Gemeinsam schrumpelnWas Paare zusammen hält

Vorsicht liebe Romantikerinnen, diese Tipps finden sich eigentlich nicht in Frauenmagazinen, dafür in wissenschaftlichen Studien. Denn was Paare dauerhaft zusammenhält, ist ziemlich ernüchternd. Aber auch interessant...

Was diese süsse ältere Paare zusammenhält, verraten uns diese Studien.

Zusammen bleiben, bis man zu schrumpeln anfängt, das wünschen sich die meisten von uns. Aber nur die wenigsten ahnen schon, was es braucht, um es so lange miteinander gut auszuhalten: Denn glauben wir der Wissenschaft, ist es nicht Intimität und Leidenschaft, auch nicht die wohlkonservierte Romantik oder eingespielte Harmonie.

So ernüchternd, aber immerhin wissenschaftlich fundiert, stellt es jedenfalls Mediziner und Wissenschaftsautor Werner Bartens in seinem Buch «Was Paare zusammen hält» fest. Wir haben einmal nachgeblättert und die 9 wichtigsten Punkte festgehalten. Aber bitte liebe Ladies, werft die rosarote Brille nicht gleich weg, das Leben und die Liebe mit Illusionen finden wir persönlich doch ein wenig schöner.

Size matters

Grosse Männer gelten als erfolgreicher, attraktiver, gesünder und überhaupt als die Gewinner der Evolution. Das ist keine subjektive Meinung. Das ist reine Wissenschaft!

Und darum, liebe Damenwelt, solltet ihr euch laut Studien am besten einen Kerl angeln, der mehr als 190 cm misst. Warum? Weil solche Göttergatten sich ihrer äusserlichen Attraktivität bewusst sind und daher weniger Bestätigung von Aussen suchen und in ihrer Beziehung entspannter sind. Für Frauen liegt das perfekte Mass für eine stabile Beziehung übrigens bei einer Körpergrösse von 1,68 cm bis 1,76 cm. Damen dieser Grösse sind – laut Studie – am wenigsten eifersüchtig.

Mach den Test: Bist du eifersüchtig?

Hauskredite verbinden

Wer lange zusammen bleibt, ist noch lange nicht glücklich, und schon gar nicht glücklicher. So scheint es zumindest, wenn wir von den Ergebnissen einer bayerischen Studie lesen. In der besagten Studie gab über ein Drittel aller befragten Langzeit-Paare an, «unglücklich» zu sein oder «resigniert» zu haben.

Viele der Paare schwiegen sich an, manche verachteten sich sogar, berichtete die Studienleiterin. Aber vor allem Kinder, moralische Überlegungen oder finanzielle Abhängigkeit schweissen ein Paar manchmal länger und enger zusammen, als Gefühle füreinander.

Stabile Kindheit = stabile Beziehung

Natürlich gibt es auch schönere Gründe für dauerhafte Partnerschaften. Zum Beispiel eine glücklich Kindheit. Unter Psychologen gilt als gesichert, dass gerade die frühen Kinderjahre eine Auswirkung auf unsere Beziehungsfähigkeit haben. Wer in den ersten drei Jahren eine liebevolle und sicherer Bindung zur Mutter erlebt habe, werde auch im Erwachsenenalter bindungsfähiger sein. Zudem erlerne man als sogenanntes «sicher gebundenes» Kind auch andere sensibler wahrzunehmen. Man ist aufmerksamer, einfühlsamer und erkennt schneller, wenn eine Beziehung in eine emotionale Schieflage geraten ist.

Aber wie die Wissenschaft so ist, gibt es auch Beweise für das komplette Gegenteil. Denn Menschen, die geborgen aufgewachsen sind und sich geliebt fühlen, sind in der Regel selbstbewusster und wissen besser, was sie wollen. Wenn zwei so starke Menschen aufeinander treffen, kann das auch schief gehen.

Starke Frau sucht schwachen Mann

Deshalb empfiehlt Bartens allen starken Frauen, die sich nach einer anhaltenden Bindung sehnen, alternativ gezielt einen Partner zu wählen, der in seinem inneren Wesen eher unsicher ist. Am besten wäre ein Gefährte, der nur ungern und zögernd Entscheidungen trifft und deshalb am liebsten dir die wichtigen Dinge überlässt. Gut ist auch, wenn er Konflikte scheut und eher ängstlich und treu ist. Denn dieser Traumtyp wird in Sachen Trennung genauso zögerlich reagieren. So bleibt er dann für immer. Gratulation!

Stressmanagement: Eine Gender-Frage

Ein Partner, der einem in stressigen Zeiten beisteht: Das ist der Wunsch vieler Paare, egal ob glücklich oder unglücklich, in langen oder eher flüchtigen Bindungen. Doch was ein gutes Stressmanagement bedeutet (und damit einer lang andauernden Beziehung zuträglich ist), wird zwischen den Geschlechtern durchaus unterschiedlich wahrgenommen. Während sich die meisten Männer in Stresssituationen eine Partnerin wünschen, mit der sie ihren Stress bereden können und die ihnen Zuspruch leistet, legen Frauen in stressigen Zeiten wesentlich weniger Wert auf die Meinung ihres Mannes.

Studien meinen: Die Damenwelt wünscht sich eher einen Partner, der ihnen den Nacken massiert und auf diese Weise zur Stressreduktion beiträgt. Liebe Herren, Klappe halten und kneten, das genügt vollkommen.

Money sells

Quasi als ein Relikt der Evolution ist das weibliche Geschlecht bei der Partnerwahl tendenziell noch immer von einem gewissen Versorgungsgedanken getrieben. Hat der Mann einen dicken Geldbeutel, kann das daher prinzipiell nicht schaden. Lernen sich die beiden dann auch noch zum Zeitpunkt ihrer fruchtbaren Tage kennen, ist ein Funkenflug schon fast vorprogrammiert. Denn in diesem Zeitfenster – so sagt die Wissenschaft – ist der Versorgungsanspruch der Damen besonders ausgeprägt.

Wittert das Weibchen nun noch den eher schwachen Charakter ihres Göttergatten, sei der Weg in die Ewigkeit eigentlich schon geebnet. Ein Mann, der die Familie versorgen kann und (emotional) zu instabil ist, sie zu verlassen: Tönt doch nach dem ganz grossen Glück, oder?

Dufte Partner müssen sich riechen können

Unterm Strich sind wir eben doch nur das Produkt unserer Gene. Und genau die sind es auch, die bereits im Moment des Kennnenlernens instinktiv über die Wahl des perfekten Partners entscheiden. So stellt Bartens – ebenso wie dutzende Wissenschaftler vor ihm – fest, dass der Körpergeruch eines Menschen darüber entscheidet, ob wir eine Bindung mit ihm eingehen können.

Die Nase stellt durch subtile, für das bewusste Denken kaum steuerbare Eindrücke fest, inwieweit, die Immunbeschaffenheit zweier Menschen zueinander passt. Im Fall der Kindeszeugung sollen schliesslich nur die perfekten genetischen Veranlagungen vermengt werden. Zu dumm nur, dass sich dieser Körpergeruch im Laufe des Lebens ändern kann. Welche Gründe dafür eine Rolle spielen, ist von der Wissenschaft leider noch nicht erforscht. Bewiesen ist lediglich die Tatsache, dass das anfängliche «sich riechen können» nicht zwingend von Dauer sein muss.

Realität statt Romantik

Wenn es nach Bartens – und seinen Studien – geht, so ähnelt das Bild einer langen Beziehung irgendwie eher dem zweier ineinander festgebissener Hunde als einem Himmel voller Geigen. Aber nach Romantik hat auch keiner gefragt, sondern nach Durchhaltevermögen. Das sei auch genau das Problem, sagt der Experte. Aus seiner Sicht haben wir ein romantisch überhöhtes Liebesideal, das unsere Grossväter und Grossmütter noch nicht hatten. Er selbst findet seine Thesen dabei gar nicht mal so ernüchternd, sondern sieht darin sogar viel eher eine Entlastung für viele Paare. Diese müssten nämlich einem romantischen Ideal gar nicht mehr nacheifern, sondern dürfen erkennen, dass Beziehungen dann dauerhaft sind, wenn man sich im kleinen Unglück des Alltags eingelebt hat.

Und vielleicht stimmt es. Vielleicht fühlen wir uns alle besser, wenn wir anerkennen, dass es ganz normal ist, dass unser Partner an uns herumnörgelt und wir auch irgendwo unzufrieden mit ihm sind. Das sind zwar negative Gefühle, aber es sind immerhin Gefühle. Und genau das bindet zwei Menschen aneinander, sagt jedenfalls Bartens.

Titelbild: Candida.Performa (CC BY 2.0) via flickr , GIFs via Giphy.com

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