HandysuchtHaben Sie Angst Ihr Natel aus der Hand zu legen?
Checken Sie Ihr Smartphone alle 10 Minuten nach einer SMS? Dann sind sie eindeutig mit Nomophobie infiziert. Aber keine Angst, Sie stehen nicht alleine da. Bereits 84% der Bevölkerung gelten als handysüchtig.
Praktisch jeder, der ein Smartphone besitzt, ist unfähig das Handy lange unberührt in der Tasche liegen zu lassen. Laut einer aktuellen Umfrage der Times unter rund 5000 Menschen aus allen Teilen der Welt können 84 Prozent keinen Tag ohne ihr Smartphone durchhalten. 50 Prozent schlafen mit ihrem Handy neben dem Kopfkissen. Und wie wir kürzlich berichteten, würden sogar 15 Prozent lieber ganz auf Sex verzichten, als ein Wochenende ohne ihr Smartphone zu sein.
No Mobile Phone Phobia
In Grossbritannien wurde die Handy-Sucht aus Angst, ohne den Kontakt zur virtuellen Welt isoliert zu sein, zuerst wissenschaftlich untersucht und unter einen Begriff gebracht: Nomophobie. Übersetzt bedeutet dies ganz einfach, die Angst ohne mobiles Telefon zu sein (no mobile phone phobia).
Das Smartphone ist unserer 24/7-Gesellschaft inzwischen zum Schlüssel unserer sozialen Netzwerke geworden. Der Gedanke ohne Handy etwas Wichtiges zu verpassen, klammert sich an uns und lässt uns ständig die neusten News überprüfen, weil wir glauben und gewohnt sind immer verfügbar sein zu müssen. Dabei vermischt sich zusehends Wichtiges mit Unwichtigem. Doch weil es neu ist, halten wir es für relevanter als das was gestern geschehen ist: Was twittert Lady Gaga? Hat Michi endlich zurückgeschrieben? Oder von wem sind diese peinlichen Facebook-Fotos?
Immer up to date zu sein, um mit der hektischen Welt Schritt halten zu können, ist aber auch auf Dauer ganz schön anstrengend und reisst uns ständig aus der Konzententration auf eine Sache. Fragen Sie sich selbst, wie oft am Tag checken Sie ihre Mails? Nehmen Sei ihr Telefon auch dann zur Hand, wenn Sie sich eigentlich mit einer Freundin am Tisch gegenübersitzen? Können Sie dem Reflex widerstehen jedem Signalton ihres Natels auf den Grund zu gehen?
Noch ist ungewiss, wo die Welt hingeht. Werden unsere Kinder irgenwann über unsere riesigen Smartphones lachen, weil sie längst schon per Mini-Chip im Kopf kommunizieren? Aber wir müssen uns jetzt fragen, ob wir der Nomophobie die Oberhand überlassen oder ob wir gegen sie ankämpfen wollen. Gegenmittel sind noch unbekannt, aber vielleicht reicht es auch schon das Natel ab und zu mal für eine Zeit offline zu schalten.
Text: Martina Waldis, 21.08.2012