Ava Zyklustracker«Frauen sollen mehr über ihren Zyklus wissen»

Manche Frauen sind ja bekannt dafür, dass sie alles kontrollieren wollen. Nur bei unserem eigenen Körper ist das manchmal schwierig. Abhilfe soll der neuartige Ava Zyklus Tracker schaffen. Er soll uns helfen, den eigenen Körper besser zu verstehen. Wie genau das geht, erklärt uns Mitgründerin Lea von Bidder im Interview.

Interview mit der Mitgründerin des Ava Trackers

Inzwischen gibt es unzählige Zyklus Tracker auf dem Markt. Ein weiterer kam anfangs dieses Jahres dazu: Der Ava Zyklus Tracker. Durch seine fortgeschrittene Technologie soll er sich von anderen Geräten unterscheiden.

Das klinisch getestete Armband soll Frauen helfen schwanger zu werden und ihre Gesundheit während der Schwangerschaft zu beobachten. Ava kann aber auch von Frauen ohne Kinderwunsch getragen werden, wenn sie ihren Körper besser kennenlernen wollen. Wie es zur Idee für den Ava Zyklus Tracker kam und wieso das Silicon Valley in San Francisco der richtige Ort für das Start-up ist, erfährst du im Interview mit der Schweizer Mitgründerin Lea von Bidder.

Interview mit Lea von Bidder

Interview mit der Mitgründerin des Ava Trackers

Mitgründerin Lea von Bidder

Wie kam es zur Idee für den Ava Tracker?

Mein Kollege und Mitgründer Peter Stein und seine Frau wollten ein Kind und waren von den gängigen Methoden schnell enttäuscht. Ovulationstests haben nur die letzten 24 bis 48 Stunden der Fruchtbarkeit angezeigt und die Basaltemperatur konnte den Eisprung erst erkennen, nachdem er vorbei war. So entstand die Idee zu Ava, einem Zyklus-Tracker, mit dem man gleich alle sechs fruchtbaren Tage der Frau bestimmen kann. Peter und seine Frau erwarten übrigens gerade ihr zweites Kind.

Was möchten Sie mit dem Ava Tracker erreichen?

Frauen sollen mehr über ihren Zyklus wissen – nicht nur beim Kinderwunsch. Der Zyklus spielt eine herausragende Rolle für uns Frauen. Je mehr wir mit unserem Zyklus verbunden sind, desto besser können wir mit unseren Herausforderungen umgehen. Zum Beispiel kann es sein, dass Frau in der zweiten Zyklushälfte an Migräne leidet oder während der Tage an Durchfall oder, dass sie in der ersten Zyklushälfte fitter beim Sport ist als an anderen Tagen. Das alles sind Muster, die man mit Ava sehr leicht feststellen kann, und die einem helfen, sich darauf vorzubereiten oder etwas dagegen zu tun. Mehr Wissen in diesem Bereich schafft Stärke und Innovation. Zusätzlich freuen wir uns natürlich riesig über jede Schwangerschaft!

Im Jahr 2014 wurde Ava in der Schweiz gegründet – wieso zog es Sie nach San Francisco?

Wir führen unsere klinischen Studien in Zürich am Universitätsspital durch. In der Schweiz ist unsere Technologie und Forschung zu Hause. Was aber Innovation und Wachstum im Start-Up-Bereich angehen, ist San Francisco und die Nähe zum Silicon Valley sehr viel Wert, um am Puls der Zeit zu bleiben. Es gibt einen sehr grossen Austausch von Ideen, an dem wir teilhaben.

Wie geht man bei einer Entwicklung solch eines Gerätes vor?

Man stellt eine Hypothese auf, die man aus bestehenden Forschungsansätzen gewinnt, versucht sie dann mit eigenen Tests zu bestätigen und beginnt, das Produkt zu entwickeln. Wir haben neun physiologische Parameter identifiziert, die zyklus-bedingte Hormonveränderungen widerspiegeln. Wir arbeiten mit Sensoren auf der Haut, die diese neun Parameter im Schlaf erkennen und messen. So begann die Entwicklung zum Sensoren-Armband Ava.

Den Tracker tragen Frauen nur in der Nacht – wieso nicht auch am Tag?

Aktivitäten vom Tag beeinflussen die Werte von Ava. In der Nacht erreichen sie einen Basiswert, den unser Algorithmus erkennt. Voraussetzung ist, dass die Frau mindestens vier Stunden am Stück schläft.

Seit letztem August gibt’s den Tracker in Amerika zu kaufen und seit Januar in der Schweiz – wie kam er an?

Die USA sind unser grösster Markt und als wir in Europa auf den Markt kamen, waren wir innerhalb von 48 Stunden ausverkauft. Ava hilft Frauen, ihren Zyklus einfach und präzise ohne Urintests und dergleichen messen zu können – das Bedürfnis war dementsprechend sehr gross.

Reagieren Amerikaner und Schweizer anders darauf?

Die Reaktionen und Fragen der Frauen sind ähnlich. Wir haben in den USA natürlich viel gelernt, was wir beim Launch in der Schweiz gleich richtig gemacht haben. Den einzigen Unterschied sehen wir darin, dass Frauen in den USA mit der Thematik Kinderwunsch oft noch offener umgehen als Frauen in der Schweiz. Sie tun dies zum Beispiel auch in den sozialen Medien kund.

Sicher gibt es viel Konkurrenz – was macht den Ava Tracker so besonders?

Man kann sagen, dass die Konkurrenz sich immer noch auf die herkömmlichen Methoden verlässt. Ava fällt dabei aus dem Rahmen, weil wir gleich neun physiologische Werte messen. Ausserdem haben wir eigens für den weiblichen Zyklus einen Algorithmus entwickelt, der diese Werte für jede Frau individuell auswerten kann. Wir erkennen den Anfang des fruchtbaren Fensters und nicht nur den letzten Tag oder sogar nur den Eisprung. Das Armband muss ausserdem nur nachts am Handgelenk getragen werden und es müssen keine Messungen vorgenommen werden.

Der Ava Tracker soll auch von Frauen benutzt werden, die ihren Körper besser kennen möchten – heisst das, der Tracker ist auch ein Verhütungsmittel?

Bislang kann Ava noch nicht als Verhütungsmittel benutzt werden. Unsere Algorithmen sind darauf ausgerichtet, die Tage zu erkennen, an denen eine Frau am fruchtbarsten ist. Für Frauen die natürliche Verhütungsmittel benutzen, kann Ava höchstens eine Ergänzung sein.

Was ist Ihr nächstes Ziel?

Mein Ziel ist, dass Ava alle Lebensphasen von Frauen abdecken kann. Ob sie nun versuchen schwanger zu werden, schwanger sind, verhüten wollen oder ihre Wechseljahre verstehen möchten. Das erreichen wir nur mit unserer Forschung.

Der Ava Zyklus Tracker ist auf www.avawomen.com erhältlich.

Bilder: zVg / Ava

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