Dass die Presse Sensationen verkündet, daran haben wir uns schon gewöhnt. Aber diesmal handelt es sich wirklich um eine Entdeckung! Denn bevor wir die erste Seite von Nell Zinks Erstling aufschlagen, werden wir schon mit einer wunderbaren Geschichte belohnt. Mit über 52 Jahren landete die in Brandenburg lebende Exil-Amerikanerin Zink mit ihrem Debütroman «Der Mauerläufer» einen gefeierten NY Times Bestseller. Dabei hatte sie eigentlich gar nicht vor je für ein grösseres Publikum zu schreiben.
Dahinter steckt ein Glücksfall, wie es sich die Promo-Menschen eines Verlags nicht besser ausdenken könnten. Zink ist wie der bekannte amerikanische Romancier Jonathan Franzen («Die Korrekturen», «Freiheit») im Hobby Vogelbeobachterin. Eine seltene Gemeinsamkeit, die Zink ermutigte Franzen in einem Leserbrief von Vogel- zu Vogelbeobachter zu kritisieren. Franzen antwortet Zink und es beginnt eine Brieffreundschaft, in deren Verlauf Franzen Zink ihr erstes veröffentlichtes Buch abtrotzt. Eine wahnsinnig komische und kluge Geschichte über Ehe, Sex, Untreue, Drogen, der Befreiung einer Frau und der Vögel, die anders ist, als alles, was man bisher gelesen hat.
Nell Zink. Der Mauerläufer. Rowohlt, 2016