BEWERBUNGSTRENDSIst deine Bewerbung up-to-date?
Du willst nichts weniger als die perfekte Bewerbung? Recht hast du. Denn ein klassisches Bewerbungsdossier mit originellen Kniffen und neuen Trends hebt dich von der Konkurrenz ab.
Das Bewerbungsschreiben: Kurz und prägnant
Gerade in Zeiten hoher Konkurrenz muss eine Bewerbung nicht nur perfekt sein, sondern sich auch von der Masse abheben. Sorge also im ersten Schritt dafür, dass deine Bewerbung erst einmal «sitzt»: Das Bewerbungsschreiben oder Motivationsschreiben sollte gezielt auf die Stellenbeschreibung eingehen. Schildere daher, warum deine Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen für diese Stelle geeignet sind. Damit dein Text einschlägig ist, schreib am besten kurze Sätze und ersetze altbekannte Floskeln durch gezielte Argumente. So wirkt dein Bewerbungsschreiben durchdacht und überzeugend. Das Bewerbungsschreiben sollte höchstens eine Seite umfassen.
Tipp: Karriereberater empfehlen, sich einen zweiminütigen Werbespot über sich selbst auszudenken. Überlege mit welchen Argumenten du dich am besten verkaufst! So kristallisierst du deine besten Eigenschaften und Fähigkeiten heraus und kannst diese sowohl im Bewerbungsschreiben als auch am Vorstellungsgespräch kurz und prägnant schildern.
Überzeugend Auftreten: Erfolgsformel AIDA
Im zweiten Schritt solltest du noch ein paar Kniffe machen, um dich von der Bewerbermasse abzuheben. Dafür hilft dir die AIDA-Formel: Aufmerksamkeit erregen, Interesse wecken, Drang erzeugen und Action.
Aufmerksamkeit erregen: Mach den Arbeitgeber auf dich aufmerksam, indem du darlegst, wie du auf die Stelle aufmerksam geworden bist. Wenn du über einen Magazinbeitrag, die Unternehmenswebsite oder einen Firmenmitarbeiter von der Firma erfahren hast, kannst du extra punkten. Formuliere zusätzlich in einem Satz, warum du dich bei dieser Firma bewirbst.
Interesse wecken: Mach dich nun für den Arbeitgeber interessant: Inwiefern passen deine Stärken genau zur ausgeschriebenen Stelle? Wo konntest du diese beweisen? Richte dich genau nach den Anforderungen, die in der Stellenanzeige stehen. Schildere, warum deine Fähigkeiten diesem Stellenprofil rundum entsprechen.
Drang erzeugen: Nachdem du deine Fähigkeiten überzeugend dargelegt hast, mach deine Leidenschaft deutlich: Was ist in deinen Augen das Besondere an dem Unternehmen? Warum brennst du für diesen Job?
Action: Beim Bewerbungsschreiben soll es nicht bleiben. Mach deutlich, dass du den Personaler und das Unternehmen im Vorstellungsgespräch kennenlernen willst und warum. Und natürlich solltest du klar machen, dass du dich über eine positive Rückmeldung freuen würdest. Denn nichts ist ein schlimmeres No Go als Desinteresse.
Lebenslauf und Anlagen: Denke an die Personaler
Untermauert wird dein kompaktes Bewerbungsschreiben von einem einschlägigen Lebenslauf. Dieser sollte chronologisch und tabellarisch gegliedert sein. Liste dabei deine letzten Jobs und Ausbildungen stets zuerst auf! Der Arbeitgeber möchte dein aktuelles Profil auf den ersten Blick erkennen. Achte außerdem darauf, dass die Zeitdaten schlüssig und stimmig sind. Lügen und Lücken erkennen Personaler sofort. Wichtiger als ein geradliniger Lebenslauf ist, dass du etwaige Stellenwechsel, Umorientierungen oder Auszeiten im Vorstellungsgespräch überzeugend darlegen kannst.
Passe zudem deinen Lebenslauf dem Stellenprofil an: Erwähnen nicht jedes Hobby, jeden Nebenjob oder jede Weiterbildung, wenn sie in keinerlei Bezug zum Job stehen. Der Personaler erwartet von dir, dass du selbständig eine individuell abgestimmte Auswahl triffst. Füge darüber hinaus hochwertige Kopien von relevanten Weiterbildungszertifikaten, Arbeitszeugnisse oder eine Referenzliste und wenn gefordert Arbeitsproben und Handschriftprobe bei. Sollte deine Bewerbungsmappe umfangreich sein, bietet sich ein Inhaltsverzeichnis an.
Tipp: Stelle dir immer den Leser vor. Analysiert ein Personalmanager hunderte Bewerbungen, freut er sich über eine gute Gliederung und Übersicht. Liest sie daraufhin der Chef der Fachabteilung, freut er sich über ein ansprechendes, fachkompetentes Anschreiben.
Urlaubsgrüsse auf dem Bewerbungsfoto: Die schlimmsten Bewerbungsfehler
Welchen Bewerbungstrend du auch wählst, überall können dir Fehler und Fauxpas unterlaufen. Und das gilt nicht nur dieses Jahr: Bewerbungsfehler sind out. Personaler verraten die 10 schlimmsten Bewerbungsfehler:
- Der Klassiker: Rechtschreib- und Grammatikfehler sind ärgerlich, aber in geringem Ausmass noch verzeihlich.
- Du bewirbst dich offensichtlich dumm und dämlich, Hauptsache Job: Dein Bewerbungsanschreiben offenbart mangelnde Kenntnisse über die ausgeschriebene Stelle. Vorbereitung ist alles.
- Serienbewerbungen: Die falschen Ansprechpartner und Anschriften entlarven dich sofort. Den Name des Kollegen von der Konkurrenz, könnte dir der Personaler besonders übel nehmen.
- Dokumente mit Kaffeefleck oder Eselsohren im Lebenslauf. Oder magst du das Butterbrot vom Personaler auf deinem Arbeitsvertrag?
- In deinem Bewerbungsschreiben jagen Floskeln Floskeln: Dann beschweren dich auch bitte nicht, wenn du eine solche als Begründung der Absage bekommst.
- Falsche Angaben im Lebenslauf: Frisierte Angaben können noch Jahre später zur fristlosen Entlassung führen.
- Überzogene Gehaltsvorstellungen und Erwartungen von Anfang an: Erst überzeugen, dann angemessen fordern.
- Motivation Fehlanzeige: Keinerlei Begründung, warum du für die Stelle geeignet bist, heisst Thema verfehlt!
- Urlaubsfoto als Bewerbungsbild: Willst du dort arbeiten oder Ferien machen?
- Arrogantes Auftreten ist ein absolutes K.O.-Kriterium
Tipp: Um grosse und kleine Fehler vorzubeugen, mache einen kostenlosen Bewerbungscheck unter www.karriere.ch oder gleiche deine Bewerbung abschliessend ab mit dem Bewerbungsdossier unter www.jobs.ch.
Bewerbung: Digital ist Trend
Mittlerweile bevorzugen Unternehmen Bewerbungen per Mail in Form einer PDF Datei. Freuen dich! Das geht häufig schneller und spart dir zusätzlich jede Menge Kosten. Beachten, dass eine PDF Datei allerdings genauso übersichtlich und hochwertig sein muss wie eine Bewerbung in Papierform. Dort liegen Anschreiben, Lebenslauf und weitere Anhänge übersichtlich in einer Bewerbungsmappe – in einem PDF sollte genau dasselbe der Fall sein. Füge die relevanten Schreiben und Dokumente hintereinander in eine Word-Datei ein und wandeln diese in ein einziges PDF um. Mittlerweile gibt es auch kostenlose Office Software zum Download mit der du aber auch einzelne PDF zusammenfügen oder trennen kannst.
Tipp: Achte darauf, dass deine digitale Bewerbung nicht mehr als 4 MB beträgt. Sonst überlastest du womöglich das Postfach des Empfängers. Sende deine digitale Bewerbung zudem stets von einer seriösen Mail-Adresse - Mausi83@kidscat.ch mag dich vielleicht als lustige Tierfreundin outen, jedoch nicht als ernstzunehmende Bewerberin! Achte auch auf einen sinnvollen Betreff. Ein kurzer, ansprechender Mailtext und deine vollständige Signatur sind ebenfalls ein Muss. Wenn du dir keinen neuen Text überlegen willst, kannst du auch dein Bewerbungsschreiben in den E-Mail Text kopieren.
Bei grossen Unternehmen liegen Online-Bewerbungssysteme im Trend. Der Vorteil bei vielen Online-Systemen liegt darin, dass der Bewerber nachverfolgen kann, in welchem Bearbeitungsstadium die Bewerbung ist. Bevor du jedoch mit dem Ausfüllen der Online-Bewerbung anfängst, informiere dich welche Daten, Fragen und Anlagen die Firma erwartet. Bereite am besten Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und die relevanten Unterlagen in digitaler Form vor. Denn je nach Online-System könntest du in die Falle tappen: Manche Bewerbungssysteme speichern deine Angaben zwischen, sodass du am Ende einen Korrekturdurchlauf machen kannst. Es gibt aber auch Systeme, bei denen der Weiter-Button als verbindlich gilt und das Dokument direkt abschickt. In diesem bewirbst du dich am besten nochmal mit vollständigen Angaben. Personaler kennen die Tücken des Systems sicherlich auch und werden dir die Doppelbewerbung sicherlich nicht nachtragen.
Tipp: A propos Internet – checke grundsätzlich immer dein Auftreten in sozialen Netzwerken. Denn Arbeitgeber überprüfen nicht nur dein Bewerbungsdossier, sondern auch dein digitales Profil.
Jetzt wird’s bunt - die grafische Bewerbung
Wieso sich eigentlich um Kopf und Kragen schreiben? Ein gutes Profil lässt sich auch hervorragend zeichnen. Und Personaler und Chefs haben alles auf einen Blick. Deswegen sind grafische Bewerbungen, die den klassischen Lebenslauf in Infografiken übersetzen, der neue Trend. Mit dem Tool Vizualize.me zum Beispiel, kannst du deinen Lebenslauf grafisch darstellen. Dafür benötigst du lediglich einen Account beim Karriere-Netzwerk Linkedin. Die in deinem Account eingepflegten Informationen kannst du durch eines von drei verschiedenen Templates mit einem neuen schicken Designs versehen: Deine Erfahrung als Balkendiagramm, deine Bildung auf einer Timeline, deine Sprachkenntnisse auf einer Weltkarte. Gerade im Kreativbereich ist das grafische Aufbereiten der Bewerbung angesagt. Grafische Bewerbungen stechen nicht nur aus der Masse hervor, sondern sind zugleich auch deine erste Referenzarbeit. Allerdings ist Vizualize.me nicht die Lösung für Faule: Die Entwicklung des Grafik-Tools steckt noch am Anfang. Bis dein Lebenslauf perfekt ist, musst du deshalb wohl ebenso viel Zeit wie für einen schriftlichen Lebenslauf investieren.
Tipp: Der Vizualize.me-Lebenslauf wirkt frisch und modern, dennoch solltest du bei klassischen Berufen und Unternehmen zur Vorsicht lieber noch (zusätzlich) einen schriftlichen Lebenslauf vorlegen.
Unsichtbar – die anonyme Bewerbung
Um die Diskriminierung von Minderheiten zu vermeiden, werden auch anonyme Bewerbungen bei Unternehmen immer beliebter. 2008 startete der Kaufmännische Verband Schweiz (KV) das Pilotprojekt «smart selection». Über eine Internetplattform konnten Unternehmen das anonymisierte Bewerbungsverfahren ausprobieren: Kein Foto, kein Name, keine Angabe von Geschlecht, Alter oder Herkunft. Das Experiment hat funktioniert. Das Bewerbungsverfahren sorgte für mehr Chancengleichheit. Seither ist die anonyme Bewerbung ein beliebtes Mittel, um sich rein auf die Qualifikation des Bewerbers zu konzentrieren. Zumindest bis zum Bewerbungsgespräch: Hier hat die Anonymität ein Ende.
Links und Buchtipps
- HR- und Karrieretrends 2012: Welche Bewerbungsformen sind angesagt
- Visualize.me: Das grafische Tool im Karriereblog-Test
- Werfe einen Blick in das Schreiben erfolgreicher Bewerbungen. In seinem Buch «Die besten Bewerbungsbriefe» stellt Bestsellerautor Horst Siewert kompetente Bewerbungsbriefe vor, die aus der Bewerbungs-Flut positiv hervorstechen.
- In seinem heiteren Ratgeber «BeWerben ist Werben» liefert Christoph Kühnhanns eine Gebrauchsanleitung, wie man die Tricks guter Werbung optimal für sich selbst nutzen kann.
- Svenja Hoferts «Praxismappe für die perfekte Internet-Bewerbung» zeigt, wie man sich elektronisch bewirbt, technische Fallen umgeht und Online-Formulare erfolgreich ausfüllt.
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