Müssen wir sagenEin Kompliment an unsere Männer
«Frauen werden nie durch Komplimente entwaffnet. Männer stets», schrieb Oscar Wilde. Und das hat nur einen Grund: Weil wir ihnen viel zu selten Komplimente machen. Also los, Ladies. Wir verraten, was Mann gerne hört.

Frauen sind anders. Männer aber auch. Und wenn beide anders sind, sind wir ja gar nicht so verschieden! Ehrliche und nette Worte tun jeder Person gut. Egal ob diese mit männlichem, weiblichem oder irgendeinem Geschlecht dazwischen geboren wurde.
Wir Frauen machen unseren Männer vielleicht einfach viel zu selten Komplimente, weil wir selbst ständig damit beschäftigt sind, welche abzufischen. Christian Sander, Buchautor, Männerversteher und ein Mann, der um Worte dagegen nie verlegen ist, glaubt sogar: «Männer bekommen so gut wie nie Komplimente».
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Und dann geht’s ihnen so, wie den Pflänzchen bei mir zuhause. Sie vertrocknen langsam vor sich hin und in einem letzten hilflosen Rettungsakt ersäufe ich sie mit meiner Liebe. Absolut falsch, weiss Clemens Beöthy, Beziehungscoach und ebenfalls Autor wegweisender Ratgeber wie «Heirate niemals einen Udo» oder «Amor ist ein Arschloch»: «Männer brauchen Komplimente wie Blumen das Wasser». Fehlt es, trocknen sie emotional aus.
Und während ich so darüber nachdenke, warum mein Freund zuhause wie eine Mimose schimpft, man könne mir gar nichts recht machen, wenn er extra für mich einkaufen geht. Kann er doch nicht wissen, dass wenn Lauch auf der Liste steht, ich nur einen will und nicht sechs. Oder dass Wolle und Baumwolle unterschiedlich heiss gewaschen werden wollen, aber lassen wir das. Man müsste einfach mal sagen: «Toll, dass du gewaschen hast, du Hengst!»
Das Problem fängt nämlich dann an, wenn wir uns gegenseitig als selbstverständlich nehmen – passiert in einer Beziehung ja oft und schnell. Komplimente müssen also nicht für die ganz grossen Momente aufgespart werden («Wahnsinn, keiner rettet so gut Katzenbabys aus einem brennenden Haus wie du!»), sondern sollten auch für die kleinen Dinge des Lebens zum Einsatz kommen. Die Liebe steckt eben im Detail. Und noch etwas muss zu Komplimenten und der Liebe gesagt werden: Bleiben sie aus, bleibt sie auf der Strecke. Oder sie geht dorthin, wo sie auf Bestätigung trifft.
Und was beide Lebens- und Liebesberater bestätigen: Männer haben oft nur scheinbar ein grösseres Selbstwertgefühl, um nicht zu sagen, sie sind selbstgefälliger als Frauen. Cool und stark zu sein, steht nun mal schon seit ihrer Geburt auf der Bauanleitung. Jungs weinen nicht. Und sie müssen es glauben. Doch die Ritterrüstung ist eigentlich ziemlich brüchig. Sie mögen es nicht weniger als wir, wenn man ihnen immer wieder neu zu verstehen gibt, dass sie einzigartig und unersetzlich sind. Und diese Verwundbarkeit ist es vielleicht, die sie so interessant für uns macht.
So gehen ehrliche Komplimente
Denn alles was wir für die (Rück-)Eroberung brauchen, sind liebe Komplimente. Wer einem Mann nachhaltig schmeicheln will, muss ihn dort treffen, wo ihn sonst keiner berührt. Und zwar hinter dem Panzer. Komplimente für Männer, die wirklich berühren sollen, bohren sich durch die starken Muskeln und grossen Egos unserer Supermänner und landen dort, wo sie warm und weich sind.
Geistige Tiefflieger
Natürlich machen auch Komplimente, die an der Oberfläche kratzen Männer glücklich. «Schönes Auto!», «Fluffige Haare!», «Sexy Tanga!».
Doch Hand auf’s Herz: All das sind Dinge, die Männer gerne hören, sich unterm Strich aber oft genug selbst sagen (müssen). Nach Aussen jedenfalls. Bestätigung für ihre Manneskraft suchen sie scheinbar nicht. Sie haben sie bereits gefunden. Blickt ein Mann in den Spiegel, sieht er keinen Bierbauch, sondern einen echten Pfundskerl. Hier muss Frau in der Regel nicht mehr nachhelfen.
Blick hinter die Fassade
Deshalb konzentrierst du dich auf die Dinge, die man nicht sofort sieht. Dinge, die vielleicht nur du siehst und liebst. Denn hinter der Fassade sieht es immer ganz anders aus. Dort wo sonst niemand hinkommt. Vielleicht nicht mal unser Supermann selbst. Schliesslich ist Einfühlungsvermögen weibliches Hoheitsgebiet. Und vor allem solltest du dich auf Dinge konzentrieren, die konkret und echt sind.
Lob für ihre Einzigartigkeit sind Komplimente für Männer, die wirklich ihr Herz erwärmen. Und die nur eine Frau machen kann. Oder hast du schon mal ein Kumpel-Gespräch belauscht in dem es heisst: «Ich bin immer wieder beeindruckt, wie offenherzig, freundlich und lieb du auf andere Menschen zugehst» oder: «Deine Lebensfreude ist einfach ansteckend»? Wohl eher weniger.
Grosses Kino
Manchmal müssen aber auch wir Frauen hochstapeln. In manchen Momenten (wenn er schon auf dem Weg in den Flieger ist, weil er sie mit einem anderen Mann, der eigentlich aber nur ihr verschollener Halbbruder...) helfen nur Komplimente, die jeden Liebesfilm adeln würden.
Zum Beispiel wenn du wie «Jerry Maguire» alias Tom Cruise «Du vervollständigst mich» hechelst. Oder wenn du dich wie Jack Nicholson in «Besser geht’s nicht» alles abverlangst, wenn du sagst: «Wegen dir will ich ein besserer Mensch sein!» Yeah! Songtexte gehen natürlich durchaus auch, wie «Du bist das Beste, was mir je passiert ist». Aber vielleicht suchst du dir etwas, das man nicht schon tausendmal gehört hat. Etwas, das dir selbst auch etwas bedeutet und von Herzen kommt. Denn es gibt einen Haken bei der Komplimentiererei. Man muss es nicht nur sagen, sondern auch ehrlich meinen.
Das Sex-Kompliment
Frauen können mindestens so sexistisch sein wie Männer. Und auch Liebescoach Clemens Beöthy empfiehlt den Göttergatten ab und zu mal auf sein Geschlecht zu reduzieren, gerade wenn man bereits in einer Beziehung ist. «Die Versicherung an den Mann, dass er die Nummer eins im Bett ist, kann kaum getoppt werden.» Kleiner Tipp am Rande: Bleib sparsam. Das Sexkompliment ist eine Waffe, deren Pulver sich schnell verschiesst.
Das missglückte Kompliment
Männer sind nicht nett, sie sind gefährlich. Zumindest wären sie es gern. Sie haben nämlich auch schon viele Filme geguckt und die ein oder andere schmerzvolle Lektion im Real Life gelernt. Mädchen weinen sich bei den netten Jungs aus und gehen dann mit dem Bad Boy nach Hause.
Deshalb sind alle Komplimente, die man auch seiner besten Freundin geben würde, gerade am Anfang einer möglichen Beziehung potentiell daneben. «Mit dir kann ich einfach über alles reden» heisst auf liebescoacherisch: «Du bist nur mein Seelenmülleimer. Und wo gekotzt wird, wird nicht gegessen.»
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