Frauen, die uns inspirierenSarah Baba bricht mit Tabus: Warum die Fotografin so gehyped wird
Die Künstlerin Sarah Bahbah zeigt mit ihren Fotografien Tabuthemen auf und damit das, was uns Millennials bewegt. In ihrer Serie «3eib» steht auch sie selbst vor der Kamera. Nach einer Instagram-Pause folgt nun die Serie «Fool me twice» mit Noah Centineo (To all the Boys I've loved) und Alisha Boe (13 Reasons Why). Ein Blick hinter die Kamera:
Fotografien mit Untertiteln, die wie Screenshots aus einem alten Film wirken, machten Sarah Bahbah bekannt. Sie arbeitete bereits mit Marken wie Gucci zusammen und fotografierte unter anderem den amerikanischen Schauspieler Dylan Sprouse.
Die Künstlerin mit palästinensischen Wurzeln ist in Australien geboren und aufgewachsen – beide Kulturen prägten sie. Während ihres Studiums fotografierte sie für Musik-Festivals und entdeckte so ihre Leidenschaft für die Arbeit hinter der Kamera. Durch ihre Fotoserie «Sex and Takeout», bei der sie sich dem Thema Foodporn und der Rolle der Frau widmet, wurde sie international bekannt. Ihre Kunst teilt sie seitdem auch auf Instagram.
Gekonnt betreibt Bahbah ästhetisches Storytelling mit ihren Fotografien, die wie kleine Film-Clips wirken. Dabei thematisiert sie Gender-Klischees und spielt mit diesen. Ihr Kunst soll erzählen, was in einer Frau vor sich geht und wie sie sich von gesellschaftlichen und unterdrückenden Anforderungen loslösen kann. Auch mit ihren eigenen, teils traumatischen Erfahrungen, geht sie dabei um – dies tat sie bislang subtil im Hintergrund, indem sie ihre Gedanken und Gefühle in die Quotes unter den Bildern von Models und Schauspielern wie Dylan Sprouse oder Noah Centineo setzt.
Künstlerin und Muse
Bei der jüngsten Foto-Serie «3eib» ist sie Model, Fotografin und Künstlerin in einem. Auf arabisch wird das Wort ayab ausgesprochen, der englische Titel der Serie lautet: «Shame on me». Darin thematisiert sie sich selbst und die Tabu-Gedanken, die sie als arabische Frau gegenüber ihrem Körper und ihrer Sexualität hatte. Zum ersten Mal ist sie bei dieser Reihe Künstlerin und Muse zugleich. Ein Terrain, dass sie selbst als «terrifying» beschreibt. Inhalt der Serie: Ihre eigene Geschichte. «My work is always inspiring from a very personal place», verrät sie in einem Interview.
Sexuelle Gewalt, Essstörung, Drogenprobleme – Sarah zog nach Los Angeles und wurde dort vom Leben und von ihrer Vergangenheit überrollt. 2016 begann sie eine Therapie und verarbeitete, was sie erlebt hat, in Form von Kunst. Ihre Serien sind üblicherweise auf Englisch, dieses Mal lässt sie ihre Worte zusätzlich übersetzen, damit arabische Frauen ihre Kunst sehen und fühlen.
Verletzlich und unsicher
«3eib» ist ihre Interpretation ihrer Selbst und ihrer Vergangenheit. Sie verpackt ihre traumatischen Erfahrungen in so genannte «One-Liners», die von Untertiteln aus französischen Filmen inspiriert sind. Ihre Kunst wurde für sie wie eine Art Hausaufgabe nach der Therapie.
Instagram ist dabei ein wichtiges Medium für sie. Eine Plattform, zur Selbstverwirklichung – dabei wirkt das Dargestellte teilweise wie eine perfekte Parallelrealität. Sarah Bahbahs Fotografien zeigen das Gegenteil. Sie macht sich verletzlich und zeigt ihre Unsicherheiten öffentlich. Gerade die Serie 3eib, in der sie sich so verletzbar zeigt, wie nie zuvor, forderte Mut.
Was wir von ihr lernen können:
Sarah Bahbah zeigt ihren Weg heraus aus einer sehr dunklen Geschichte. Sie lässt uns teilhaben an der Aufarbeitung ihres Traumas und sensibilisiert uns für Themen wie sexuelle Gewalt, Depression und Emanzipation. Es handelt sich aber nicht nur um ein Tagebuch ihrer eigenen Gefühle: Wir als Betrachterinnen schreiben uns in das Narrativ ein.
Ihre Kunst ist schamlos ehrlich und zeigt teilweise die Erfahrungen, die jede Frau bereits durchlebt hat. Darunter sind Themen wie toxische Beziehungen, Selbstsabotage, Selbstbewusstsein, Dating, mentale Gesundheit und nahezu alles, was eine Frau der heutigen Gesellschaft beschäftigt. Und damit signalisiert sie eine wichtige Botschaft: Wir sind nicht alleine mit unseren Problemen. Und wir können heilen, egal was in unserer Vergangenheit passiert ist.
Titelbild: Sarah Bahbah zVg