Zzzzzz....Brauchen Frauen einen Vibrator?
SINN UND SINNLICHKEIT Nein, Frauen brauchen keinen Vibrator. Und auch keinen Geschirrspüler. Aber beides schenkt mehr Lebensqualität. Sexualtherapeutin Sonja Borner erklärt, wie Vibratoren das Sexleben verbessern können.

Liebe Sonja, ich habe noch keinen Vibrator. Brauche ich wirklich einen? Gruss Viola
Liebe Viola
Nein. Du brauchst ja auch keine Waschmaschine. Keine elektrische Zahnbürste. Keinen Staubsauger. Aber nett ist die kleine Hilfe eben doch. Der Vibrator macht dir zwar nicht den Haushalt, dafür versüsst er dir den Alltag mit viel Lust und Entspannung.
Ein Vibrator ersetzt auch keinen Mann (eine weit verbreitete Angst, vor allem unter Männern). Und ein Vibrator ist auch nicht nur für frustrierte Single-Frauen (ein weit verbreiteter Irrglaube unter «glücklichen» Beziehungs-Frauen).
Schön bist du da! Die Sexologin Sonja Borner hat Fragen unserer Leserinnen zum Thema Sexualität beantwortet. www.sonjaborner.ch
Grundsätzlich: ein Vibrator stimuliert. Wo und wann man möchte. So zart und intensiv wie man will. Natürlich funktioniert die Stimulation auch mit dem Finger, doch im Gegensatz zum Finger ermüdet der Vibrator dank seinem Elektromotor nicht. Ausserdem vibriert er je nach Lust und Laune auch schneller und intensiver.
Es gibt sie schon lange, die Vibratoren. Erfunden wurden sie – so erzählt man sich – im Jahr 1869 in Amerika. Damals dienten die dampfbetriebenen Geräte zur Behandlung der so genannten «weiblichen Hysterie» und wurden in Arztpraxen eingesetzt. Ihr wahrer Zweck wurde jedoch lange diskret verschleiert. Stattdessen pries man die Vibratoren als moderne Heilmittel für allerlei Beschwerden von schlechter Laune, Depressionen oder Stress. (Mehr dazu in diesem Artikel: Der weibliche Orgasmus: Zwischen Hysterie und Hochgefühl)
Wir sind überzeugt: Mit einem Vibrator lässt sich wirklich allerlei «heilen» – aber vor allem beglückt er uns mit jeder Menge Lust!
Denn der Orgasmus ist nicht immer der zuverlässigste Freund. Oft verderben Sorgen und Stress die nötige Lust. Auch da kann ein Vibrator eine gute Alternative sein. Denn man kann ihn auch einfach mal hinhalten, ohne schon gross in Stimmung zu sein. Zudem erreicht der Vibrator oft auch die verborgenen Punkte. Wie die berühmte G-Fläche oder weitere aufregende Punkte im Innern der Vagina. Oft wird er natürlich nur äusserlich, also auf der Klitoris benutzt. Dabei sind der Fantasie beim Einsatz keine Grenzen gesetzt. Ein Vibrator eignet sich nämlich für das Stimulieren des ganzen Körpers – natürlich auch beim Mann. Sie können damit empfindliche Brustwarzen sanft anregen oder die Innenseite der Arme kitzeln. Und er lässt sich «trocken» einsetzen oder mit viel Gleitmittel.
Und dann ist da noch die Sache mit den Nervenbahnen im Hirn. Je öfters die Klitoris, Vagina und Vulva gestreichelt, berührt und stimuliert werden, desto breitere Autobahnen öffnen sich im Hirn. Das heisst: Alle Empfindungs-Ampeln schalten auf Grün und die Lust hat freie Fahrt. Mit anderen Worten: Wer sich selber so oft wie möglich auf unterschiedliche Art berührt, erlebt immer bessere Orgasmen!
Mit einem herzlichen Gruss
Sonja
Sonja Borner, Inhaberin Sensuelle & Sexualberaterin
Sonja Borner ist natürlich auch im analogen Leben Expertin für Erotik & Sinnlichkeit. In Zürich führt sie seit rund 10 Jahren die Erotik-Boutique Sensuelle. Dort findet sich nicht nur allerhand Inspiration und sinnliches Kleinod für das Liebesleben, sondern auch Sonja Borners eigene Praxis für Sexualberatung. Sonja Borner ist Coach und Sexualtherapeutin und absolviert seit 2014 eine weiterführende Ausbildung zur Sexologin.
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