wie kaum ein anderes Nahrungsmittel. Aber auch saisonales Obst oder Gemüse wirkt sich positiv auf unseren Körper aus: Sommergemüse ist saftig und erfrischend, während Wintergemüse viel Vitamin C enthält und wärmt. Fertigprodukte enthalten nicht den gleichen Anteil an Nährstoffen wie frische und saisonale Produkte. Auch beim Transport können Nährstoffe verloren gehen, kaufen Sie deshalb bevorzugt einheimische Produkte ein und kochen und backen Sie möglichst oft selbst.

Foto: iStock

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