SeriensuchtTV-Serien machen süchtig... oder doch nicht?

Nähme man Serien-Junkies und Drogen-Junkies ihr Suchtmittel weg, würden beide ähnliche Entzugserscheinungen haben. Während dies Psychologen herausgefunden haben wollen, die für den US TV-Sender Fox Seriensucht untersuchten, finden andere Forscher den Vergleich übertrieben.

Frau schaut gebannt auf Fernseher.

Freitagabend, 20 Uhr, es ist wieder so weit. Sie stehen in den Startlöchern und nichts kann Sie mehr von Ihrem Fernseher trennen, denn in wenigen Minuten beginnt Ihre Lieblingsserie. Und spätestens beim Grande Finale verlieren Sie den Kampf gegen die Tränen. Kein seltenes Phänomen, denn bewegte Bilder lösen bekanntlich grosse Emotionen aus. Ob Serien aber wirklich süchtig machen und von einer Abhängigkeit die Rede sein kann, steht schon seit Jahren im Raum.

Einer, der es genau wissen wollte, ist der US TV-Sender Fox. Er beauftragte ein Psychologen-Team, das herausfinden sollte, wie sehr der Körper mitgeht, wenn das Drama auf dem Bildschirm stattfindet, wie Spiegel Online schreibt. Die Ergebnisse bringen Erstaunliches sowie Kontroverses ans Tageslicht. So würde der Körper beim Entzug von TV-Serien Symptome von Abhängigkeit zeigen. Der Atem würde beschleunigt, es würde vermehrt Schweiss produziert und die Körpertemperatur gesenkt. Damit aber nicht genug, denn die Psychologen vergleichen den Entzug der Seriensucht sogar mit dem eines Heroinsüchtigen.

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Ist die Seriensucht überbewertet?

Bei vielen anderen Forschern allerdings stösst genau dieser Vergleich auf taube Ohren. Suchtforscher Derik Hermann vom Institut für Psychopharmakologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim zum Beispiel sagte gegenüber Spiegel Online, dass nicht jede ausführliche oder exzessive Beschäftigung gleich eine Sucht oder Abhängigkeit sei. Ausserdem könne das Konsumieren von TV-Serien nicht mit einer Opiatabhängigkeit verglichen werden.

Dass durch TV-Serien grosse Emotionen ausgelöst werden, bezweifelt hingegen niemand – mit Abhängigkeit im engeren Sinne hat dies aber wohl weniger zu tun.

Bild: iStock

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