Clean Skin Welche Gesichtsreinigung macht Sinn für deine Haut?

Für die einen ein schönes Ritual, für die anderen einfach nur lästig und deshalb oft vernachlässigt: die tägliche Hautreinigung. Wer eine schöne, strahlende und gesunde Haut haben will, sollte allerdings ein paar Minuten pro Tag dafür aufwenden. Die Auswahl an Reinigungsprodukten ist gross. Doch welche eignen sich für welche Haut und versprechen den besten Erfolg?

Eine Frau steht im Badezimmer und trägt ein Frotteetuch auf dem Kopf. Sie wäscht sich ihr Gesicht.
Nicht jedes Produkt für die Gesichtsreinigung ist gleich gut geeignet. © PeopleImages / iStock / Getty Images Plus

Den Wunsch nach einer reinen und ebenmässigen Haut kennen wir alle. Doch in den seltensten Fällen haben wir diese Traumhaut. Kleine Mitesserchen auf der Nase, eine kleine entzündete Unreinheit am Kinn oder Pickelchen auf der Stirn - so sieht der Alltag aus. Der Grund dafür: Unsere Haut arbeitet rund um die Uhr!

Warum braucht es zwei Gesichtsreinigungen pro Tag?

Unsere Haut ist einerseits ein Schutzorgan, andererseits auch ein Stoffwechselorgan. Mit der morgendlichen Reinigung entfernt man vor allem Schlackstoffe, die von unserer Haut während der Nacht über die Poren ausgeschieden werden und bereitet die Haut dadurch für die Produkte der Tagespflege und das Make-up vor.

Über den Tag hinweg lagern sich wegen der Luftverschmutzung Fremdstoffe und - wenn du dein Gesicht berührst- Bakterien auf der Haut ab, die dort nicht hingehören und zu Entzündungen beitragen können, wenn sie nicht entfernt werden. Und wenn du Make-up verwendest, ist es umso wichtiger, am Abend unbedingt dein Gesicht porentief zu reinigen, um Entzündungen vorzubeugen.

Deshalb gilt: Nur wer seine Haut zwei Mal täglich reinigt, kommt seinem Traum einer schönen, reinen Haut nahe!

Worauf muss man bei der Gesichtsrinigung achten?

Die Kosmetikindustrie bietet heute vom traditionellen Seifenstück bis hin zu den futuristischsten Reinigungsprodukten eine Vielzahl an Gesichtsreinigungen an. Der folgende Überblick wird dir helfen, die richtige Pflege für deine Haut zu finden.

Gesichtsreinigung in Seifenform

Diese Art der Gesichtsreinigung ist nur noch selten am Markt anzutreffen, weil sie in der Anwendung und Aufbewahrung eher unpraktisch und unhygienisch und für trockene Hauttypen ungeeignet ist.

Ein Seifenstück besitzt einen pH-Wert im Bereich 9. Daher wird der hauteigene pH-Wert (ca. 5.5) kurzfristig zerstört. Solltest du Seife als Gesichtsreinigung bevorzugen, musst du darauf achten, dass die Seife mit pflanzlichen Ölen und Fetten «veredelt» wurde. Von einer normalen Seife als Gesichtsreinigung rate ich dir eher ab, da diese langfristig die Haut zu stark austrocknet.

Eine weitere Schwierigkeit: In den seltensten Fällen lässt sich Make-up durch Seife beim ersten Waschen perfekt von der Haut entfernen. Aus diesem Grunde solltest du das Reinigungsritual mit Seife gleich zweimal nacheinander durchführen, um alle Farbstoffe von der Haut zu entfernen.

Reinigungsgele

Reinigungsgele sind klassische Gesichtsreinigungen und müssen immer mit viel Wasser aufgeschäumt und auch wieder mit viel Wasser von der Haut entfernt werden. Für die tägliche Reinigung solltest du darauf achten, dass dein Reinigungsgel frei von chemischen Schaumbildnern (Sodium Laureth Sulfate oder Sodium Laureth Esther Sulfate) ist. Chemische Schaumbildner besitzen zwar eine sehr gute Waschaktivität, aber sie minimieren auch deinen hauteigenen Feuchtigkeitswert.

Reinigungsgele gibt es für nahezu jeden Hauttyp. Je nach Intensität der waschaktiven Substanzen und den beigesetzten Wirkstoffen ist es möglich, Reinigungsgels für sämtlichen Hauttypen herzustellen. Bei besonders empfindlicher Haut macht ein Reinigungsgel mit Aloe Vera-Anteilen Sinn. Für die Reinigung von sehr grossporiger, öliger Haut ist es vom Vorteil auch mal Gesichtsreinigungen mit einem Fruchtsäureanteil zu verwenden.

Reinigungsschaum

Ein Reinigungsschaum fühlt sich während dem Reinigungsritual besonders seidig auf der Haut an und sind in den meisten Fällen mit feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen angereichert. Auch hier gibt es mittlerweile Formulierungen für alle Hauttypen auf dem Markt gibt. Grundsätzlich zählen Reinigungsgele und Reinigungsschäume zur selben Kategorie an Reinigungsprodukten, doch der Reinigungsschaum ist meist weniger konzentriert. Auch beim Schaum ist es wichtig darauf zu achten, dass keine chemischen Schaumbildner darin enthalten sind.

Reinigungsmilch

Die Reinigungsmilch ist ursprünglich die klassische Gesichtsreinigung der alten französischen Zeit. Da damals die Wasserqualität sehr schlecht war, hat man die sogenannte Doppelreinigung mit «Reinigungsmilch & Gesichtswasser» erfunden.

Und diese Kombination gilt auch heute noch: Mit der Reinigungsmilch werden die aufliegenden Schmutzstoffe auf der Haut gelöst und mit einem Kosmetiktuch entfernt. Das Gesichtswasser dient zur Nachreinigung. Eine Reinigungsmilch sollte deshalb immer zusammen mit einem Gesichtswasser verwendet werden, um eine reine Haut zu erhalten.

Worauf du beim Kauf achten solltest: Häufig sind diese Produkte mit Dimethiconen (Silikonen) versehen, damit sich das Produkt schön auf der Haut verteilen lässt. Jedoch ist Silikon kein wasserlöslicher Stoff und kann somit zu Ablagerungen auf der Haut führen.

Eine Reinigungsmilch ist immer mit einem kleinen Anteil am Ölen und Fetten aufgebaut; daher eignen sich diese Produkte vorwiegend bei einer trockenen bis sehr trockenen Haut.

Reinigungscreme oder Reinigungsöle

Sie sind prinzipiell die Steigerung einer Reinigungsmilch, da es sich hierbei um sehr reichhaltige Reinigungsprodukte handelt. Rein von den biologischen Prozessen her betrachtet macht es keinen Sinn eine sehr ölige Gesichtsreinigung zu verwenden, denn die molekulare Ölstruktur ist zu gross, um porentief zu reinigen.

Dennoch haben diese Produkte ihre Daseinsberechtigung. Speziell wenn du ein intensives Make-up oder eine wasserfeste Grundierung bevorzugst, solltest du diese Art von Gesichtsreinigung als ersten Reinigungsschritt anwenden. Denn durch den hohen Ölgehalt lassen sich die Farbstoffe sehr gut von der Haut entfernen. Für eine porentiefe Reinigung empfehle ich dir aber in einem zweiten Schritt zusätzlich noch ein Reinigungsgel oder einen Reinigungsschaum anzuwenden.

Welche Wassertemperatur bei welchem Hauttyp?

Auch die Wassertemperatur hat bei der Gesichtsreinigung einen Einfluss auf die Effektivität deines Reinigungsrituals. Bei einer trockenen und empfindlichen Haut solltest du eher kühles bis handwarmes Wasser verwenden, denn je wärmer das Wasser ist, umso mehr wird der Feuchtigkeitswert der Haut minimiert und feine Kapillare (Äderchen) werden unnötig gereizt.

Bei einer grossporigen, öligen Haut macht es wiederum mehr Sinn etwas wärmeres oder heisses Wasser zu verwenden, weil sich dadurch der überschüssige Fettfilm auf der Haut besser löst.

Wenn du dir nun noch die Zeit nimmst, um ein Mal pro Woche ein Peeling und ein Mal pro Monat eine Reinigungsmaske anzuwenden, dann machst du bei der Hautreinigung alles richtig und wirst mit einer schönen und reinen Haut belohnt.

Rolf Stehr ist CEO bei der Stehr Cosmetics AG, gelernter Chemielaborant und Make-up-Artist. Davor beriet er Kosmetikunternehmen bei der inhaltlichen Optimierung ihrer Produkte. Neben seiner Arbeit im eigenen Unternehmen setzt er sein Fachwissen auch bei Talkshows und Kolumnen ein.

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