Vorzeitiger SamenergussWenn Mann nicht länger kann
Schon vorbei? Wenn er regelmässig zu früh kommt, bist nicht nur du enttäuscht. Ein vorzeitiger Samenerguss belastet beide, auch die Beziehung. Dabei gibt es häufig eine Lösung. Denn Man(n) kann mit diesen Techniken lernen, nicht zu früh zu kommen.

Karen und Steffen lieben sich. Und sie haben Lust aufeinander. Dennoch herrscht Flaute in den Federn. Der Grund? Steffen verhält sich abweisend, ist beim Sex nicht richtig bei der Sache und handelt das Ganze wie einen nüchtern Akt ab, der bereits nach wenigen Momenten ein Ende findet. Jedenfalls ist das Karens Interpretation. Sie fühlt sich nicht genug von ihm begehrt.
Steffen spürt die Enttäuschung seiner Freundin und fühlt sich damit noch schlechter. Sein Problem ist nämlich keineswegs mangelndes Interesse an Karen. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Steffen kommt einfach zu früh. Die Lust übermannt ihn, so dass es bereits nach wenigen Sekunden, manchmal sogar schon beim Vorspiel zum vorzeitigen Samenerguss kommt. Das ist ihm peinlich. Er hat versucht, den Orgasmus zu unterdrücken, indem er sich beim Sex mit abtörnenden Gedanken ablenkt. Anstatt seine Freundin zu geniessen denkt er zum Beispiel an seinen Job. Aber helfen will das nicht.
Vorzeitiger Samenerguss geht beide etwas an
Karen und Steffen sind dabei keineswegs die einzigen mit diesem Problem. Schätzungen zufolge leiden rund 30 Prozent der Männer am vorzeitigen Samenerguss. Dass darunter nicht nur das männliche Ego, sondern auch die Beziehung leidet, ist verständlich. Dem Mann ist sein vorzeitiger Samenerguss peinlich, er fühlt sich unmännlich und unsicher.
Und genau an dieser Stelle kommen die Damen ins Spiel. Immerhin leiden auch sie unter der Situation und fragen sich, was mit ihrem Liebsten und Liebesleben los ist. Vorzeitiger Samenerguss ist deshalb nicht allein ein männliches Problem. Wenn es in der Kiste nicht klappt, geht das grundsätzlich beide Partner etwas an. Denn auch die Frau ist betroffen und kann aktiv werden, um das Problem zu lösen.
Vorzeitiger Samenerguss: Das Problem erkennen
In den meisten Fällen versuchen Männer, die unter einem vorzeitigen Samenerguss leiden, das mit sich allein auszumachen - und finden auf diesem Solopfad aber nur selten eine Lösung. Oft kann es helfen, wenn die Partnerin Unterstützung leistet und das offene Gespräch sucht. Spürt sie ein ungewohnt zurückweisendes oder abgelenktes Verhalten des Partners beim Sex, ist eine gemeinsame Suche nach der Ursache sinnvoller, als zusätzlich verunsicherndes Schweigen.
Auch wenn es schwer fällt: Du solltest das Gefühl der Kränkung ignorieren und ihn darauf ansprechen. Wenn du ihm dabei das Gefühl gibt, das sie Verständnis für ihn hat und an einer gemeinsamen Lösungssuche interessiert ist, ist der erste und wichtigste Schritt schon fast getan. Denn das Problem lässt sich nur lösen, wenn man akzeptiert das es eines gibt.
Selbsteinschätzung: Wie ernst ist es?
Vorzeitiger Samenerguss ist kein Zeichen mangelnder Männlichkeit. Es ist ein natürliches Phänomen, das jeden treffen kann. Nicht mehr. Nicht weniger. Und damit in einigen Fällen auch gar nicht so schlimm, wie viele denken. Eine pathologische Störung liegt nämlich erst dann vor, wenn die Dauer bis zum Samenerguss weniger als eine Minute beträgt und der Mann beim Sex das Gefühl eines absoluten Kontrollverlusts hat.
Viele Männer beschreiben diesen Kontrollverlust ähnlich dem des Niessens, es kommt einfach. Ausserdem müssen die Symptome eines vorzeitigen Samenergusses länger als ein halbes Jahr andauern, um von einer krankhaften Störung zu sprechen. In all den anderen Fällen ist das Zufrühkommen zwar deshalb nicht weniger ernst zu nehmen, aber immerhin oft einer leicht behebbaren Ursache geschuldet.
Ursachensuche: Woher kommt die Eile?
Ob es sich um eine pathologisch relevante Störung handelt, sollte durch einen Fachmann geklärt werden. Oft reichen hierfür die Einschätzungen eines Hausarztes nicht aus. Betroffene suchen lieber gleich einen Urologen bzw. Sexualmediziner auf, anstatt sich durch erfolglose Arztbesuche noch weiter entmutigen zu lassen.
Körperliche Ursachen für den vorzeitigen Orgasmus können darin liegen, dass der Penis altersbedingt nicht mehr so steif wird, deshalb eine intensivere Stimulation nötig macht, welche letztlich so massiv ist, dass der Mann die Kontrolle über den Orgasmus verliert. Jüngere und unerfahrene Männer dagegen, müssen häufig einfach noch mehr Sexualpraxis gewinnen, um ihren Samenerguss besser kontrollieren zu lernen.
Es kann aber auch sein, dass eine Entzündung der Prostata oder Harnröhre vorliegt oder eine andere Erkrankung (z.B. Diabetes). Selten sind neurologische Störungen die Ursache. All diese Fragen gilt es aber bei anhaltendem vorzeitigem Samenerguss am besten durch einen Experten klären und ggf. behandeln zu lassen.
Mentale Ursachen des vorzeitigen Samenergusses
In vielen Fällen fängt der frühzeitige Samenerguss aber nicht erst in der Hose, sondern bereits im Kopf an. Nervosität, Versagensangst, Anspannung in Job oder Beziehung ebenso wie Unzufriedenheit oder Misstrauen können den Mann an seiner sensibelsten Stelle treffen. Und genau hier kommt ebenfalls wieder die Frau ins Spiel. Mentale Entspanntheit ist nicht nur die Grundvoraussetzung für ein gutes Sexualleben, sondern auch für eine harmonische Beziehung. Die Ursache für psychische Blockaden muss dabei keineswegs die Beziehung selbst sein. Doch die Beziehung kann dabei helfen, diese Blockaden zu erkennen und zu lösen. Wie das geht? Durch Reden. Offen. Ehrlich. Liebevoll. Vor allem vertrauensvoll. Und
vielleicht sogar mit Anleitung. Ein professionell angeleitetes Paargespräch (z.B. durch einen Coach, durch Psychologen oder Mediatoren) kann helfen, eine gemeinsame Gesprächsbasis zu finden, die das Aussprechen und Auflösen von Konflikten leichter macht. So simpel es tönt: Die meisten Probleme unterhalb der Gürtellinie lassen sich mit dem Mund lösen. Reden hilft. Entweder mit einem Mediziner, einem Sexualtherapeuten und am besten mit der der Partnerin. Nur Mut!
Stopp and Go Technik: Hilfreiche Verzögerungstaktiken
Wer etwas im Netz forscht, wird auf praktische Tipps und Kniffe treffen, die den vorzeitigen Samenerguss unterbrechen sollen. So soll es helfen, wenn der Mann (oder die Partnerin) die Penisspitze kurz vor dem Orgasmus abdrückt oder man eine reizlindernde Creme auf das Glied schmiert.
Natürlich spricht nichts dagegen, solche Methoden auszuprobieren. Doch sie bergen auch häufig Enttäuschungen. Sofern eine körperliche Ursache vorliegt, bedarf es professionellerer Mittel oder professionelle Methoden, um diese zu beheben. Insbesondere beliebt ist die Stopp an Go Technik, bei der mit Einbezug der Partnerin erlernt wird, den Samenerguss hinauszuzögern.
Teilweise helfen auch Medikamente. Es gibt beispielsweise verzögernde Sprays, Salben und Pillen, die unter gewissen Umständen bei vorzeitigem Samenerguss helfen können. Am besten lässt man sich vom Urologen und der Apotheke beraten.
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