Kennt ihr schon...?Kennt ihr schon Zoé de Huertas?
Nachhaltigkeit ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger für uns geworden. Auch in Sachen Mode. Wir haben uns mit Margaux Lombard de Huertas, Designerin des Taschenlabels Zoé de Huertas, über die Entstehungsgeschichte ihres nachhaltigen Labels unterhalten.
Den Spruch «Kleider machen Leute» kennt jeder. Seit einigen Jahren wird dieser jedoch immer mehr beherzigt – im Sinne der Nachhaltigkeit. Denn wir tragen nun nicht mehr bloss Mode, sondern wir tragen Lieblingsstücke, die auf gutem Wege entstanden sind und uns so lange wie möglich auf unseren Wegen begleiten sollen.
Lieblingsstück von Chefredakteurin Luise ist ihre Zoé de Huertas Tasche. Mit Designerin Margaux hat sie deshalb ein Interview über die Entstehungsgeschichte ihres Labels und heutige Werte geführt:
Du hast «Zoé de Huertas» Anfang des Jahres 2020 gegründet. Was war dein Ziel zu dieser Zeit?
Ich habe schon immer Handtaschen geliebt und gesammelt. Doch es war auch schwierig, die richtige für meine Vorstellungen zu finden. So bemerkte ich eine Marktlücke: zeitloses Design, nachhaltig, praktisch und erschwinglich.
Was sieht dein beruflicher Hintergrund aus?
Ich habe Politik und Internationale Beziehungen studiert, bin aber aufgrund des Jobs meiner Mutter in der Modebranche aufgewachsen. Ich war immer zwischen diesen beiden Leidenschaften hin und hergerissen. Nach meinem Studium arbeitete ich in Public Relations, zuerst im Bereich Politik und dann in der Modebranche, wo ich bei verschiedenen Agenturen und Modedesignern in London und Berlin tätig war.
Wie verbindest du Stil und Nachhaltigkeit?
Ich denke, Stil und Nachhaltigkeit können und sollten koexistieren. Wir sollten in der Lage sein, Produkte zu kaufen, im Wissen, dass diese Gleichung existiert. Ein erster Schritt, um sie zu kombinieren, besteht darin, die Mentalität der saisonalen Trends aufzugeben. Wir müssen uns mit einfachen und zeitlosen Designs befassen, die einem lange erhalten bleiben.
Welche Art von Material verwendest du und wie gewährleistet du eine ethische Produktion?
Wir verwenden echtes Leder – ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie. Unser Leder kommt von europäischen Landwirten, hauptsächlich aus Italien, und ist nach EU-Recht zertifiziert. Einige unserer Leder sind auch pflanzlich gegerbt und metallfrei. Wir sind uns unserer Produktion sehr bewusst, da wir in einer kleinen familiengeführten Werkstatt in Rom produzieren. So können wir versichern wer unsere Produkte wie herstellt.
Was waren die grössten Herausforderungen für dich?
Das Erlernen der verschiedenen Lederarten war eine echte Herausforderung, aber ich glaube fest an den «learning by doing» Prozess, und genau diesen durchlaufe ich. Gleichzeitig bin ich sehr glücklich, ein Produktionsteam zu haben, das mich bei diesem Prozess unterstützen kann!
Der Lederwarenmarkt ist stark gesättigt. Wie differenziert sich ZDH von der Konkurrenz?
Unsere Produkte konzentrieren sich auf Qualität und Langlebigkeit. Wir möchten, dass unsere Kunden länger als eine Saison oder ein Jahr unsere Taschen tragen. Wir sind stolz darauf unsere Preise erschwinglich zu halten.
Wie wichtig ist eure Rolle als Label bei der Veränderung des heutigen Verbraucherverhaltens?
Ich erwarte nicht die Welt zu verändern, aber ich möchte den Verbrauchern zeigen, dass sie eine wichtige Rolle spielen. Ihre Entscheidungen wirken sich auf unsere Gesellschaft aus – von den fairen Arbeitsbedingungen der Lieferanten bis zu den Auswirkungen auf die Umwelt. Mit unseren Produkten möchte ich ihnen zeigen, dass es nicht stimmt, dass Sie viel Geld ausgeben müssen, um nachhaltig zu kaufen und dass Sie nicht übermässig viele Artikel brauchen.
Warum ist «Made in Italy» deiner Meinung nach so wichtig?
Italien ist bekannt für seine Handwerkskunst, es geht um die Qualität und die Liebe zum Detail. Italien konnte sich im Laufe der Jahrhunderte einen Namen machen und als Italienerin war es für mich selbstverständlich, dass ich meine Taschen in Italien herstelle.
Wir leben in einer speziellen Zeit. Wie wirkt sich diese auf die Verbraucher aus?
Wir haben definitiv eine ungewöhnliche Zeit durchgemacht und tun dies noch immer. Der Grossteil unserer sozialen Dynamik hat sich verändert und wir müssen uns an diese neue Welt anpassen. Die Arbeit von zu Hause und das eingeschränkte Gesellschaftsleben hat definitiv unser Konsumverhalten verändert, und vielleicht priorisieren wir neue Werte anstelle der materiellen.
Was ist der nächste Schritt für Zoé de Huertas?
Wir verkaufen online und aufgrund von Covid mussten wir unsere Veranstaltungen absagen. Sobald sich die Situation verbessert, würde ich gerne verschiedene Pop-ups in ganz Europa haben!
Wie unterscheidet sich der Schweizer Markt in Sachen Mode deiner Meinung nach von anderen?
Durch limitierte Wechselbeziehungen, bin ich ziemlich neu auf dem Schweizer Markt, aber die Schweiz ist eines unserer Top-Länder, wenn es um Verkäufe geht. Ich denke, Schweizerinnen mögen elegante und zeitlose Designs und unsere Marke passt perfekt dazu.
Sind Events oder andere Massnahmen in der Schweiz geplant?
Ja, definitiv entweder noch bis Ende diesen Jahres oder Anfang 2021. Ich denke alles hängt davon ab, wie sich die Einschränkungen entwickeln.
Titelbild: zvg © Zoe de Huertas 2020