Grünes ErwachenSukkulenten pflegen und züchten
HOW TO Weil wir nicht auf den Topf gefallen sind, holen wir uns Sukkulenten ins Haus: Ein lebender Wohntrend, der auf grüne Daumen gut verzichten kann. Pflege, Zucht und Deko-Knowhow für Sukkulenten.
Zimmerpflanzen waren aus zwei Gründen lange ein schwieriges Thema: Zum einen war ihr Image ziemlich angestaubt. Schliesslich kennen wir penibel aufgereihte Topfpflanzen vor allem von Omas breiter Fensterbank. Das passte nicht zum urbanen Lebensstil. Und damit sind wir auch schon bei der zweiten Schattenseite wohnlicher Begrünung: Sie braucht Pflege. Dafür fehlt in vielen modernen Haushalten die Zeit, der grüne Daumen oder schlichtweg die Lust. Zeit und Natur ist aber heute mehr denn je ein Luxus, den wir uns in der wieder gönnen wollen.
Wir haben Lust an der Langsamkeit wiederentdeckt.
Nur folgerichtig wuchs unter Interieur-Designern und auf Wohnblogs ein Trend der grünen Art heran: Wohn-Tutorials ranken sich um das perfekte Arrangement von Topfpflanzen! Gepostet, geliked und verlinkt wird dabei vor allem eine Pflanzeart: Sukkulenten. Denn mit ihren fleischig-floralen Blättern ist jedes Gewächs ein kleines Kunstwerk.
Pflege-Vorteil: Sukkulenten brauchen wenig Wasser
Sukkulenten sind nicht nur wegen ihrer ungewöhnlichen Wuchsform begehrt, sondern auch weil sie pflegeleicht sind. Sukkulenten kommen locker zwei Wochen ohne Giessen aus. Während wir entspannt Ferien machen, ohne die Nachbarn anheuern zu müssen, schöpfen Sukkulenten Feuchtigkeit aus ihren Wasserdepots.
Easy! Fast. Sukkulenten brauchen zwar selten Wasser, dafür aber richtig. Was sie nämlich gar nicht mögen, sind nasse Füsse. Entsteht Staunässe beginnen die Wurzeln der zu faulen und die Pflanze geht ein. Gegossen werden Sukkulenten deshalb am besten selten, aber kräftig, so dass sich die Pflanzen einmal mit Flüssigkeit vollsaugen können, anstatt ständig auf feuchtem Boden zu stehen. Erst wenn die Erde fast dörr ist, sollten die Sukkulenten erneut gegossen werden.
Jeder Topf findet seinen Sukkulenten
Wichtig für das gute Gedeihen von Sukkulenten ist auch der Topf. Um Staunässe zu verhindern sollte er ein Abflussloch haben oder aus saugfähigem Ton sein. Sofern es sich um flach wachsende Sukkulenten-Arten handelt, können auch Schalen zum Einpflanzen benutzt werden. Im Trend liegt es Sukkulenten in kleinen Zimmer-Gewächshäusern zu ziehen. Auch das ist möglich, sofern für ausreichend viele Abflussmöglichkeiten gesorgt ist. Sind im Gefässboden jedoch keine Drainagelöcher vorgesehen, füllt man am besten eine dicke Schicht feinen Kies auf, ehe man die Sukkulentenerde und die Pflanzen einsetzt. Durch die kleinen Steinchen kann überschüssiges Wasser auf den Boden sacken und abgegossen werden.
Sukkulenten-Pflege: Erde gut, alles gut
Natürlich können Sie spezielle Kakteen- oder Sukkulentenerde benutzten. Diese ist besonders durchlässig und bereits mit speziellen Nährstoffen angereicht. Es ist aber durchaus möglich gewöhnliche Blumenerde zu verwenden. Sukkulenten fühlen sich darin vor allem dann wohl, wenn man eine Hand voll Sand oder kleinen Kieselsteinen hinzumischt, die die schwere Erde lockerer und durchlässiger machen. Gelegentliches Düngen mit speziellen Produkten für Sukkulenten oder Kakteen gibt den Pflanzen Kraft zum Wachsen.
Der Sonne entgegen: Der beste Platz für Sukkulenten
Als Dekoobjekt haben die pflegeleichten Sukkulenten allerdings einen Haken: Denn nicht wir bestimmen ihren Platz in der Wohnung, sondern sie suchen ihn sich selbst aus. Wer Sukkulenten an dunkle oder zu kalte Standorte stellt, hat nicht lange von den grünen Freudenspendern. Besser eignen sich Plätze an der Fensterbank oder frei im Raum, dass ausreichend Licht auf die Pflanzen fällt. Tipp: Bei einseitiger Sonneneinstrahlung sollten die Sukkulenten regelmässig gedreht werden, damit sie gleichmässig wachsen.
Grün und grün gesellt sich gern
Sukkulenten sind übrigens keine Einzelgänger. In kleinen Gruppen fühlen sie sich wohl und sehen sie besonders hinreissend aus. Beliebt sind vor allem Sukkulenten-Arrangements auf kleinen Bänken oder Tischen. Dekoriert man noch ein paar Bilder, Skulpturen und andere Elemente hinzu, ergibt sich ein dekoratives Stillleben. Doch nicht nur als Topf-Sammelsurium verstehen sich Sukkulenten untereinander blendend, verschiedene Sorten können auch gemeinsam in einen Topf oder Schale gepflanzt ein grüner Hingucker werden. In der Mitte eines Tisches ersetzen Sukkulenten kurzlebige Schnittblumen-Sträusse. Überhaupt eignen sich Sukkulenten als Tischdeko prima.
Wachsender Wohntrend: Sukkulenten selber züchten
Natürlich können Sie wunderschöne Sukkulenten überall kaufen, aber am schönsten sind die, die wir beim heranwachsen beobachtet haben. Und Sukkulenten selber zu züchten, ist nicht schwer.
- Dafür brauchen Sie zunächst einen Sukkelent mit Blättern. Ziehen sie vorsichtig einige Blätter vom Stiel ab. Das blatt sollte möglichst sauber abgezogen werden, dass nichts am Stamm zurück bleibt.
- Jetzt legen Sie die frischen Sukkulenten-Blätter waagerecht auf einen flachen Teller mit Erde und suchen Sie einen Platz mit indirektem Sonnenlicht.
- Nun sollten die Blätter für einige Tage trocken liegen, bis die Erde spröde und dörr ist. Dann besprühen Sie die Blätter etwas mit Wasser und lassen das befeuchten wieder so lange sein, bis die Erde vollkommen trocken ist. In der Regel sollten Sukkulenten, ob Babys oder ausgewachsen nur etwa alle 10 Tage mit Wasser versorgt werden.
- Nach wenigen Wochen schlagen die Blätter kleine Wurzeln und ein Mini-Sukkulent wächst heran. Wenn das Mutterblatt abzusterben beginnt (es wird gelb, faltig und trocken), kann es entfernt werden und der Baby-Sukkulent in seinen eigenen Topf eingepflanzt werden.
Unser Tipp: Selbstgezogene Baby-Sukkulenten sind eine besonders süsse Geschenkidee.
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