DIÄT-CHECKWas wirklich beim Abnehmen hilft
Wir haben geschlemmt, genascht und gesündigt. Die Gaumenfreuden der Festtage werden uns lange im Gedächtnis bleiben. Und auf den Hüften. Spätestens jetzt fragen wir uns, wie kann ich bloss schnell wieder abnehmen? Die wichtigsten Abnehmkuren im Test.

Beyoncé hat ihre Babypfunde durch Low Carb und ominöse Cayenne-Pfefferdrinks mit Zitrone verloren. Kylie Minogue kann sich dank Glyx-Diät noch immer in goldenen Hot Pants zeigen und Kate Moss riet Lily Allen zur «Rockstardiät», die passend zum Lifestyles nur aus Kaffe, Zigaretten und Alkohol besteht . Nun gut, lassen wir Letzteres mal so dahingestellt und konzentrieren uns auf etwas gesündere Varianten: Mit welcher Diät wir unsere Weihnachtspfunde tatsächlich los werden und welche schadet mehr, als dass sie nützen?
Diäten der Stars und andere Hollywood-Mythen
Die französische Eiweiss-Diät nach Dukan oder Abnehmen dank Schwangerschaftshormon HCG, gehört und gelesen haben wir von diesen Diätmethoden schon oft. Vielleicht sogar einige davon getestet. Was aber in Hollywood regelmässig als das neue Geheimrezept zum schnellen Abnehmen propagiert wird, ist teilweise gefährlich.
Die Dukan-Diät: Proteine satt
Denken wir nur an die von Heidi Klum und ihrem Fitness-Guru David Kirsch angepriesene Eiweiss-Diät des französischen Arztes Pièrre Dukan. Dabei handelt es sich um eiweissreiche Ernährung mit viel Fleisch, Fisch, Soja und Nüssen. Das macht lange satt und die Kalorienverbrennung bei der Verdauung ist hoch. Zu viel des Guten ist aber auch hier nicht das Gelbe vom Ei: ein Überschuss an Proteinen belastet die Nieren. Die erlaubten Obst- und Gemüserationen fallen ausserdem spärlich aus: es droht Vitaminmangel. Ernährungsforscher halten Heidi Klums Diät durchaus für bedenklich.
HCG-Diät: Hormone aus Hollywood
Ein weiterer Hollywood-Mythos ist die HCG-Diät, bei der Schwangerschaftshormone meist in Form von Tropfen eingenommen werden. Das Märchen vom raschen Gewichtsverlust wird aber tatsächlich nur dann Wirklichkeit, wenn man den Kalorienverbrauch drastisch zurückschraubt. Da der Zaubertrank keinerlei nachgewiesene, gewichtsreduzierende Wirkung zeigt, muss die Kalorienzufuhr auf 500 pro Tag beschränkt werden. Der durchschnittliche Kalorienbedarf einer erwachsenen Frau mit 60 kg liegt bei ca. 1300, ohne jegliche sportliche Betätigung. Nebenwirkungen der HCG-Diät wie Herzrhythmusstörungen, Nierensteine und Stoffwechselentgleisungen sind bei der drastischen Reduktion von Kalorien also zu erwarten. Dann lieber kein Wundermittel.
Theoretisch gut, praktisch schwierig: Eine Diät will gelernt sein
Morgens Vollkornbrötchen ohne Butter, mittags Steak aber ohne Kartoffeln, abends Käse, aber ohne… Wer streng nach Trennkost isst, muss viel denken. Praktiken wie die Formula- und Mono-Diät oder der Traum von Abnehmen im Schlaf versprechen dagegen auf den ersten Blick easy Handhabungen, schliessen ein langfristiges Durchhalten aber aus.
Trennkost: Das Ende der Geselligkeit
Das System von Trennkost, dessen Grundlage darin besteht, Eiweisse wie Fisch und Kohlenhydrate wie Nudeln und Kartoffeln zu trennen (da diese nicht gemeinsam verdaulich sind), bietet zwar nährstoffreiche Ernährung, ist aber weder als Methode an sich effektiv noch in der Realität leicht umsetzbar. Denn die zugrunde liegende Behauptung, dass Kohlenhydrate und Proteine nicht zusammen verdaut werden können, ist schlicht falsch. Tatsächlich stellt sich die gewichtsreduzierende Wirkung dadurch her, dass nach dem Ernährungsplan der Trennkost-Diät weniger Fleisch und Kohlenhydrate, dafür viel Gemüse und Obst auf den Tisch kommen. Dafür muss man aber nicht unbedingt die Kartoffeln vom Steak trennen. Zudem machen Sie sich mit der strengen Trennkost wenig Freunde und Freude. Die Nahrungsaufnahme wird extrem verkompliziert. Sie müssen ständig nach Plan essen und haben es bei geselligen Essenseinladungen wahrlich schwer.
Formula-, Mono-Diät oder Abnehmen im Schlaf
Ob eine oder zwei Mahlzeiten mit kalorienreduzierten Diät Shakes, Riegeln oder Suppen ersetzt werden, die Formula-Diät gehört zu den einfachsten Abnehmmethoden. Zur Gewichtsreduktion empfehlen Sie Ernährungswissenschaftler trotzdem nicht, da die Formula-Diät ohne Ernährungsumstellung keinerlei Lerneffekt hat. Mit guter Absicht, schliesslich wollen die Anbieter Ihnen ja immer wieder neue Diätdrinks verkaufen.
Anders als der Name suggeriert muss bei der Schlank-im-Schlaf-Diät extreme Disziplin aufgebracht werden. Da die Fettverbrennung nachts (nicht erwiesen!), schneller vor sich gehen soll, wenn man auf Kohlenhydrate verzichtet, muss am Abend auf Brot, Pasta & Co.verzichtet werden. So isst beispielsweise die verschlankte Kelly Osbourne angeblich abends nur noch einen Apfel. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass es egal ist, wann Sie am Tag weniger fett- und kohlehydratereich essen. Hauptsache Sie nehmen weniger Energie zu sich, als Sie verbrauchen. Dann klappt es auch mit der Fettverbrennung.
Mit knurrendem Magen einschlafen muss man bei der Mono-Diät zwar nicht, aber dennoch scheint sie längerfristig keine gute Idee. Immer nur das gleiche Lebensmittel wie bei der Kohlsuppen- oder Ananas-Diät zu essen, mag zwar einfach und preiswert sein, führt aber auf Dauer zu Mangelerscheinungen. Und wahrscheinlich zu Grausen und Langeweile.
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Diäten, der Marke nachhaltiges und gesundes Abnehmen erkennen Sie daran, dass Sie ausgewogen essen und die Kalorienzufuhr pro Tag nicht wesentlich weniger als 1200 beträgt. Auch das schnelle Abnehmen ist ein Mythos. Denn nehmen wir zu schnell ab, grüsst der Jojo-Effekt. Seriöse Diäten verprechen pro Woche nicht sehr viel mehr als eine Gewichtsreduktion um ein halbes Kilo.
Als empfehlnswert gelten deshalb zum Beispiel gewisse Low-Carb-Varianten oder die Mittelmeer-Diät. Auch das Abnehmen mit Weight Watchers kann helfen, wenn einem alleine die Motivation fehlt.
Weissbrot und Kuchen: Die geheimen Übeltäter
Eine der gesünderen Abnehm-Alternativen, ist die Low-Carb-Diät. Hier müssen wir nicht unbedingt weniger essen, sondern einfach vermehrtauf Kohlenhydrate verzichten. Stufenweise wird der Körper an eine neue Ernährung gewöhnt, die zu Fleisch nicht nur Saucen und Kohlenhydrate serviert, sondern auch viel Gemüse und Obst. Dahinter steckt, der Befund, dass insbesondere Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index (z.B. Weissbrot) Schuld an unserem Übergewicht sein sollen.
Tatsächlich haben viele Studien nachgewiesen das lediglich fettreduzierte Speisen (Low Fat Diät) vom Speiseplan zu streichen, nicht ausreichend, sondern nur in Kombination mit Kohlenhydrat-Reduzierung richtig effektiv sei, weil eben nicht nur Fett sondern auch zu viel Kohlenhydrate dick machen. Die Low-Carb-Diät kann deshalb eine sinnvolle Alternative für Fleisch- und Fischliebhaber sein. Jedoch sind nicht alle Low-Carb-Methoden zu empfehlen. Die fettreiche Atkins-Diät kann den Stoffwechsel negativ beeinträchtigen. Moderate kohlenhydrat-arme Diätpläne, die auf den glykämischen Index achten (z.B Glyx- und LOGI-Diät) sind allerdings durchaus ratsam, solange Sie ausreichend Vitamine zu sich nehmen, auf ihre Fettzufuhr achten und nicht gänzlich auf wichtige Kohlenhydrate verzichten.
Die Dolce-Vita-Diät
Oder aber wir machen es einfach wie die Südländer. Die Mittelmeer-Diät bewirkt zwar auch keine Wunder, ist aber auf dem Weg zu einer gesunden und langfristigen Ernährungsumstellung eine durchaus genussreiche Diät-Variante. Mediterrane Kost bestehend aus viel Obst, Gemüse, Fisch und Olivenöl ist ausgewogen und vitaminreich. Natürlich dürfen auch hier die Kalorien nicht aus den Augen verloren werden (für Frauen 1200-1400, je nach Aktivität), aber immerhin macht es Spass. Sogar Studien beweisen, dass das Schlemmen nach dem Dolce Vita-Prinzip sich für einen dauerhaften Schlankheitserfolg empfiehlt. Wir brauchen nur etwas Geduld. Und Olivenöl.
Die nachhaltigste Methode beim Abnehmen: Brechen Sie mit schlechten Angewohnheiten
Die wirkungsvollste Methode beim Abnehmen aber ist und bleibt ganz einfach, ausgewogen und kalorienbewusst zu essen. Denn im Grunde ist kalorienreduzierte Kost Kern jeder Diät und erlaubt neben einer ausgewogenen Ernährung ein gesundes Abnehmen. Generell lautet das Erfolgsrezept also, weniger Kalorien zu sich zu nehmen, als verbraucht werden. Ihren täglichen Kalorienbedarf können Sie übrigens so berechnen:
Grundumsatz in [kcal/24 h] für Frauen:
655,1 + 9,6 × Körpergewicht [kg] + 1,8 × Größe [cm] − 4,7 × Alter [Jahre]
Kalorienfallen und schlechte Ernährungsangewohnheiten
Dabei sollte man darauf achten, vor allem Kalorien zu vermeiden, die nicht satt machen. Fruchtsäfte lauern hier beispielsweise als Dickmacher-Falle, in die gerne getappt wird. Trinken Sie Wasser oder Kräutertee zum Durst stillen, und Säfte und Limonaden nur ab und zu. Auch Naschereien zwischendurch drücken leider auf die Waage.
Natürlich sollte viel Obst und Gemüse gegessen werden, da dies den Magen ohne grosse Energiezufuhr füllt und wichtige Nährstoffe für den Körper bereit hält. Ersetzen sie all zu viele Kohlenhydrate regelmässig mit leckeren Gemüsebeilagen und essen Sie nicht zu jeder Mahlzeit Fleisch oder Wurst. Es gibt sehr leckere vegetarische Gerichte, die satt machen. Die Lebensmittelpyramide der Schweizerische Ernährungsgesellschaft verleiht Ihnen einen Überblick, wie eine ausgewogene Ernährung aufgebaut sein sollte.
Oft sind es auch schlicht erlernte Essgewohnheiten, die uns zusätzliche und unnötige Kalorien bescheren. Zum Beispiel, dass man immer alles aufessen soll. Oder das man nach jedem Essen ein Dessert braucht. Wer sich satt fühlt, sollte schlicht zu essen aufhören. Denn auch wenn viele Menschen auf dieser Welt Hunger leiden, wird es Ihnen von ihrem Völlegefühl nicht besser gehen. Heben Sie die Reste, doch einfach für morgen auf. Auch langsameres Essen hilft, die benötigte Essensmenge richtig einzuschätzen. Wer schlingt, isst schneller als das Gehirn melden kann, dass Sie bereits satt sind.
Denn oft sind es die einfachsten Dinge, die am besten funktionieren: Essen Sie ausgewogen, bewegen Sie sich viel und schlafen Sie ausreichend. Nicht nur nach Weihnachten, wenn das schlechte Gewissen plagt. Denn von ein wenig Schlemmen während der Festtage wird niemand dick, sondern wer sich dauerhaft falsch ernährt und wenig bewegt. Der Mensch ist eben doch ein Gewohnheitstier.
Bild: Jupiterimages