Wie Journalisten die Geschichten über die Helden ihrer Zunft lieben (gerade zu sehen im oscargekrönten Film «Spotlight»), lieben die Literaten Geschichten über Literaten. In seiner mehrbändigen Biografie («Sterben», «Lieben», «Spielen», «Leben», «Träumen») breitet der Schriftsteller Karl Ove Knausgård vor uns Voyeuren sein Leben aus: über das herbeigewünschte Sterben seines verhassten Vaters, über jedes Detail seiner Kindheit und über das Dilemma ein guter Vater, Ehemann und zugleich ein bedeutender Schriftsteller zu sein. Man ist als Leser dabei, wenn er auf der Toilette onaniert, man ist aber auch dabei, wenn er sich die siebte Tasse Tee am Tag einschenkt. Für diesen radikalen Realismus, der beim Lesen auch eine Sucht auslösen kann wie beim Schauen einer Reality-Serie, feierte ihn jeder Feuilleton: «Das gehört zum Grossartigsten an Literatur, was zur Zeit geschrieben wird.» «Die intensivste Leseerfahrung seit Jahren.» «Karl Ove Knausgård ist einer der radikalsten Schriftsteller der Gegenwart.» Wer was auf sich hält, liest jetzt also Knausgård.
Karl Ove Knausgård. Sterben. Lieben. Spielen. Leben. Träumen, ..., 2011-2017