Sorry, just came Weibliche Ejakulation und Squirting: Das musst du wissen
Beim weiblichen Orgasmus kann es vorkommen, dass Flüssigkeiten ausgestossen werden. Es gibt die weibliche Ejakulation oder Squirting, das «Abspritzen» einer grösseren Menge geruchsneutraler Flüssigkeit. Was sind die Unterschiede? Wann produziert der Körper welche Flüssigkeiten? Wir klären auf.

Weibliche Ejakulation und Squirting: Das Wichtigste in Kürze
- Bei der weiblichen Ejakulation wird ein weissliches oder milchiges Sekret durch Muskelkontraktionen ausgestossen. Zur Definition
- Oft wird das Sekret mit Lubrikationsflüssigkeit verwechselt. Allerdings könnten die Unterschiede nicht grösser sein.
- Weibliches Ejakulat enthält Glukose und stärkt so Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle. Zur Funktion von weiblichem Ejakulat
- Beim Squirting wird eine grosse Menge Flüssigkeit abgespritzt. Was Urin mit Squirten zu tun hat
Laut einer noch laufenden Studie von Lenya Koechlin, Universität Basel, kommen rund 56 Prozent der Frauen beim Paarsex zum Orgasmus. In diesen Fällen ist es möglich, dass der Höhepunkt mit einem Ausstoss von Flüssigkeit einhergeht. Das nennt man auch weibliche Ejakulation. Wie zeigt sich diese? Und was ist der Unterschied zu Squirting? Fragen wie diese beantworten wir mit der Sexologin Melina Dobroka.
Über Melina Dobroka

Melina Dobroka ist diplomierte Sexologin MA. In ihrer Praxis in Basel begleitet sie Menschen mit dem Thema Sexualität. Nebst Gesprächen können auch Wahrnehmungsübungen Teil der Therapie sein, um einen positiven Zugang zur eigenen Sexualität zu finden.
Was ist die weibliche Ejakulation?
Unter weibliche Ejakulation ist die Ausscheidung einer Flüssigkeit zu verstehen. «Dabei handelt es sich um eine weissliche bis milchige Flüssigkeit, welche stossweise ausgeschieden wird», sagt Melina Dobroka. Die Menge des geruchlosen bis leicht duftendenden Ejakulats schwankt zwischen einigen Tropfen bis zu 150 ml. Diese wird mehrheitlich beim Orgasmus abgesondert.
Wie kommt es zur weiblichen Ejakulation?
Die weibliche Ejakulation kann durch sexuelle Erregung hervorgerufen werden. Dabei sind Muskeln im Bereich des Genitales beteiligt, welche den Bereich des Beckenbodens umgeben. Weibliches Ejakulat wird in den Skene-Drüsen, auch Paraurethraldrüse genannt, produziert. «Die Skene-Drüsen umgeben die Harnröhre. Sie entsprechen entwicklungsgeschichtlich der Prostata des Mannes, welche der Embryo ungefähr im 3. Monat entwickelt», erklärt Melina Dobroka. Die darin produzierte Flüssigkeit enthält wie bei der männlichen Prostata ein Prostata-spezifisches Antigen und wird deshalb auch «weibliche Prostata» genannt.
Weibliche Ejakulation vs. Lubrikationsflüssigkeit
Weibliche Ejakulation wird oft mit Lubrikationsflüssigkeit verwechselt. «Allgemein kann festgehalten werden, dass verschiedene Arten von Flüssigkeiten in Verbindung mit Sex produziert werden können», hält Melina Dobroka fest. Lubrikationsflüssigkeit befeuchtet die Vulva, wodurch der Penis, Toys oder auch die Finger besser eingeführt werden können. «Diese klare Flüssigkeit kann bei sexueller Erregung entstehen», so Melina Dobroka. Mehr Informationen zum Ausfluss beim Sex respektive zur Lubrikationsflüssigkeit findest du hier.
Wozu dient weibliches Ejakulat?
Weshalb der weibliche Körper Ejakulat produziert, ist noch nicht vollständig geklärt. Expertinnen und Experten gehen unter anderem davon aus, dass das Ejakulat die Säure in der Scheide neutralisiert und so das Überleben von Spermien sichert. Die in der Flüssigkeit enthaltene Glukose dient den Spermien ausserdem als Energiespender für den langen Weg zur Eizelle.
Melina Dobroka ergänzt: «Die weibliche Ejakulation kann ein intensives körperliches Vergnügen bereiten. Die Freisetzung der Ejakulation kann die Kontraktionen beim Orgasmus begleiten und diesen intensivieren.» Hinzu kommt: «Die weibliche Ejakulation kann jedoch zudem eine gewisse Verbundenheit zwischen den Partner und Partnerinnen erzeugen, welche eine gewisse Nähe einher bringt.»
Was ist Squirting?
Das Wort «Squirting» stammt aus dem Englischen und bedeutet nichts anderes als «abspritzen». Es ist nicht mit der weiblichen Ejakulation und der Lubrikationsflüssigkeit zu verwechseln. «Diese Flüssigkeit wird in grossen Mengen – von bis zu einem Liter – vor oder auch während des Orgasmus ausgestossen», erklärt Melina Dobroka.
Wie kommt es zu Squirting?
Beim Squirting kommt es durch die Stimulation der G-Zone zu einem Ausstossen von einer geruchsarmen Flüssigkeit. «Dabei handelt es sich unter anderem um verdünnten Urin», sagt Melina Dobroka. Es kann auch Flüssigkeit aus der Skene-Drüse enthalten.
Kann man Squirten lernen?
Es gibt verschiedene Workshops und Kurse, in denen man lernt zu squirten. Aber auch bei der Selbstbefriedigung können Frauen mit ihrer sexuellen Erregung spielen und squirten lernen. Melina Dobroka sagt: «Das Loslassen spielt eine grosse Rolle, um die Flüssigkeit beim Squirten zuzulassen.»
Fazit: Alles schön entspannt
Squirten wie auch die weibliche Ejakulation können einen positiven Einfluss auf das eigene Sexualleben von Frauen und von ihren Partnern oder Partnerinnen haben. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht jeder weibliche Körper oder jede sexuelle Aktivität solche Sekrete produzieren können. «Sich darauf zu versteifen begünstigt weder den Orgasmus noch die weibliche Ejakulation», hält Melina Dobroka fest.