Wave your Flag Es ist Fussball EM und niemand spricht darüber
Eigentlich müssten Schweizer Flaggen alle Häuser schmücken. Eigentlich müsste der Mittwoch fett im Kalender markiert sein. Eigentlich müssten wir hier einen Artikel mit den besten Public Viewings auflisten – denn am Mittwoch startet die Fussball Europa Meisterschaft in London. Nur eben die Frauenfussball-EM, und die interessiert scheinbar keinen.

Es gibt Fussball und es gibt Frauenfussball. Eines wird gefeiert, vom anderen wird kaum Notiz genommen. Wer in der Schweizer Nationalmannschaft spielt hat es geschafft, auch aus finanzieller Sicht. Es sei denn man ist eine Frau. Und aktuell denken alle bei Fussball an die WM im Herbst, kaum einer an die aktuelle EM in England.
«Wäre es ein Männer-Event, wäre in den Städten alles voller Flaggen», sagt Deborah Kagerbauer, die selbst Fussball spielt und sich für Sichtbarkeit von Frauen im Fussball einsetzt. Das wollen sie und andere Frauen ändern und so gründeten sie das Kollektiv EM 2022. Dieses ist auf Social Media aktiv, verteilte Flyer und fragte Besitzer von Restaurants, ob sie die Spiele übertragen werden. Viele winkten ab (es passe nicht ins Programm), doch immerhin: 14 Restis in Bern sagten zu. Ein kleiner aber wichtiger Schritt. Auch in Basel und Zürich ist es rechtlich erlaubt, die Spiele bis 00:30 zu übertragen. Ob Bars und Restis das tun werden, ist eine andere Frage.
Das Interesse für Frauen, die Fussball spielen, bleibt tief
Diese Arbeit ist auf dem Weg zur Gleichberechtigung wichtig. Seit den Forderungen vom Feminist:innen überträgt SRF alle Spiele der Frauenfussball-EM. Aber dennoch bleiben die Einschaltquoten tief, das Interesse beim Publikum gering. Und auch Public Viewings bringen nichts, wenn keiner hingeht. Also girls and boys, geniesst euer Feierabendbier doch zur Abwechslung mal zum Frauenfussball.