Equal Pay Gap Die Pandemie wirft uns beim Thema berufliche Gleichstellung um zwei Jahre zurück

Frauen haben im Erwerbsleben besonders an der Corona-Pandemie gelitten. Von höherer Arbeitslosigkeit, Unterschieden im Gehalt sowie einem geringeren Anteil in Top Management Positionen sind auch Schweizerinnen betroffen, zeigt eine Studie. 

Frau arbeitet vor Bildschirm
Gleichberechtigung am Arbeitsplatz hat sich durch Corona verschlimmert. © RF._.studio / Pexels

Flexible Abeitszeiten, Split-Office & Co.: Die Coronapandemie hat unseren Berufsalltag auf den Kopf gestellt und neue Möglichkeiten aufgezeigt. Bei all der Progression ist aber die Gleichstellung von Mann und Frau im Beruf nicht nur auf der Strecke geblieben, sondern hat sich sogar verschlechtert. Das zeigt eine neue Studie des Prüfungs- und Beratungsunternehmen PwC.

Zehn Jahre am Stück hat sich die berufliche Gleichstellung verbessert, doch die Fortschritte wurden durch Corona um mindestens zwei Jahre zurückgeworfen. In den 33 OECD-Staaten (Organisation for Economic Co-operation and Development) gibt es wegen der Covid-19-Lücke 5,1 Millionen mehr arbeitslose Frauen. Grund dafür: Frauen übernahmen dreimal häufiger Betreuungsaufgaben, die wegen Lockdowns, geschlossenen Schulen und Krippen erforderlich waren. Das widerspiegelt sich im Erwerbsleben der Frauen.

Frauen arbeiten selten Vollzeit

Die Schweiz landet unter den 33 Ländern im Mittelfeld des Rankings. Besonders sichtbar wird die Ungleichheit im Beschäftigungsgrad. Während 89% der erwerbstätigen Männer in Vollzeit arbeiten, sind es nur 56% der Frauen. Positiv hingegen ist anzumerken, dass überdurchschnittlich viele Frauen am Erwerbsleben teilnehmen (80%). Das heisst, die Mehrheit der Schweizerinnen arbeitet zwar, allerdings mit einem niedrigeren Pensum.

Der Frauenanteil im Schweizer Top-Management steigt kontinuierlich – doch mit 26 % sind Frauen hier noch immer stark unterrepräsentiert.

Frauen würden 23 Milliarden Franken mehr verdienen

Auch im Gehalt zeigt sich, dass eine Gleichstellung im Beruf noch keine Realität in der Schweiz ist - die Gender-Pay-Gap liegt bei 17 %. Konkret heisst das, Schweizerinnen würden jährlich ohne Lücke rund 23 Milliarden Franken mehr verdienen. Die Aussichten sind düster: Machen wir in diesem Tempo weiter, wird es in der Schweiz 63 Jahre dauern, diese Gehaltslücke zu schliessen.

Frauen mit Kindern zahlen eine sogenannte «Mutterschaftsstrafe». Sie bezahlen mit Unterbeschäftigung, tieferem Gehalt und einer schleppenderen Karriere. Dabei könnte der Staat davon profitieren, wenn Frauen mehr verdienen. Das Schweizer BIP würde um bis zu 33 Milliarde Franken gesteigert werden. «Um diese Massnahmen zu erreichen, sind einerseits wirksame politische Massnahmen erforderlich. Andererseits kann auch die Privatwirtschaft ihren Teil dazu beitragen» sagt Jasmin Danzeisen, Senior Manager für Diversity & Inclusion bei PwC Schweiz. Es liegt also nicht nur in der Hand der Politik, die Gleichstellung zu fördern.

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