MONEY-GIRL #7Geld verdienen im Sinne der Nachhaltigkeit

In unserer Serie Money Girl erklärt Clara Creitz, Gründerin von Finelles, alles zum Thema Finanzen. Dieses Mal geht es ums nachhaltige Investieren.

Nachhaltiges Investieren von Geld: So gehts

Bio-Supermarkt, nachhaltige Kleidung und veganes Essen – in immer mehr Bereichen zieht das Thema Nachhaltigkeit ein. Aber wie sieht es mit dem Geld aus? Und was was haben Begriffe wie ESG und SDG damit zutun? Ich verrate euch, welche Optionen es in Sachen Nachhaltigkeit und Geld gibt:

1.  Was ist ein grünes Bankkonto?

Was viele nicht wissen, ist dass Banken Spargelder nutzen, um Kredite mitzufinanzieren. Deswegen erhalten wir auch Zinsen für unser Erspartes – mit der derzeitigen Ausnahme, dass derzeit Sparer kein oder kaum Zinsen erhalten, aber auch Kreditnehmer kaum Zinsen zahlen. Jetzt kann die Bank diese Spargelder für jegliche Projekte nutzen, unter anderem auch für Unternehmenskredite in Branchen, wie Waffen, Öl und Gas. Auf den Punkt gebracht: Mit deinen Spargeldern finanziert deine Bank unter anderem auch Firmen, die du vielleicht nicht gut findest. Wie kannst du das unterbinden? Eigentlich gar nicht, ausser deine Bank hat ein Umweltkonto – dieses hat zum Beispiel die ZKB. Oder du wechselst zu einer nachhaltigen Bank zum Beispiel, wie der Alternative Bank Schweiz. Diese Umwelt-Konten oder auch nachhaltigen Banken, nutzen deine Spargelder nur für Projekte, die nachhaltig sind wie etwa für die Finanzierung eines Hauses unter nachhaltigen Standard.

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2 Was ist nachhaltiges Investieren?

Neben dem Bankkonto und Sparkonto, investieren ca. 20% der Frauen Geld an der Börse wie Aktien, Fonds oder andere Anlagen. Ungefähr 30% dieser Frauen investieren in nachhaltige Geldanlagen, wobei über 70% gerne in nachhaltige Anlagen investieren möchten. Das Problem? Auf der einen Seite ist derzeit der Markt etwas intransparent und auf der anderen Seite bieten Banken ihren Kunden noch nicht so viele Optionen.

Welche Optionen gibt es denn?

  • Negative Selektion: Hierbei werden gewisse Branchen wie Waffen, Alkohol, Tabak und einige mehr komplett ausgeschlossen. Das heisst, wer nach dieser Strategie investiert, schliesst gewisse Branchen bei der Aktienauswahl oder Fondsauswahl komplett aus.
  • Positive Selektion: Hier wird der umgekehrte Ansatz gewählt, das heisst ich suche mir entweder nur Firmen in gewissen Branchen oder ich suche mir nur die nachhaltigsten Firmen einer Branche aus. Hier kommt auch der Begriff ESG ins Spiel: «E» steht für Environmental, «S» steht für Social und «G» für Governance. Beim Investieren kann ich mir anschauen, wie gut eine Firma auf den drei Parametern sich verhält und nur die besten hierbei auswählen.
  • Thematisches Investieren: Hier wähle ich nur gewisse Themen wie Wasser oder Klimaschutz und investiere somit in Firmen, die konkret sich einem Problem widmen wie etwa Wasserzugang in bestimmten Ländern.
  • Impact Investing: Hierbei investiert man in kleinere Projekte, die sich ganz klar zum Ziel gesetzt haben eines der 17 UN SDG Ziele oder anderen nachhaltigen und sozialen Problemen nachzugehen. Die 17 UN SDG (Sustainable Development Goals) haben es sich zum Ziel gemacht, bis 2030 gewisse Probleme erheblich zu verbessern, wie Armut, Geschlechtergleichheit oder saubere Energie. Ein Beispiel wäre ein Start-up, das aus Plastik im Ozean Bauteile herstellt und diese verkauft, um bezahlbare Wohnungen herzustellen.

Hierbei sieht man, dass es ein grosses Spektrum an Investitionsmöglichkeiten gibt. Wo kann man diese nun umsetzen?

3. Wie kann ich nachhaltig Investieren?

Wer nachhaltig investieren möchte kann folgende Varianten umsetzen: 

  • Fonds oder ETFs: Viele Banken (etwa ZKB, ABS) oder auch Robo Advisor (zum Beispiel Selma Finance, VIAC für Säule 3a) bieten mittlerweile Fonds oder ETFs an, die zumindest negative, teilweise eine positive Selektion und ganz selten auch thematisches Investieren abdecken.
  • Aktien und Anleihen: Entweder macht man eine eigene Analyse und nutzt Tools wie Sustainalytics oder Morningstar um Aktien und Anleihen auf den ESG Kriterien zu überprüfen oder es gibt nachhaltige Banken und Robo Advisor, die dies für dich übernehmen zum Beispiel Yova oder ABS.

Wie man sehen kann, gibt es Möglichkeiten zu einem gewissen Grad nachhaltig zu Investieren und gleichzeitig das eigene Geld langfristig wachsen zu lassen.

Clara Creitz ist Finanzcoach und Gründerin der Finanz-Plattform Finelles. Jeden Monat spricht sie hier auf femelle eines der vielen wichtigen Finanzthemen an und möchte besonders Frauen dazu ermutigen, sich diesen Themen zu widmen. 

Titelbild und Bild: Unsplash

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