Du verdienst was BesseresWarum Eltern mit unseren Partnern nie zufrieden sind

Das Treffen mit den Eltern des Partners steht an. Die Nervosität ist gross. Und leider auch berechtigt. Denn eine psychologische Studie belegte, die meisten Eltern sind mit der Partnerwahl ihrer Kinder unzufrieden. Wir verraten warum und wie Sie Ihre Schwiegereltern in spe trotzdem um den Finger wickeln.

Schwiegereltern: Für viele ein heikles Thema.

Einen Partner zu finden, mit dem man sich gut versteht, ist schon schwierig genug. Dazu auch noch die Sympathie seiner Eltern zu gewinnen, ist fast unmöglich. Umgekehrt übrigens genauso: Den eignen Eltern den neuen Freund vorzustellen, ist meist alles andere als ein Kinderspiel. Elterliche Herzen schlagen eben zum vermeintlichen Wohl Ihrer Zöglinge und lassen sich daher nicht so schnell erobern. Aber keine Sorge: Das liegt nicht an Ihnen. Das liegt an den Genen!

Neue Studien beweisen, was viele Schwiegertöchter und  –söhne schon lange wussten: Eltern haben am neuen Partner ihrer Kinder einfach immer etwas auszusetzen. Doch keine Panik: Wer vor dem ersten Treffen seiner (oder der eigenen) Eltern noch etwas Zeit hat, kann sich in Ruhe vorbereiten. Lesen Sie einfach weiter und lernen Sie die elterliche Sicht zu verstehen.

Eltern haben andere Massstäbe

Probleme mit den Eltern des Partners sind keine Seltenheit. Im Gegenteil: Sie sind derart verbreitet, dass nun sogar die Wissenschaft darauf aufmerksam geworden ist. Die amerikanische Psychologin Carin Perilloux befragte Eltern und deren Kinder im Studentenalter, welche Eigenschaften der perfekte Partner aufweisen solle. Die Antworten gingen stark auseinander: Während die Eltern vor allem darauf Wert legten, dass der neue Freund oder die neue Freundin des Sprösslings diesem charakterlich möglichst ähnlich ist, war den Kindern die charakterliche Übereinstimmung unwichtig.

m Gegenteil: Viele wünschten sich, dass der Partner eine gegensätzliche Persönlichkeit aufweist, damit es nicht langweilig wird. Während Eltern ihre ideale Schwiegertochter oder ihren idealen Schwiegersohn als freundlich, gesund, gläubig und gut situiert beschrieben, begehren ihre Kinder vor allem attraktive und aufregende Persönlichkeiten - Eigenschaften, die bei den befragten Eltern ganz weit unten auf der Wunschliste standen.

Verstand gegen Herz: Der Grund liegt in den Genen

Der perfekte Schwiegersohn und die ideale Schwiegertochter: Hiervon hat also jede Generation ihre ganz eigene Vorstellung. Aber soweit waren wir schon. Die amerikanischen Studien belegen jedoch nicht nur das, was wir ohnehin schon wussten, sie decken auch auf, was wir uns bisher nie erklären konnten. Nämlich wie es zu solch verschiedenen Ansichten kommen kann. Die Erklärung ist dabei ebenso einfach wie einflussreich: Die Ansprüche, die wir an einen idealen Partner für uns oder unsere Kinder stellen, liegen laut Perilloux in den Genen und sind damit vollkommen natürlich.

Harmonie sichert stabile Beziehung

Aus Sicht der Eltern mache es nur Sinn, sich einen charakterlich ähnlichen, erfolgreichen und gesunden Partner für das Kind zu wünschen, erklärt die Evolutionspsychologin. Schliesslich sei es für die Elterngeneration wichtig ihr Erbmaterial in eine stabile und langfristige Beziehung einfliessen zu sehen. Sie stellten sich deshalb einen Partner vor, der sich dauerhaft in die Familie eingliedert und das Fortbestehen des Clans sichert. Damit erklärt die Wissenschaftlerin übrigens auch den elterlichen Wunsch nach gleichem religiösen Glauben. Laut Perilloux gehe es den Eltern nämlich weniger um die Religion selbst, als vielmehr darum, dass sich die Kinder harmonieren sollen.

Gegensätze ziehen sich an

Eltern wollen Harmonie für ihre Sprösslinge. Ist ja auch verständlich. Allerdings kann man auch den Wunsch der Kinder nach einem attraktiven Partner mit einer facettenreichen Persönlichkeit verstehen - und sogar evolutionsbiologisch erklären. Denn hübsche Gegensätze ziehen sich nicht umsonst an. Denn körperliche Attraktivität spricht für ein gutes genetisches Erbmaterial. Und auch die Kombination unterschiedlicher Charaktereigenschaften mache Sinn. Schliesslich wolle man durch die Vermengung verschiedener Eigenschaften ein breiteres Spektrum an Charakterzügen und Eigenschaften für sich und die Nachwelt erreichen. Der Ur-Mensch in uns sagt nämlich: Je vielfältiger die Eigenschaften unsere Nachkommen, desto besser sind sie fürs Leben gewappnet.

Der elterliche Wunsch nach Harmonie und Fortbestehen trifft auf die Sehnsucht der Nachkommen nach Abwechslung und Attraktivität. Beides ist verständlich. Beides macht evolutionär Sinn. Doch die Kombination aus beidem müsste wohl erst noch erfunden werden. Daher bleibt eigentlich nur eine Lösung: Wir müssen mit unserem Partner leben, also suchen wir ihn auch aus. Nichts desto trotz sollte man versuchen die Sorgen der Eltern zu verstehen und wenn möglich ein wenig beschwichtigen. Es folgen die besten Strategien, um Eltern von der neuen Beziehung zu überzeugen.

Sich anpassungsfähig zeigen: Eine Familie funktioniert nur dann harmonisch, wenn alle an einem Strang ziehen. Als neues Mitglied sollte man diesen Wunsch respektieren und sich daher anpassungsfähig zeigen. Bei den ersten Treffen genügen hierfür bereits kleine Gesten: Nehmen Sie an Traditionen teil oder helfen Sie beim Abwasch. Ihr Schwiegervater in spe sammelt leidenschaftlich Briefmarken, dann wollen Sie diese natürlich sehen. Das Wichtigste: Spielen Sie nach den Regeln der Familie Ihres oder Ihrer Liebsten, auch wenn sie nicht unbedingt Ihren Vorstellungen entsprechen. Der Versuch und die Bemühung zählen und werden belohnt, versprochen.

Gemeinsamkeiten betonen: Letztlich sind Sie mit Ihrem Partner und nicht mit seiner Familie liiert. Um selbige aber von der Partnerschaft zu überzeugen, zeigen Sie ihr wie gut Sie mit Ihrem Partner harmonieren. Erzählen Sie beispielsweise von gemeinsamen Interessen, Ansichten oder Hobbys.

Unstimmigkeiten vermeiden: Natürlich herrscht in keiner Beziehung stets die pure Harmonie. Vor den Eltern und Schwiegereltern sollte es aber möglichst so ausschauen. Ernsthafte Streitigkeiten gehören unter vier Augen geklärt. Lassen Sie es vor dem Eltern möglichst nicht gleich beim Kennenlernen zu einem Konflikt kommen. Das erzeugt einen schlechten und vermutlich falschen Eindruck. Was nicht heisst, dass Sie gleich zum rückratslosen Ja-sager mutieren sollen...

Den Partner loben: Alle Eltern sind in einem Punkt gleich: Sie lieben ihre Kinder, halten sie für die Besten und wollen das auch hören. Das bedeutet für Sie: Loben Sie Ihren Partner vor seinen Eltern. Aber achten Sie unbedingt darauf authentisch zu bleiben. Die besten Komplimente sind die ehrlichsten. Übertriebene Lobeshymnen wirken dagegen künstlich.

Natürlichkeit ist Trumpf: Geben Sie sich Mühe den Schwiegereltern zu gefallen, vergessen Sie aber eines nicht: Bleiben Sie sich selbst treu. Denn letztlich sollen sich nicht nur die Eltern, sondern auch Sie sich wohl fühlen. Geben Sie der Familie eine Chance Ihre Persönlichkeit kennen zu lernen. Verstecken Sie sich nicht hinter einer Maske. Dann kommt die Harmonie bald von ganz allein.

Bild: iStock

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