Lust zu drittSex in der Schwangerschaft
Um Sex in der Schwangerschaft ranken sich jede Menge Mythen. Hört die Lust in der Schwangerschaft auf? Oder wird der Sex sogar besser denn je? Und: Was bekommt das Baby davon mit? Eine Aufklärungsstunde für Eltern.
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Eigentlich kennen Sie sich mit Sex ja ziemlich gut aus. Immerhin haben Sie es geschafft ein Baby zu zeugen. Gratulation! Doch jetzt, da Sie schwanger sind, bringt das Thema Sex plötzlich eine enorme Unsicherheit mit sich. Werdende Eltern sind teilweise ebenso verlegen, wie pubertierende Teenanger, wenn es um Liebe, Lust und Lüsternes geht. Müssen Sie aber nicht. Denn die gute Nachricht ist: Sex in der Schwangerschaft kann dem Kind grundsätzlich nicht schaden und den Eltern sowieso nicht. Lesen Sie weiter – vielleicht kommt die Lust dann von ganz allein.
Baby an Bord: Dem Kind passiert nichts
Die Sorge, die den meisten werdenden Eltern während der Schwangerschaft auf den Babybauch schlägt, ist die Frage nach dem Wohlergehen des Kindes. Doch Sie können aufatmen. Ihrem Baby kann grundsätzlich nichts passieren. Das Kleine liegt gut geschützt in der Gebärmutter; schon anatomisch ist es nicht möglich, dass die Gebärmutter beim Sex in Mitleidenschaft gezogen wird. Sogar Schwankungen und Erschütterungen werden durch das Fruchtwasser sanft abgefangen. Kommt die Frau zum Orgasmus, lässt sich zwar auch beim Kind eine Erhöhung des Herzschlages feststellen, jedoch bedeutet dies keine Gefährdung. Im Gegenteil: Eine zufriedene Mutter überträgt ihre Gelassenheit auf ihr Baby. Was gut für Mütter ist, ist auch gut fürs Kind. Vergessen Sie also Ihre eigenen Bedürfnisse nicht!
Moralischer Lustkiller
Doch selbst wenn medizinische Bedenken ausgeräumt sind, plagen manche Eltern moralische Sorgen. Der Gedanke, das Kind könne etwas Unanständiges der Eltern miterleben, killt bei Paaren oft die Lust. Zwar gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, was genau das Baby erlebt. Sicher ist aber, dass das Baby noch kein Anstandsempfinden hat! Das mit den Bienchen und Blümchen kommt viel später. Auch gewiss ist, dass es Empfindungen der Mutter wahrnehmen kann. Und welches Gefühl kann schöner sein, als lieben und geliebt zu werden? Also!
Lust-Verlust: Der Blues mit dem Bauch
Das Baby steht dem Sex also nicht im Wege. Doch wie steht es um die elterliche Lust? Die Schwangerschaft stellt Frauen schliesslich vor eine absolut neue Lebenssituation. Welche Veränderungen damit einhergehen, ist vollkommen individuell: Manche Frauen sind vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft derart mit den Gedanken und den unschönen Begleiterscheinungen (z.B. Schwindel und Übelkeit) des Mutterwerdens beschäftigt, dass Sex gar kein Thema ist. Andere reagieren hingegen gar mit einer gesteigerten Lust. Besonders in der Zeit, in der der Busen wächst und die Hormone sich melden, fühlen sich viele Frauen enorm sexy. Weil gleichzeitig der Beckenboden besser durchblutet wird, die Brust sensibler ist und teilweise sogar die Genitalien anschwellen, empfinden manche Frauen den Sex während der Schwangerschaft sogar als besser denn je. Wie Ihr Körper auf die Schwangerschaft reagiert, wissen und fühlen nur Sie. Verallgemeinern lässt sich nur eines: Jede Reaktion und Empfindung ist natürlich und sollte Sie nicht an sich zweifeln lassen.
Männer und Babybäuche: Ein Sexkiller?
Auch wenn Männer die Schwangerschaft nicht körperlich erleben, verändert sich dennoch ebenso einiges für sie. Sie müssen sich an ihre neue Vaterrolle gewöhnen. Da kann überschwängliches Elternglück genauso dazu gehören wie die Angst, kein guter Vater zu sein. Auch die Partnerin begegnet ihnen in einer neuen Rolle als werdende Mütter - plötzlich werden aus einem Zweierteam drei. Ganz schön viel emotionaler Tobak, der sich auch auf die Lust am Sex auswirken kann. Lehnt die Frau Sex in der Schwangerschaft ab, kann es sogar sein, dass sich der Mann an zweite Stelle geschoben fühlt. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass er aus Sorgsamkeit um Mutter und Kind sexuell zurückhaltender wird, was wiederum von der Schwangeren als Abweisung verstanden werden kann. Daher gilt auch hier: Werdende Eltern sollten sich keine Problem schaffen, wo keine sind. Reden Sie über Ihre Empfindungen. Oft lassen sich Missverständnisse leicht beseitigen.
Die letzten Wochen: Sex als Schwerstarbeit
Wenn der Bauch dicker wird, wachsen auch die Probleme. Und zwar nicht nur im alltäglichen Ablauf, sondern auch beim Sex. Viele Sexstellungen sind schlichtweg nicht mehr machbar, weil der Bauch stört. Nehmen Sie es mit Humor oder als Anstoss neue Stellungen auszuprobieren. Viele Paare bevorzugen in dieser Phase beispielsweise die Löffelchenstellung. Übrigens, ein häufiger Irrglaube ist, dass durch Sex Wehen ausgelöst werden können. Das stimmt so nicht. Zwar enthält das männliche Ejakulat ein Hormon, das den Muttermund etwas weicher macht, es fungiert aber nicht unmittelbar als Wehenauslöser. Dennoch raten manche Ärzte zu Sex kurz vor dem Geburtstermin, da die Frau auf diese Weise körperlich entspannen kann. Und Entspannung tut werdenden Müttern immer gut - ob kurz vor oder nach der Geburt. Alsoliebe Moms, relaxt und geniesst den Sex während der Schwangerschaft! Das Baby kommt schon früh genug.
Sex-Verbot: Wann Schwangere auf Beischlaf verzichten sollten
Grundsätzlich schadet Sex weder dem ungeborenen Kind, noch den werdenden Eltern. In einigen Fällen gelten jedoch Ausnahmen. Fragen Sie bei Ihrem Arzt nach...
- wenn sich der Muttermund vorzeitig oder Sie an einer Muttermundschwäche (Zervixinsuffizienz) leiden.
- wenn Blutungen oder Schmerzen auftreten.
- wenn Sie bereits eine Fehlgeburt hatten.
- wenn Wehen vorzeitig auftreten
- wenn der Muttermund zu tief sitzt (Placenta Previa).
- wenn Sie an chronischen Erkrankungen, z.B. Diabetes, leiden.
- wenn Sie oder Ihr Partner an einer Genital-Infektionen leiden.
Bilder: Hemera, iStock