Antonia Baum war eine durchschnittliche Schriftstellerin. Viel Klischee, kaum eine eigene Sprache. Bis ihr kurz vor der Veröffentlichung ihres letzten Buches die Wirklichkeit auf die Tasten fiel. Im Buch, das sie auf Presseevents vorstellen musste, hatte sie den Tod des Vaters prophezeiht. Nun lag ihr Vater aber wirklich nach einem schweren Motorradunfall auf der Intensivstation. Wie fühlt man sich, wenn der Mensch, den man liebt, vor den eigenen Augen wegsterben könnte? Und wie ist es, wenn man das, was man empfindet nicht mit den Gefühlen zusammen bringt, die man glaubt haben zu müssen? Oder weil man das, was man empfinden könnte nicht zulässt, weil es einem den Boden unter den Füssen wegreissen würde? Ein wahrhaftig gutes Buch, das zeigt, das eine scheinbar einfache Frage tatsächlich ganz schwer zu beantworten ist: Wie geht es mir?
Antonia Baum. Tony Soprano stirbt nicht, Hoffmann und Campe, 2016