Skincare Warum wir bei Hitze mehr Hautunreinheiten haben und was dagegen hilft

Kennst du die folgende Situation? An heissen Tagen neigst du verstärkt zu Pickeln und deine Haut fühlt sich öliger an? Oftmals liegt das daran, dass der Talgfluss deiner Haut aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Ursachen hierfür können sehr unterschiedlich sein. Doch mit ein paar Tricks von unserem Beauty Experten Rolf Stehr bekommst du Hautunreinheiten wieder in den Griff.

Zwei Frauen mit leichten Hautunreinheiten
Im Sommer neigen viele zu stärkeren Hautunreinheiten. © Pexels / cottonbro

Unreine Haut kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Je nach Lebensumständen oder auch klimatischen Einflüssen treten bei vielen auch im Erwachsenenalter immer wieder mal  Hautunreinheiten auf. Meist liegt das an einer übermässigen Talgroduktion oder einer Verstopfung der Talgdrüsen.

Eine intakte Gesichtshaut produziert durch viele kleine Talgdrüsen ein bis zwei Gramm Talg pro Tag. Der Talg aus den Talgdrüsen und der Schweiss aus den Schweissdrüsen bilden zusammen einen Schutzfilm auf der Haut, genannt Hydrolipidfilm, dank dem unsere Haut ihre Schutzbarriere und Geschmeidigkeit aufrechterhalten kann.

Wird dieser leichte Fettfilm nicht regelmässig abgewaschen oder die Haut von Schmutz und Make-up gereinigt, verschliessen sich die Poren und können Entzündungen auslösen. Und schon entstehen kleine Pickel.

So beeinflussen Hormone dein Hautbild

Auch dein Hormonhaushalt kann dazu führen, dass der Talgfluss empfindlich reagiert. So steigern zum Beispiel Testosterone die Talgproduktion, während Östrogene sie dämmen.

Daher ist es völlig normal, dass die Haut beim Absetzen der Pille zu Hautunreinheiten neigt, weil in der Zeit der Pilleneinnahme das Hormon Testosteron unterdrückt wurde und der Östrogenspiegel somit sehr hoch ist. Steigt nach dem Absetzen der Pille der Testosteronspiegel wieder an, werden auch die Talgdrüsen in der Übergangsphase wieder aktiver, bis sich das Hormongleichgewicht wieder eingependelt hat.

Ebenso entstehen Hautunreinheiten in der Menopause, weil der Östrogenspiegel in den Wechseljahren der Frau sinkt und dies zu einem relativen Überschuss an Testosteron führen kann. Die Produktion des Talgflusses kann sich dadurch um ein Vielfaches erhöhen.

Was hilft gegen Pickel im Sommer?

Die Talgdrüse kann sich bis auf das Zehnfache ausdehnen. Entwickelt sich hierbei eine Akne, ist dies ein Zeichen für eine Erkrankung des «Talgdrüsenapparates», weshalb solche Hautveränderungen bei einem Hautarzt oder einer Hautärztin behandelt werden sollten. Als Faustregel kann man sich merken: Hautunreinheiten bis zu zehn Pusteln pro Gesichtshälfte können unkompliziert durch eine professionelle Reinigung bei einer Kosmetikerin oder einem Kosmetiker entfernt werden.

Sonne und Sonnenschutz als Störfaktor für die Talgproduktion

Aber nicht nur unser Hormonhaushalt beeinflusst die Talgflussproduktion. Auch UVA-Strahlen können zu einer Haut mit Pickeln führen, da sie aktivierend auf den Talgfluss wirken. Daher ist es völlig normal, dass wir im Sommer eine etwas öligere Haut mit leichten Unreinheiten haben.

Je nach Hauttyp ist es auch möglich, dass sich wegen der Sonnencreme Hautunreinheiten bilden, da Hauttalg und Schutzfiltersysteme eine biochemische Reaktion auf der Haut verursachen können. In diesem Fall spricht man von der sogenannten «Mallorca Akne». Diese lässt sich schon durch die Verwendung einer ölfreien Sonnenschutzpflege weitgehend vermeiden.

Darauf solltest du achten, wenn du zu unreiner Haut neigst

Es gibt verschiedene Hebel, bei denen du ansetzen kannst, um deine Haut wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Reinige dein Gesicht

Das A und O einer reinen Haut ist die Gesichtsreinigung. Hierbei empfiehlt es sich schäumende Gesichtsreinigungen mit Glycol- oder auch Milchsäure-Anteilen zu verwenden. Ein öliges Niveau auf der Hautoberfläche, ob wegen einer erhöhte Talgproduktion oder wegen zu fettiger Gesichtspflege, bietet mehr Nährboden für Bakterien. Ein «saures» Niveau wirkt diesen Bakterien entgegen, denn es bietet den Bakterien weniger Nährstoffe. Mit einem passenden Gesichtswasser verfeinerst du zusätzlich die oberste Hautschicht, damit die darauffolgende Pflege noch besser einziehen kann.

Verzichte auf Peelings

Speziell in der Sommerzeit rate ich von einem starken Peeling ab. Besser ist es, die Haut regelmässig - ein- bis zweimal pro Woche – mit einer sanften enzymatischen Reinigungsmaske zu behandeln. Diese Art von Masken regen das Lymphsystem an und aktivieren so den Abtransport von Schlackstoffen, was für ein klareres Hautbild sorgt.

Gönn dir eine Maske aus Porzellanerde

Spürst du allerdings, dass an einer Hautstelle ein Pickel entsteht, dann trage an der Stelle am besten dich eine Gesichtsmaske auf der Basis von Porzellanerde (Kaolin) auf und lass diese über Nacht einwirken. Porzellanerde hemmt die Entstehung von Hautunreinheiten und lässt auch Entzündungen abklingen.

Nutze keine fettigen Produkte

Wie schon erwähnt verstärken die Sonnenstrahlen deine hauteigene Talgfluss- Produktion. Deshalb solltest du im Sommer grundsätzlich Gesichtspflege-Produkte mit weniger Ölanteilen verwenden.

Finger weg von Silikon

Wenn du zu starken Hautunreinheiten mit Entzündungen neigst, sind Pflegeprodukte und Make up mit Silikonanteilen ein absolutes No-go für deine Haut. Am besten eignet sich dann in der Sommerzeit ein Mineralpuder, um deine Haut ebenmässiger erscheinen zu lassen.

Extra-Tipp

Do’s: Ob als Eistee oder als warmes Getränk – ungezuckerter, grüner Tee unterstützt den Abtransport von Schlackstoffen und hilft dir dabei ein schönes Hautbild zu bekommen.

Don’ts: Finger weg von den Pickeln! Kratze möglichst nicht an deinen Pickeln herum! Pickel können sich dadurch schneller entzünden und es können Narben entstehen.

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