Leserfragen an Dania Schiftan«Ich würde gerne Toys in unser Sexleben einbeziehen. Wie sage ich das meinem Partner?»
Die Zeiten, in dene Sextoys einsame Singles befriedigen sollten, sind definitiv vorbei. Dennoch haben einige Leute Hemmungen, das aufregende Spielzeug in ihr Sexleben zu integrieren oder ihren Partner dafür zu begeistern. So auch unsere Leserin. Dania Schiftan hilft.

Liebe Dania
Wie bringe ich meinem Partner bei, dass ich gerne Sextoys und Fesselspielzeug in unser Sexleben einbeziehen möchte? Es geht mir darum etwas Neues auszuprobieren und meine sexuellen Fantasien auszuleben. Mir ist es aber wichtig, dass er nicht das Gefühl hat, er würde mich nicht oder zu wenig befriedigen. Wie sage ich es ihm, ohne ihn zu verunsichern?
Anonym, 24
Über Dania Schiftan
Als Dr. in Sexologie (USA) und Psychotherapeutin (FSP, Eidg. anerkannt) mit eigener Praxis in Zürich arbeitet Dania Schiftan seit 2008 als selbständige Sexual- und Psychotherapeutin.
Nebst ihrer Praxistätigkeit bietet Dania Schiftan seit einigen Jahren auch eine Online Therapie an.
Liebe anonyme Fragende
Das ist eine lustige, und zugleich auch weniger lustige Frage, die du stellst. Was du ja eigentlich antönst ist, dass du dir Sorgen machst. Sorgen, dass sich dein Partner auf irgendeine Art bedroht fühlen könnte, während du etwas Neues ausprobieren möchtest.
Ich frage mich sogleich, warum er sich bedroht fühlen sollte. Habt ihr das Konzept, dass jegliche Form von Sexualität ausschliesslich über den Körper des anderen abgedeckt werden muss? Und wenn ja, warum?
Es könnte ja auch sein, dass du deine Lust, etwas Neues auszuprobieren und deine sexuellen Fantasien ausleben zu wollen, nicht als Mangel am anderen, sondern als Selbstverständlichkeit für eine spannende und erfüllte Sexualität wahrnimmst.
Und genau das ist im Endeffekt der Dreh- und Angelpunkt: Je mehr du selber total im Klaren darüber bist, dass du das willst, sehr spannend und bereichernd findest, desto mehr kannst du das auch vermitteln.
Falls er irgendwelche Bedenken hat, weil das Sexspielzeug die Form seines Penis hat, und er deswegen auf die Idee kommen könnte, dass du einen Penis willst, aber nicht den seinen, dann ist er natürlich schief gewickelt. Ein Dildo oder ein Vibrator kann ganz andere Dinge erfüllen, die ein Penis gar nicht leisten kann. Und das ist in Ordnung so.
Es kann durchaus sein, dass man in früheren Beziehungen bereits Sextoys, Fessel- oder Rollenspiele kennengelernt hat, die man toll findet – und von welchen man weiss, dass der Partner diese Begeisterung nicht teilt. Damit kann man auf verschiedene Arten umgehen: Einerseits kann man die Haltung entwickeln, nicht alles haben zu können, was man möchte.
Man kann aber durchaus probieren, den anderen zu verführen, damit er Gefallen findet an diesen Welten. Alternativ handelt man mit dem Partner aus, dass man die Erfüllung seiner Vorlieben irgendwo anders holt und bekommt. Und zu guter Letzt besteht immer noch die Möglichkeit, dass man sich trennt.
Diese Varianten tönen alle sehr hart und schwierig, aber es ist tatsächlich so, dass gewisse sexuelle Vorlieben nicht kompatibel sind mit einem Partner. Wichtig ist, dass man für sich selber seine sexuellen Interessen und Neigungen klärt und rausfindet, was fundamental ist, was ab und zu wichtig ist, worauf man verzichten kann und worauf eben nicht.
Wenn ich kurz auf deine eigentliche Frage eingehen darf bezüglich Strategie, dann macht es Sinn, in Ruhe das Gespräch mit ihm zu suchen. Nicht im Bett, wenn er verletzlich und offen ist, sondern in einem ganz anderen Moment. Sprich das Thema offen und sachlich an, und schau, wie er das findest.
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