Kneippen für die GesundheitWas eine Wassertretkur bringt

Sebastian Kneipp heisst der Pfarrer, der die gleichnamige Kur einführte. Seine bekannteste Therapiemassnahme ist das Wassertreten. Aber auch Barfusslaufen und der Einsatz von Heilkräutern gehören zu dem, was heute als das Kneippen bekannt ist. Doch was bringt so eine Kneipp-Kur?

Was eine Wassertretkur bringt

Die Kneipp-Therapie ist ein ganzheitlicher Ansatz, der viele Krankheitsbilder lindern, aber auch vorbeugend wirken soll. Einen klinischen Beleg für die Wirksamkeit des Kneippens gibt es nur durch eine medizinische Studie, die beweist, dass es positive Effekte bei Bronchitiserkrankungen hat.

Ansonsten ist es beim Kneippen so, wie bei vielen alternativen Heilmethoden: Seine Wirkung ist nicht eindeutig belegt. Trotzdem schwören viele Menschen auf eine Kneipp-Kur zur Unterstützung der Heilung. Und wer diese in Absprache mit dem Arzt oder dem Heilpraktiker macht, dem sollte sie zumindest nicht schaden.

So funktioniert das Kneippen

Das Kneippen besteht aus mehreren Bestandteilen. Das bekannte Wassertreten bedeutet, Barfuss langsam durch kaltes Wasser zu gehen, ein Bein wird dabei immer komplett aus dem Wasser gehoben, so dass es ein wenig wie der Gang eines Storches aussieht. Das Wassertreten soll eine stärkere Durchblutung der Beine fördern und selbst kleinere Gefässe im Bein anregen. Dadurch soll es Krampfadern vorbeugen, sowie Migräne und Kreislaufprobleme lindern. Abends durchgeführt, soll es zudem einen erholsamen Schlaf fördern.

Ein weiterer Bestandteil der Kneipp-Kur ist der Kneipp-Guss, etwa mit kaltem Wasser über die Knie. Ein Knieguss, zum Beispiel nach dem Duschen, soll präventiv gegen geschwollene Beine wirken. Ein Armguss kühlt nicht nur an heissen Sommertagen merklich ab, sondern soll auch bei Durchblutungsstörungen, sowie bei Herz- und Lungenbeschwerden helfen. Und schliesslich ist ein Gesichtsguss mit kühlem oder sogar richtig kaltem Wasser für viele eine gute Hilfe bei Kopfschmerzen. Ein frischer Teint und der «Wach»-Effekt sind inklusive.

Ebenfalls zur Kneipp-Kur gehört eine vollwertige Ernährung, bei der auf Frische und Vollkornprodukte geachtet wird. Zudem wird bei einer Kneipp-Therapie auf die Heilwirkung von Pflanzen gesetzt.

Kneippen in der Schweiz

  • Auf vielen Barfusswegen und in ganzen Kneipp-Anlagen können Sie nahezu überall in der Schweiz kneippen
  • In Basel gibt es einen Kneipp-Parcours
  • Rund um den Engelberger Härzlisee geht`s Füsse animierend über den Kitzelpfad
  • Im Appenzellerland können Sie barfuss die unterschiedlichsten Oberflächen im Hochmoor erlaufen
  • In Mürren gibt es einen Kneipp-Pfad, grandiose Ausblicke auf die Bergwelt inklusive
  • Weitere Orte zum Kneippen in der Schweiz finden Sie  auf kneipp.ch

Ganz einfach Zuhause Kneippen

Anleitung zum Wassertreten: Das Wasser sollte so tief sein, dass Sie zumindest einen Teil der Unterschenkel damit bedecken können. Kneippen zuhause geht daher ideal in der Badewanne, aber auch in der Nähe in einem klaren Bachlauf oder am See, wenn das Wasser entsprechend kalt ist. Hierzu am besten wie ein Storch langsam auf der Stelle treten. Dabei immer ein Bein komplett aus dem Wasser nehmen, einige Sekunden verharren und wechseln.

Der Fuss an der frischen Luft zeigt immer leicht nach unten. Nach etwa eine Minute aus dem Wasser gehen, die Beine durch die gesteigerte Durchblutung erwärmen lassen und dann das Kneippen ein paar Mal wiederholen. Das soll Entspannung bringen sowie ein ideales Mittel gegen kalte Füsse sein und den Kreislauf in Schwung bringen.

Der Knieguss wird beispielsweise nach der morgendlichen Dusche mit sanftem Strahl und kühlem Wasser durchgeführt. Hierzu ideal: Den Duschkopf abschrauben und den sanften Wasserstrahl benutzen. Zunächst an den rechten Zehen beginnen, Güsse starten immer auf der Herz abgewandten Seite. Dafür den Fussrücken zwei bis drei Mal langsam abbrausen und gegen den Uhrzeigersinn in kreisenden Bewegungen bis zum Knie hinauf das Wasser langsam aufsteigen lassen. Dann das Bein wechseln und die Prozedur zwei bis drei Mal wiederholen. Der Armguss wird genauso durchgeführt. Dafür an den Fingern beginnen.

Der Gesichtsguss: Mit Wasser gegen Abgeschlagenheit, Kopfschmerz und Sommerhitze

Für den Gesichtsguss beginnen Sie an der rechten Schläfe, fahren mit dem Wasserstrahl mehrmals über die Stirn und dann von links nach rechts langsam und in Bahnen über das ganze Gesicht. Auch wenn es anfangs bei kaltem Wasser schwer fällt, dabei sollten Sie ruhig ein- und ausatmen durch den Mund.

Und die einfachste Art und Weise wie Sie zuhause kneippen können: Einfach mal die Schuhe ausziehen und über eine taufeuchte Wiese, durch einen kleinen Bach oder über einen Kiesweg laufen. Mit dem Wasser aus dem Gartenschlauch – ohne aufgesetzte Spritze – klappt das Kneippen ebenfalls wunderbar. Nur eines ist wichtig: Sie sollten niemals dabei frieren.

Foto: iStock

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