Sex-StatistikSo liebt die Schweiz
Wie oft hat der Durchschnittsschweizer Sex? Welche Sexpraktiken sind besonders beliebt? Wie wird hierzulande verhütet? Sexforscher haben einen Blick in Schweizer Schlafzimmer geworfen. Das kennen die Ergebnisse.

Liebe und Sex in der Schweiz kann wunderbar sein. Immerhin, drei Viertel der Frauen und zwei Drittel der Männer fühlen sich in ihrer Beziehung wohl und lieben ihren Partner, so eine Studie der Berner Psychologin Dania Schiftan. Laut einer Umfrage der Online Plattform C-Date können sich vor allem die Schweizerinnen im Bett glücklich schätzen: 71 Prozent der Schweizer Männer möchten, dass ihre Partnerin zuerst zum Orgasmus kommt. Erst danach, würden sie an den eigenen Höhepunkt denken.
Weitere Studien belegen sogar, dass die Schweiz häufiger den Sexgipfel erreicht als andere Länder: Rund 10 Prozent mehr Orgasmen hat die Schweiz im internationalen Vergleich. Doch nicht nur die Häufigkeit, auch die Qualität des Beischlafs kann sich sehen lassen: Schweizerinnen sind mit der Intensität ihrer Orgasmen zufriedener als Frauen anderer Nationen.
Ist die Schweiz ein idyllisches Sexparadies? Wir haben die wichtigsten und interessantesten Ergebnisse der Sexforscher zusammen getragen.
Sexual Wellbeing Global Survey
Laut der grössten internationalen Studie zum sexuellen Wohlbefinden findet der aufregendste Sex in Afrika statt. Nigeria ist weltweit das heisseste Land in Sachen Sex. 87 Prozent gaben an ein spannendes Sexleben zu führen. Darauf folgen Mexiko mit 73 Prozent und Indien mit 67 Prozent. Auch die Schweiz erscheint im Schlafzimmer die konservativen Hüllen fallen zulassen.
Mit 49 Prozent gehört die Schweiz zum oberen Drittel. Davon können die Nachbarn nur träumen. Bei den charmanten Franzosen ist nicht alles Gold was glänzt. Nur 35 Prozent führen ein aufregendes Sexleben. Damit hat Frankreich den drittschlechtesten Aufregungsfaktor unter 26 untersuchten Ländern. Noch weit weniger knistert es in Japan. Japan ist mit 10 Prozent das absolute Schlusslicht.
Quelle: Durex.com
Wie oft landen die Schweizer im Bett?
Im Bett läuft nicht immer alles perfekt. Das gilt auch für die Schweiz. Doch ob der Sex nun brillant ist oder nur Standard, Schweizer Paare landen im Durchschnitt drei Mal die Woche im Bett. Desto länger sie in einer Beziehung sind, umso weniger haben sie Sex. C-Date ermittelte, dass 48 Prozent einmal die Woche Liebe machen, 17 Prozent machen es sogar jeden Tag. Schweizer haben im Durchschnitt ein gesundes Verlangen nach Sex.
Selbst Hand anlegen
Schweizer können auch alleine geniessen: 92 Prozent der Männer onanieren regelmässig, Frauen legen zu 71 Prozent selbst Hand an. Die Frauen haben dafür mehr Erfolg: 44 Prozent der Schweizerinnen erleben beim Onanieren einen besseren Rausch als beim Sex. Männer sehen nur in 15 Prozent der Fälle die Sterne besser funkeln, wenn sie es sich selbst machen.
Alles über Seitensprünge, Sexspielzeug und Verhütung in der Schweiz gibt's auf Seite 2.
Laissez-faire und Seitensprünge
Die meisten Schweizer bleiben ihrem Partner treu. Dennoch gibt es auch Fremdgänger: In 20 Prozent der Fälle sind es die Männer, in sieben Prozent der Fälle die Frauen, die einen Seitensprung wagen.
Doch manchmal holen die Schweizer ihre Nebenbuhler auch einfach gleich mit ins Bett: Jeder fünfte Schweizer und jede achte Schweizerin hatten schon einmal Gruppensex.
Und auch Singles zeigen sich beim Sex laissez-faire: 55 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen hatten bereits einen One-Night-Stand. Übrigens könnten sich 40 Prozent der Schweizerinnen durchaus Sex mit anderen Frauen vorstellen. In Schweizer Betten läuft es also überwiegend liberal ab.
Sexspielzeug und andere Vorlieben
Manche Schweizer mögen es gerne spielerisch und bunt. Ob mit ihrem Partner oder alleine, ein Drittel der Frauen finden Sex mit Spielzeugen heiss. 16 Prozent spielen auch gerne alleine damit. Sex-Experten beobachteten aber noch weitere Trends. Laut einer Studie der Online-Seitensprung-Agentur Ashley Madison steht knapp die Hälfte der Schweizerinnen auf Intimrasuren, vor allem der blanke «Hollywood-Style» sei beliebt.
Was bei der Rasur zum Vorschein kommt, sollte bei Männern 16 bis 20 Zentimeter gross sein. 56 Prozent der Schweizerinnen finden diese Penislänge optimal. Das Vorspiel ist da länger: 30 bis 60 Minuten soll das Techtelmechtel vor dem Sex dauern. So wollen es rund 30 Prozent der Frauen. 44 Prozent geben sich jedoch schon mit weniger als 15 Minuten Vorspiel zufrieden.
Intimrasur beim Mann – Darauf fahren Schweizerinnen ab
- Platz 1: der glattrasierte «Hollywood-Style»
- Platz 2: der gestutzte «Bananahamic Cut»
- Platz 3: der streifenförmige «Brazilian Cut»
- Platz 4: der natürliche Haarwuchs «Wild Style»
Quelle: Ashley Madison
Nicht alles ist Kerzenschein
Die Betten in der Schweiz scheinen auf Hochtouren zu sein. Doch manche Sexstudien zeigen auch, dass das perfekte, wilde Sexleben nicht existiert, das uns die Medien einbläuen wollen. Die Realität sieht oft anders aus.
Auch wenn die Schweiz eine bessere Sex-Tendenz als andere Länder hat, gibt es auch hier Erotik-Debakel: Rund 20 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer beschweren sich über Probleme beim Sex-Akt. Die betroffenen Frauen ringen mit Lustlosigkeit oder fehlendem Orgasmus. Die betroffenen Männer leiden unter zu einem starken, sexuellen Verlangen oder zu frühem Samenerguss.
Doch es gibt noch dunklere Schattenseiten: Studien fanden heraus, dass 25 Prozent der Schweizerinnen und 6,5 Prozent der Schweizer bereits einmal zu Sex gezwungen wurden. Die meisten davon fielen einem Machtverhältnis oder seelischem Druck zum Opfer. Frauen werden dabei häufiger zum Sex gezwungen als Männer – das kann auch innerhalb der Ehe passieren.
Gretchenfrage: Wie halten es die Schweizer mit Verhütung?
Aber auch, wenn beide gerne Sex miteinander haben, ist das Schweizer Sex-Life nicht immer ganz koscher: Die Durex Global Sex Studie 2012 zeigt, dass rund 44 Prozent der Schweizer beim ersten Mal nicht verhüten. 40 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen verzichten auf Kondome, da sie annehmen, dass ihr Sexpartner keine Geschlechtskrankheiten hat.
Nach einem leichtsinnigen Sexstündchen in der Schweiz kommt jedoch das böse Erwachen: Jeder fünfte Schweizer bedauert im Nachhinein, dass er sich nicht vor HIV und anderen Infektionen geschützt hat.
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