Jugendliche Haut Alles, was du über Kollagen wissen musst

In der Jugend besteht unsere Haut aus 80% Kollagenfasern. Diese Fasern bilden im Bindegewebe ein feines dichtes Netz, welches für unsere Spannkraft und Elastizität verantwortlich ist. Im Laufe der Jahre verlangsamt sich die hauteigene Kollagenproduktion und der Kollagenanteil der Haut nimmt fortlaufend ab. Dies führt zu Hauterschlaffungen und Faltenbildung. Durch ein richtiges, möglichst frühes Kollagen-Management kann man den Kollagenabbau verlangsamen und die Kollagenproduktion sogar wieder ankurbeln.

Kollagen für die Haut kann eingenommen oder zu Cremes verarbeitet werden.
Kollagen kann man als Nahrungsergänzungsmittel oder als Gesichtspflege verwenden. © kasia2003 / iStock / Getty Images Plus

In den letzten Jahren ist ein regelrechter Hype um das Kollagen-Management in Form von Pflegeprodukten, Behandlungen und Nahrungsergänzungsmitteln entstanden. Zu Recht, denn 
die Kollagene bilden die Struktur der Haut und sind für die Festigkeit verantwortlich, weshalb man sie auch Strukturproteine nennt. Allen voran Kollagen Typ 1, 2 und 3, die gerade in fortschreitendem Alter wichtig sind.

Was führt zu Kollagenverlust?

Der wichtigste Grund ist sicher der Alterungsprozess: Mit 25 besteht die Haut aus 80% Kollagenfasern. Ab 30 verlangsamt sich die Kollagenproduktion und wir verlieren jährlich etwa ein Prozent des Kollagens in unserer Haut.

Begünstigt wird der Kollagenabbau aber auch durch Faktoren wie UV-Strahlung, Rauchen, übermässigen Alkoholkonsum, falsche Ernährung und zu wenig Schlaf bzw. Regenerationszeit. Diese Faktoren führen zu einer schnelleren und intensiveren Hautalterung.

Welche Kollagen-Typen gibt es und woraus werden sie gewonnen?

Quelle Kollagentyp Einfluss im Körper auf …
Fisch Typ I Haut, Knochen, Sehnen und Bänder
Geflügel Typ II Gelenke
Rind Typ I, II und III Haut, Knochen, Blutgefässe, Sehnen und Bänder
Eierschalenmembran Typ I, V und X Knorpel und Gelenke
  • Kollagen Typ 1 ist das am häufigsten vorkommende Kollagen und gilt als wichtigster Bestandteil von Haut, Sehnen und Bändern. Durch die Verlangsamung der Kollagensynthese verliert die Haut an Festigkeit und wir sehen die ersten Strukturfältchen.
  • Kollagen Typ 2 ist essentiell für das Knorpelgewebe. Es verleiht dem Gewebe Elastizität. Des Weiteren spielt der Kollagentyp 2 eine wichtige Rolle bei der Skelettentwicklung.
  • Kollagen Typ 3 ist ein sehr elastisches Protein, welches unter anderem für die Bindehaut zuständig ist. Verlangsamt sich die Kollagensynthese verliert die Haut an Elastizität.

Kann man die Kollagenproduktion erhalten oder sogar fördern?

Aufbau der Haut bei jüngeren und älteren Menschen.
Jüngere Haut ist deutlich elastischer als reife Haut. © ttsz / iStock / Getty Images Plus

Mit einer Kombination aus Hautpflege, kosmetischen Behandlungen und Nahrungsergänzung kann man den Kollagenabbau verlangsamen und die Kollagenproduktion ankurbeln, was zu einem verbesserten Hautbild und mehr Wohlbefinden und Beweglichkeit führt.

Cremen

Mit feuchtigkeitsspendender Hautpflege, unter anderem angereichert mit wertvollen Antioxidantien wie Vitamin E und C sowie Hyaluronsäuren, wird das körpereigene Kollagen gestärkt.     

Kosmetische Behandlungen mit Microneedling

Durch die Mikroverletzungen der obersten Hautschicht mit Nadeln wird der natürliche Wundheilungsprozess der Haut provoziert. Dadurch werden verschiedene Wachstumsfaktoren zur Neubildung von Kollagen und Elastin angeregt und die Produktion körpereigener Hyaluronsäure aktiviert.

Nahrungsergänzung wie zum Beispiel Kollagenpulver oder -Drinks

Bei Kollagenpulver muss man darauf achten, dass es sich um «Hydrolysiertes Kollagen» handelt, denn nichthydrolysiertes Kollagen wird durch die Verdauungsenzyme und die Magensäure zerstört. Hydrolysiertes Kollagen hingegen wird von speziellen Dünndarmzellen aufgenommen. Nur so kann der Körper direkt davon profitieren. Dabei wird hydrolysiertes Kollagen vom Körper bis zu 90% absorbiert, während die Absorptionsrate von Kollagen aus Lebensmitteln nur etwa 27% beträgt.

Was viele nicht wissen: Unser Köper benötigt zur Kollagenproduktion Vitamin C. Dieses sollte im Kollagen-Drink enthalten sein oder zusätzlich durch Supplement ergänzt werden, um eine bessere Kollagenaufnahme und -Eigenproduktion zu gewährleisten.

Enthält der Kollagen-Drink Vitamin C sollte man vermeiden, diesen mit einer heissen Flüssigkeit einzunehmen, da Vitamin C hitzeempfindlich ist und dadurch die Wirksamkeit des Kollagen-Drinks beeinträchtigt wird. Trinkt man den Kollagen-Drink also mit dem Kaffee, empfiehlt es sich, zusätzlich noch ein Vitamin-C-Präparat zu sich zu nehmen.

Gesunde Ernährung mit einem gesunden Lebensstil

Ein gesunder Lifestyle mit viel Schlaf, wenig Genussmitteln und UV-Einstrahlung tragen wesentlich dazu bei, den Kollagenabbau zu verlangsamen. Ebenso wie eine gesunde Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst, die natürliche Antioxidantien enthalten.

Bei all dem sollte man aber nicht vergessen, dass die Intensität der Hautalterung aufgrund der eigenen genetischen Vorbelastung unterschiedlich sein kann. Dies kann sich ebenso auf die Erfahrung mit Kollagen hinsichtlich seiner Effizienz auswirken.

Wie viel Kollagen sollte man mit Nahrungsergänzungsprodukten zu sich nehmen?

Liegt der Fokus auf der Haut, werden Dosierungen von 2`000-10`000 mg täglich empfohlen. Für Gelenke und Knochen liegt die Empfehlung zwischen 5`000 -15`000 mg pro Tag.

Kann man zu viel Kollagen zu sich nehmen?

Kollagen gilt als sicher und nicht toxisch. Eine übermässige Einnahme von Kollagen-Supplementen kann eventuell zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Es ist immer ratsam, die empfohlenen Dosierungen für die jeweiligen Produkte zu beachten und nicht mehr als die angegebene Menge einzunehmen.

Wann, wie oft und wie lange sollte man Kollagen einnehmen?

Die Kollagen-Einnahme ist Tageszeit unabhängig und kann sowohl morgens als auch abends erfolgen. Sportler beispielsweise nehmen Kollagen-Drinks am liebsten direkt nach dem Training ein, um die Regeneration zu unterstützen.

Im Allgemeinen empfiehlt es sich, eine Kollagen-Kur über einen Zeitraum von ein bis drei Monaten, idealerweise zweimal im Jahr, durchzuführen. Vorzugsweise im Frühjahr und Herbst, da Kollagene die hauteigene Feuchtigkeit binden und so die Haut auf die Extremjahreszeiten vorbereiten.

Eine dauerhafte Kollagen-Einnahme ist aber nicht zu empfehlen!

Gibt es Präparate mit veganem Kollagen, die wirken?

Kollagen befindet sich bei Tieren genau wie bei uns Menschen in Knochen, Gelenken und Haut, und wird in der Regel aus Schlachtabfällen gewonnen. Dementsprechend sind die meisten Kollagen-Kapseln und -Pulver nicht vegetarisch. Mittlerweile wird aber veganes Kollagen auch im Labor hergestellt, das sogenannte Glyko-Protein. Dabei werden aus Hefen und Bakterien Bausteine produziert, die der Struktur des Kollagen-Proteins ähneln. Ob dieses aber genauso wirksam ist wie Kollagen tierischen Ursprungs muss in Studien noch erforscht werden.

Gibt es Studien zur Wirksamkeit von Kollagen-Management?

Tatsächlich gibt es mittlerweile diverse Studien, die nachweisen, dass durch gewisse Wirkstoffe in Cremen, die fähig sind, die Hautbarriere zu überwinden, durch Microneedeling und bei einer Kollagenzufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel die Haut eine höhere Kollagendichte aufweist bzw. die Produktion von körpereigenem Kollagen im Bindegewebe angeregt werden kann. Die Studien belegen, dass durch Kollagen-Management die Hautelastizität, der Feuchtigkeitsgehalt und die Kollagendichte der Haut erhöht werden konnten. 

Über Rolf Stehr

Rolf Stehr ist CEO bei der Stehr Cosmetics AG, gelernter Chemielaborant und Make-up-Artist. Davor beriet er Kosmetikunternehmen bei der inhaltlichen Optimierung ihrer Produkte. Neben seiner Arbeit im eigenen Unternehmen setzt er sein Fachwissen auch bei Talkshows und Kolumnen ein.

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