Energie tankenInterview mit Massagestudio-Inhaberin Lisa Maria Nussbaumer

Die 26-jährige Studioinhaberin Lisa Maria Nussbaumer verspricht keine Massagen nach Drehbuchbuch. Vielmehr versucht sie ihre Behandlungen individuell auf die Bedürfnisse ihrer Kunden abzustimmen. Im Interview spricht Maria Nussbaumer über ihre Lebensphilosophie, ihr Erfolgsrezept und warum sie selbst gar nicht gut entspannen kann.

Ein Massage-Studio.

Ihre Massagepraxis heisst «Genki». Was heisst «Genki» übersetzt und welche Bedeutung hat es für Sie?

Genki hat zwei Bedeutungen: Es heisst «Energiequelle» und steht für «gen», die Quelle, und «ki», die Energie, da eine Massage auch immer eine Art Energiequelle ist. Zum Anderen bedeutet es «Wie geht es dir?», «Womit kommen Sie?». Eine Frage, die ich jedem Kunde zu Anfang auch immer stelle.

Dann spielt das geistige Wohlbefinden also auch eine Rolle bei der Behandlung?

Ich denke, die Frage »Wie geht es Ihnen?» ist äusserst wichtig. Es wird dabei sowohl das Psychische als auch das Physische angesprochen. Massagen lösen nicht nur Verspannungen, sie können auch persönliche Probleme loslösen. Viele Kunden schätzen es, Privates bei mir einfach mal abzuladen zu können. Manche fangen während der Massage auch mal an zu weinen, weil man vielleicht einen Knoten löst, der nicht nur körperlich, sondern auch emotionaler Art ist.

Wie gehen Sie damit um, wenn ein Patient offenbar weniger eine Massage, sondern seelischen Beistand braucht?

Die psychologischen Probleme meiner Kunden kann ich natürlich nicht lösen, aber ich kann Ihnen helfen, sich wohl zu fühlen. Die Kunden befinden sich in der Massagepraxis in einem geschützten Raum, denn ich stehe wie ein Arzt unter Schweigepflicht. Sie können ihre Probleme bei mir deponieren, sie vergessen oder darüber sprechen, während ich mich den äusseren Verspannungen widme. Die Entspannung, die die Massage bewirkt, hilft, die Psyche zu beruhigen.

Wenden wir uns dem Körperlichen zu. Woher kommen unsere Verspannungen?

Verspannungen entstehen meistens durch Fehlhaltungen, Überbelastung oder bestimmte anatomische Strukturen, wie ein kürzeres Bein oder Beckentiefstand. Die meisten Verspannungen heutzutage sind aber Folgen der Fehlhaltung des Körpers. Ein anderer Grund ist die Kälte im Winter. Man friert und zieht sich zusammen. Natürlich können auch Stress und Emotionen Ursachen für Verspannungen sein. Ich denke aber der Hauptgrund ist die Belastung des Alltags.

Die heutige Zeit ist tatsächlich eine sehr hektische. Welche Massage baut Stress besonders gut ab?

Die Fussreflexzonen-Massage ist eine sehr beruhigende Massage, die hilft, Stress abzubauen. Ausserdem empfehle ich Behandlungen, die in Richtung Wellness gehen, wie Hot Stone oder Aroma-Massagen, die eher auf die Psyche und auf das Wohlbefinden des Menschen zielen. Im Gegenteil zu sportlichen Massagen, die eher darauf ausgelegt ist, körperliche Muskelverspannungen zu lösen, verleihen diese Massagen eine angenehme Ruhe. Es ist wichtig, einfach mal loszulassen und etwas für sich zu machen.

Was bedeutet Entspannung für Sie persönlich?

Ich bin ein Mensch, der gerade erst dabei ist, das zu lernen (lacht). Ich selbst kann mich nicht so gut entspannen, denn mit dem Aufbau des Geschäfts ist sehr viel zu tun. Für mich bedeutet Entspannung, mit meinem Hund am See spazieren zu gehen, die kleinen Dinge des Lebens zu geniessen und Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Zwischenmenschliche Momente geben mir sehr viel. Natürlich bekomme auch ich gern mal eine Massage! Meine neue Mitarbeiterin, die das Massieren gerade lernt, massiert mich im Moment glücklicherweise sehr viel.

Sie sind eine erfolgreiche Jungunternehmerin im Wellness-Bereich. Mit 26 führen Sie zwei Studios und wurden in namhaften Zeitschriften wie der Cosmopolitan vorgestellt. Was ist ihr Erfolgsrezept?

Ich bin selbst über die Resonanz überrascht und freue mich natürlich sehr darüber. Mein Erfolgsrezept ist schlicht und einfach, dass ich es gerne mache und das spüren die Leute. Es ist meine Passion, ich massiere mit dem Herzen. Sicherlich weiss ich, was ich technisch zu tun habe, aber ich arbeite auch viel mit meinen Gedanken und gebe meinen Kunden gedanklich viel mit.

Sie sind eine Liebhaberin der japanischen Kultur. Was können wir von der japanischen Lebensweise lernen?

Wir sollten uns den Respekt voreinander von den Japanern abschauen, weil ich denke, dass wir den oft verloren haben. Die Japaner verhalten sich stets zum Wohle ihrer Mitmenschen. Ich bin Buddhistin und im Buddhismus lebt man zum Wohle aller Lebewesen. Schon als ich klein war, habe ich viele Bücher über Tibet und die asiatische Kultur gelesen. Später habe ich dann mit meinem Ex-Freund, der Halb-Japaner war, ganz Asien bereist. Das Spezielle an dieser Kultur hat mich schon immer fasziniert, vor allem der Stolz und die Kraft, die Asiaten in sich tragen, ebenso wie die Mentalität und die Lebensanschauung.

Lisa Maria Nussbaumer

ist Dipl. Gesundheits- und Berfusmasseurin und Inhaberin des Massagestudio Genki. Mit Ihrem fünfköpfigen Team sorgt sie unter Zürchern für Wohlbefinden und Ausgeglichenheit.

Interview Linda Leitner

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