Babyprodukte-CheckWas Sie wirklich für das erste Baby brauchen

BABYPRODUKTE-CHECK In der Sorge alles und nur das Beste parat zu haben, verfallen Eltern regelrecht dem Kaufrausch. Die Babyindustrie lockt mit unzähligen, unverzichtbaren Babyprodukten. Was Sie wirklich brauchen und was nur Kommerz ist, gibt`s hier im Babyprodukte-Check.
Gerade beim ersten Kind ist die Vorfreude wie die Unsicherheit gleichermassen gross. Natürlich wollen alle Eltern für ihren Kleinen nur das Beste und glauben deshalb den Versprechungen der Babyprodukte-Industrie nur allzu gern. Der Babymarkt boomt.
Laut des Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund hat sich allein die Zahl der Kinderlebensmittel in den letzten fünf Jahren verdreifacht. Werdende Eltern schauen sich hilflos in Babyabteilungen von Kaufhäusern um und denken, sie müssten alles kaufen, damit es ihrem Kind gut geht. Zum Glück gibt es für alles ein Produkt.
Eltern im Kaufrausch
Unerfahrene Eltern sind deshalb die idealen Konsumenten: Sie sind noch unsicher und kaufen daher alle möglichen Babyprodukte, um perfekt vorbereitet zu sein. Der Preis spielt dann oft keine Rolle mehr, wer will schon bei der gesundheit und Sicherheit des ersten Kinds sparen.
Dabei durchlaufen Eltern meist zwei klassische Einkaufphasen: Die erste passiert im Kaufrausch vor der Geburt. Die Strampler sind so niedlich, etliche Hygiene-Artikel sind unbedingt notwendig, Kinderwagen, -bett und -autositz müssen natürlih Testsieger sein oder bugaboo-chic» sein. Die zweite Einkaufsphase setzt ein, wenn das Kind da ist und die Eltern verzweifeln. Baby-CDs mit Schlafliedern, ein «Slumber Bär», der das Geräusch im Mutterbauch imitiert, ein Fläschchenwasserkühler, eine Sensormatte oder eine anklemmbare Stilllampe versprechen weniger Stress.
Die Babyindustrie kennt die Phasen, die junge Eltern durchmachen genau und stimmt ihre Marketingstrategie darauf ab. Man nehme…
…die Ängste der Eltern und verspreche Ihnen, dass das Baby mit diesem Produkt sicher sei und gesund bleibe.
…ein Etikett, das mit der «Frühförderung» argumentiert und behauptet, dass das Produkt die Feinmotorik, Sensomotorik oder das Denkvermögen des Kindes fördere.
Aber welche Produkte sind nun sinnvoll und welche nicht? Mit unserem Babyprodukte-Check verlaufen Sie sich nicht mehr dem sinnlosen Kaufrausch. Das spart Geld und vor allem Platz, den Sie jetzt am dringendsten in Ihrer Wohnung brauchen
Diese Babyprodukte können Sie sich sparen!
1 Windel-Eimer
Dieser Windelentsorgungs-Eimer ist extrem günstig, die Tüten zum Nachfüllen extrem teuer. Die Industrie wirbt damit, dass der Eimer Bakterien sicher verschliesse. Sichern Sie lieber Ihren Geldbeutel und lassen Sie den Windeleimer im Laden.
2 Stillsessel
Der wuchtige Relax-Sessel für Stillende macht nichts weiter als die Einrichtung kaputt. Ruhe zum Stillen finden Sie auch auf einem normalen Sofa.
3 Babywasser
Manche Hersteller vertreiben spezielles «Babywasser». Dieses Wasser unterscheidet sich jedoch nicht von anderem Wasser im Handel. Ausser, dass auf der niedlichen Verpackung «für Babys geeignet» steht.
4 Fläschenwasserkühler
Ein Produkt, das kochendes Wasser in 80 Sekunden auf Trinktemperatur abkühlt? Besser kühlt die Babyindustrie mal runter. Wasser kühlt so oder so ab. Ob in fünf Minuten oder 80 Sekunden sollte Sie nicht jucken.
5 Sensormatte
Diese Matte wird an das Babyfon angeschlossen und überwacht die Herztöne und Bewegungen des Kindes. Nein, Wir befinden uns nicht in einem Sciencefiction Streifen. Deshalb kann die Sensormatte getrost in den Weiten des Babywelltalls bleiben.
6 Babyflaschen-Spülmittel
Dieses «sanfte» Spülmittel unterscheidet sich zu anderen Spülmitteln lediglich im Preis. Da Sie das Fläschchen vor Gebrauch ohnehin auskochen, brauchen Sie kein spezielles Spülmittel.
7 Wickeltasche
In diese Tragetasche können Sie Ihre Windeln, Wischtücher etc. verstauen. Die Frage ist: Besitzen Sie sonst keine Tragetaschen? Tauschen Sie nicht Ihre anderen Taschen mit diesem klobigen Accessoire ein.
8 Baby-Überwachungskamera
Ein Babyfon genügt völlig, wenn ihr Kind in einem anderen Zimmer schläft. Denn ob Sie es glauben oder nicht, es kann sich noch nicht davon schleichen. Und wenn ihr Kind weint, weil es Hunger hat oder getragen werden will, müssen Sie ohnehin nachschauen gehen.
9 Sterilisator
Wenn Sie Platz haben in der Küche, bitte. Ansonsten tut es Auskochen ohnhin auch. Die meisten Eltern gewöhnen sich das Sterilisieren ohne hin ziemlich schnell ab. Warum nur?
Diese Babyartikel können Sie gut gebrauchen!
1 Baby Kleidung
Wickelbody, Pullis oder Shirts, Strampel- und Schlafanzüge in Grösse 50 bis 62, Erstlingssocken, je nach Jahreszeit eine Mütze, Jacke
Tipp:
Wenn Sie hübsche und günstige Babykleidung suchen, können Sie beispielsweise in Schweizer Second-Hand-Online-Shops stöbern wie bei keboo.ch oder milomila.ch
2 Baby Hygiene
Windeln in Grösse 1, Feuchttücher, Babybadewanne, Badethermometer, Mullwaschlappen, Baby-Nagelschere, Babyshampoo, Babylotion, Wundschutzcreme.
3 Fürs Baby Daheim
Kinderbettchen, Bettlaken, Schlafsack, Wickelkommode, Wickelauflage, Babyfon, evtl. Babywippe, Schnuller
4 Mit dem Baby unterwegs
Autositz, Kinderwagen, Decke, Tragetuch, Schnuller
Tipp:
Unter gebrauchte-kinderwagen.ch können Schweizer Eltern gebrauchte Kinderwägen günstig kaufen und verkaufen.
5 Wenn Sie Stillen
Stilleinlagen
6 Wenn Sie nicht Stillen
6 Fläschchen mit Saugern in Grösse 1, 4-6 Lätzchen, Anfangsnahrung für Babys (lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme beraten)
Doku-Tipp: Babies, Babies, Babies
In unserem Kulturkreis boomt der Babyproduktmarkt. In anderen Kulturen wachsen Babys auch ohne diese Produkte glücklich auf, wie der bezaubernde Dokumentarfilm «Babies» von Thomas Balmès zeigt:
Bild: iStock