Stop! Mental Health: So setzt du Grenzen
Eine bekannte Person kommt auf dich zu und gibt dir eine dicke Umarmung. Für dein Gegenüber mag das nur eine nette Geste sein, für dich ist das in dem Moment aber einfach zu viel. Eine vielleicht bisher nicht festgelegte Grenze wurde überschritten. Statt das einfach so hinzunehmen, kannst du selber entscheiden, was für dich in Ordnung ist und dies offen kommunizieren. Warum es Sinn macht, die eigenen Grenzen zu hinterfragen und wie du sie setzt.
Sei es wegen Unachtsamkeit, Rücksichtslosigkeit oder unangemessenem Verhalten – ziemlich sicher hast auch du schon einmal erlebt, dass deine persönlichen Grenzen überschritten wurden.
Wenn eine Person deine persönlichen Boundaries gerade überschritten hat, ist es wichtig, sie darüber zu informieren. Sonst kann das deine psychische Gesundheit ziemlich belasten. Wir zeigen dir, welche Grenzen es gibt, wie du diese selber setzt und offen kommunizierst.
Disclaimer: Es fällt vielen Menschen schwer, anderen Personen Grenzen aufzuzeigen. Wenn du es nicht schaffst, der Leidensdruck im Job oder in deinen persönlichen Beziehungen zu gross wird, könnte professionelle Hilfe ratsam sein.
Die verschiedenen Arten von Grenzen
Grenze ist nicht gleich Grenze. Um diese erfolgreich zu setzen, ist es wichtig, die verschiedenen Arten zu kennen.
Körperliche Grenzen
Unter körperlichen Grenzen versteht man das Bedürfnis nach persönlichem Freiraum, das Bedürfnis nach Berührungen oder körperliche Bedürfnisse wie Trinken, Essen oder Ausruhen. Denk dran: Es ist völlig in Ordnung auf die Signale deines Körpers zu hören und zu Hause zu bleiben, obwohl du deiner Kollegin vielleicht versprochen hast, dass du mit ihr feierst.
Ich komme heute nicht in den Ausgang – ich bin zu müde.
Emotionale Grenzen
Eine emotionale Grenze bezeichnet alles, was mit Gefühlen und psychischer Energie zu tun hat. Diese Art Boundarie zu setzen bedeutet, die Kapazität der eigenen psychischen Energie zu kennen. Du alleine entscheidest, wann und worüber du sprechen möchtest – oder eben nicht.
Ich möchte nicht darüber reden.
Sexuelle Grenzen
Zu einer gesunden Beziehung gehören Zustimmung, Einverständnis, Respekt, Verständnis für Vorlieben und Wünsche und Privatsphäre. Dein Partner oder deine Partnerin muss deine Boundary akzeptieren und du solltest kein schlechtes Gewissen haben, wenn du eine Stellung oder Praxis nicht ausprobieren möchtest.
Ich stehe nicht auf Lecken.
Intellektuelle Grenzen
Intellektuelle Grenzen betreffen Ideen, Gedanken und Neugier. Dabei geht es darum, die Meinungen anderer zu respektieren. Diese Art Boundaries steht aber auch dafür, den Zeitpunkt für eine Diskussion als passend oder unpassend einstufen zu können. Damit es nicht zum Streit kommt oder die Diskussion eskaliert, kannst du dein Gegenüber frühzeitig stoppen.
Wir sind nicht gleicher Meinung, trotzdem solltest du meine Ansichten respektieren.
Zeitliche Grenzen
Setze dir Prioritäten – sowohl bei der Arbeit als auch im privaten Leben. Plane genügend Zeit für die verschiedenen Bereiche ein, ohne dich zu verausgaben.
Ich habe schon etwas vor und möchte nicht noch anderes planen.
Materielle Grenzen
Sei dir bewusst, welche materiellen Dinge du ausleihen willst und welche nicht. Materielle Grenzen betreffen auch, wie ausgeliehene Dinge behandelt werden oder wie sich eine Person verhält, die zu Besuch kommt. Du kannst die Bedingungen offen kommunizieren.
Ich leihe dir gerne mein Velo, brauche es aber am Freitag zurück.
So kannst du anderen Personen deine Grenzen aufzeigen
Grenzen setzen heisst, anderen aufzuzeigen, in welcher Situation das Handeln für dich zu weit geht. Jeder Mensch hat unterschiedliche persönliche Grenzen. Für manche ist es völlig okay, den Lippenstift der besten Kollegin auszuleihen, andere finden, das geht zu weit. Die persönlichen Grenzen sollten stets respektiert werden. Die folgenden sechs Tipps können dir helfen, deine eigenen Boundaries festzulegen und für dich selbst einzustehen.
Fang klein an
Hast du dir selten oder noch nie bewusst Grenzen gesetzt, lohnt es sich, diese langsam aufzubauen. Reflektiere immer wieder, ob du auf dem richtigen Weg bist. Wenn du merkst, dass deine gesetzte Grenze nicht eingehalten werden kann, hast du so die Möglichkeit, Anpassungen vorzunehmen.
Setze deine Grenzen bewusst
Manchmal stören uns Dinge und wir wissen gar nicht so genau, warum. Mach dir Gedanken darüber, was genau dich nervt und lege die Grenze dann danach fest. Wieso ist sie für dich wichtig? Wie hilft sie deinem Wohlbefinden?
Warum es wichtig ist, Grenzen festzulegen
Durch das Setzen von Grenzen kann sich unser Selbstwertgefühl steigern. Wir sind dann in der Lage, richtig mit Menschen umzugehen, die uns negative Vibes geben. Diese Menschen rauben uns oft Energie und Zeit, die für das eigene Wohlbefinden besser investiert sind.
Orientiere dich an deinen persönlichen Werten
Hier geht es vor allem darum, die eigenen Vorstellungen zu kennen und die Grenzen entlang dieser Werte festzulegen. Zudem solltest du Dinge priorisieren, die dich happy machen und dir Freude bereiten.
Setze deine Grenzen je nach Beziehung anders
In welchem Verhältnis stehst du mit deinem Gegenüber? Je nach Beziehungsstatus können die Grenzen anders gelegt werden. So sind sie bei deinen Partner oder deine Partnerin meist flexibler als bei deiner Chefin oder deinem Chef.
Übe, deine Grenzen selbstbewusst aufzuzeigen
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das gilt auch für das Aufzeigen der eigenen Grenzen. Vergewissere dich immer wieder, dass du selber entscheidest, wo Schluss ist. Steh für dich ein und gib auch in unangenehmen Situationen deinem Gegenüber zu verstehen, dass dir das Verhalten nicht passt. Begegne deinem Gesprächspartner jedoch immer mit Respekt.
Wenn nichts mehr hilft – cancel
Du hast alles versucht und mehrmals deine Grenzen angesprochen, dein Gegenüber scheint dies jedoch nicht zu akzeptieren? In diesem Fall darfst du die Person auch canceln und dich zurückziehen. Eine Freundin die dauernd kuscheln will und deine Grenze so aus «Liebe zu dir» überschreitet, setzt ihr eigenes Wohl über deines. Deshalb darfst du in diesem Fall dich selbst priorisieren und die Person ausschliessen. Tu das, was dir guttut.