So müssen sie schmeckenSo gelingen die weltbesten Vanillekipferl

Es gibt nur eine Sorte Guetzli, die ich jedes Jahr kiloweise backe. Meine Familie, die Kollegen, die Verwandten in Frankreich, der Ehemann und jetzt auch meine kleine Tochter: Wirklich alle lieben dieses Vanillekipferl-Rezept von meiner Grosi!

Mit diesem Rezept werden Vanillekipferl endlich perfekt.

Und ich auch! Nicht nur, weil ich schon mit vollem Vanillekipferl-Mund an Nachschlag denke, sondern weil mich dieses Vanillekipferl-Rezept an die raffinierte Eigentümlichkeit meiner verstorbene Grossmutter erinnert. Und an eine Geschichte, die ich nie vergessen werde.

Mein Grosi hatte mir eine blaugrüne Küchenschürze mit Rüschen und allem Pipapo genäht. Und mit meinem gelb-roten Kindernudelholz aus Plastik wollte ich natürlich beim Vanillekipferl backen helfen. «Grooosssiiiiieeee, ich will jetzt auch Vanillekipferl mit dir backen!» «Aber vorher musst du deinen Mittagschlaf machen.», sagt mein Grosi, weil sie wusste, dass für mich sonst nicht sehr viel fürs Schlafen sprach.

Als ich dann aufwachte, duftete es allerdings viel zu verdächtig herrlich nach Vanillekipferl! Und das ganz ohne, dass ich ein paar Eier kaputt schlagen und Mehl auf dem Küchenboden verstreuen konnte. Teig vorkosten war leider auch nicht.

Mein Grosi hat meine süssen Träume für sich genutzt und sie in eine frisch gebackene Ladung ihrer Vanillekipferl gesteckt. «Gemein!», denkt ihr? Gemein ist, dass dieser Trick noch drei Jahre lang immer wieder funktionierte.  

Jetzt liegt das handschriftliche Vanillekipferl-Rezept aus dem roten Notizbüchlein in meiner Küchenschublade. Und auch ich ziehe ich es am liebsten raus, wenn meine Tochter schläft und ich in Ruhe backen und den Teig genauso formen kann, wie er sein muss. Zu prächtigen Halbmonden, nicht zu klein und nicht zu gross. Und wenn meine Tochter dann aufwacht, freue ich mich, dass das einfache Vanillekipferl-Rezept meiner Grosi nun schon die vierte Generation glücklich macht.

Und heute teile ich es mit euch.

Zutaten für die weltbesten Vanille-Kipferl

(reicht für 2 Bleche)

  • 300 g Mehl
  • 250 g Butter
  • 125 g Zucker
  • 3 Eigelb
  • 125 g gemahlene Mandeln
  • (Tipp: Mandeln mit Haselnüssen mischen)
  • 2 Pck. Bourbon-Vanille-Zucker
 

Zubereitung: So gelingen die Vanillekipferl

1 Butter, Zucker und Eigelb mit einem Handmixer schaumig rühren. Mehl und Mandeln unterrühren und mit den Händen zu einem guten, glatten Teig kneten. Wichtig: Bevor es ans Vanillekipferl formen geht, sollte der Teig mindestens zwei bis vier Stunden kalt gestellt werden. Dann schmilzt auch nachher nichts weg.

Tipp: Wer für ganz kleine Kinder mitbackt oder einfach der Linie zuliebe den Zucker reduzieren will, kann auch mit 75 g Zucker anstatt 125 g Zucker arbeiten und das Mark einer Vanilleschote in den Teig geben. Die Vanillekipferl schmecken dann immer noch sehr fein.

2 Gekühlten Teig kneten bis er geschmeidig ist. Jetzt werden aus dem Teig kleine Halbmonde geformt. Lieber etwas kleiner, als ihr die Guetzli nachher haben wollt. Die Vanillekipferl gehen im Ofen noch mal ein wenig auf. Backofen auf 180 Grad (Umluft oder Ober und Unterhitze) vorheizen. Wenn das erste Blech voll ist, kommen die Vanillekipferl für 10-12 Minuten in den Ofen.

 3 Der beste Zeitpunkt die Vanillekipferl rauszunehmen ist, wenn wenige an den Rändern ganz leicht goldbraun werden. Sie sollten aber nicht dunkel werden, dann werden sie zu trocken. Lasst euch auch nicht verleiten, sie nochmal in den Ofen zu schieben, wenn sie noch weich sind, die Vanillekipferl werden beim Abkühlen von alleine fest.

4 Aber wo ist denn die Vanille in diesen Kipferln? Die kommt jetzt dran. Das Geheimnis meiner Grosi ist es nämlich, die Kipferl in echtem Bourbon-Vanillezucker statt Puderzucker zu wenden. Clever, denn das schmeckt prima und hält die Vanillekipferl schön feucht! Wer keinen echten Vanillezucker mit Bourbonvanille findet (das ist der, der braun und nicht weiss ist), kann ihn auch selber herstellen. Mischt dafür das Mark einer Vanilleschote mit braunem oder weissem Zucker. Am besten schon einige Tage vorher in einem verschlossenen Glas. Dann kann sich das Aroma richtig fein entfalten.

5 Dabei ist es übrigens wichtig, den Vanillezucker über die Guetzli zu geben so lange sie noch heiss sind. Dabei müsst ihr vorsichtig arbeiten, weil die Vanillekipferl jetzt noch sehr weich sind. Ich persönlich wende sie kurz im Vanillezucker, man kann die Guetzli aber auch einfach bestreuen. Dann abkühlen lassen und geniessen!

Tipp: Die Vanillekipferl schmecken am besten, wenn sie für einige Tage in der Box ruhen dürfen. Weil das bei diesem Duft schwer fällt, backe ich immer gleich die doppelte Menge.

Bild: iStock

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