Bindegewebe stärkenDiese Methoden machen schlaffe Haut schön straff
Das sich ein schwaches Bindegewebe wegcremen lässt, ist glatt gelogen – fake news! Doch wenn man ein bisschen nachhelfen kann, warum nicht? Bessere Ernährung, einfach nur ein bisschen mehr Bewegung, exzessiven Sport machen oder hilft am Ende auch hier nur der Beauty Doc? Wir verraten, ganz ehrlich, was ein schwaches Bindegewebe wirklich stärkt.
Es hält Leib und Seele zusammen, steuert die Nährstoffversorgung aller Organe und sorgt bestenfalls für straffe, glatte Haut. Unser Bindegewebe steckt voller Kraft! Gut, dass es viele von uns daher ungern schlaff und schwach sehen, sondern das Bindegwebe stärken wollen.
Meistens allerdings aus purem Eigennutz. Das, was wir meist unter einem schwachen Bindegewebe beklagen, ist Cellulite mit ihren Dellen und Wellen in der Haut und ein anschauliches Lusux-Problem. Keines aber, dass uns ein Arzt als Krankheit diagnostizieren würde.
Aus gutem Grund. Ein schwächeres Bindegewebe ist bei Frauen von Natur aus nicht nur normal, sondern auch erwünscht. Aber schauen wir uns das weibliche Gewebe genauer an.
Aus was besteht unser Bindegewebe und warum wird es schlaff?
Unser Bindegewebe ist wie ein faseriges Gerüst, das den gesamten Körper durchzieht. Es sitzt nicht nur in der Haut, sondern auch in Muskeln, Bändern, Sehnen, Blutbahnen und sogar in den Organen. Der wichtigste Baustein des Bindegewebes ist das Strukturprotein Kollagen. Diese Fasermasse festigt und stabilisiert das Bindegewebe und hält den Körper dadurch in Form. Und zwar auch optisch: Je stärker das Bindegewebe, desto straffer und knackiger erscheint die Haut.
Unsere Haut muss aber nicht nur fest sein, sondern gleichzeitig elastisch. Andernfalls könnten wir uns nicht mehr bewegen. Auch das Kinder kriegen, wäre ohne die biegsamen Eigenschaften der weiblichen Haut nicht möglich. Dafür sorgt ein weiterer Bestandteil im Gewebe: das Elastin.
Bindegewebsschwäche: Frauen sind besonders häufig betroffen
Damit bringen wir die nicht so gute Nachricht auf die Welt: Mutter Natur hat uns Frauen mit einem besonders hohen Anteil weicher, elastiner Bindegewebsfasern ausgestattet. Die weiblichen Bindegewebsfasern sind anders als bei Männern nicht netzartig angeordnet, vielmehr liegen die Fasern im Bindegewebe parallel nebeneinander. Frauenhaut fühlt sich dadurch weicher an, ist elastischer bei Dehnungen (Babybauch), verliert aber leider auch schneller an Festigkeit. Die äusserlichen Merkmale von Bindegewebsschwäche kennen wir alle und finden wir nicht mega lässig: Falten, schlaffe Haut und Cellulite.
Hinzu kommt, dass die Festigkeit vom Bindegewebe vor allem genetisch veranlagt ist. Egal wie viel Sport wir treiben, wie gesund unsere Ernährung ist oder wie viel Cremes wir verstreichen lassen, zwischen 60 und 70 Prozent aller Frauen bekommen Cellulite und haben nunmal ein schwaches Bindegewebe. Punkt.
Dieser vererbte Teil der Bindegewebsschwäche ist übrigens auch der Grund, warum ihre äusseren Anzeichen in Form von Cellulite auch nicht unbedingt mit Übergewicht und zu viel Körperfett zu tun haben. Selbst die unterdurchschnittlich gewichtige, grossartige Kate Moss leidet an einer Bindegewebsschwäche.
Was ist eigentlich Cellulite und wie entsteht sie?
Einfach ausgedrückt, ist Cellulite eine unglückliche Art Fett im Körper zu speichern. Anders als bei Männern speichert der weibliche Körper Fett nicht bevorzugt im Bauchraum, sondern an der Hüfte, am Po und an den Oberschenkeln ab. Hier besitzen die meisten Frauen, aber nur ein schwaches Bindegewebe, weshalb sich die Fettzellen zu vergleichsweise grossen Ansammlungen zusammenschliessen und in die Haut drücken.
So entstehen die charakteristischen Hubbel und Dellen der Cellulite. Wie stark Frau davon betroffen ist, ist in erster Linie genetisch bedingt, aber auch eine dünne Haut, schlechte Durchblutung, mangelnde Bewegung und Wassereinlagerungen können die Ursache dafür sein.
Bindegewebe straffen: Die 8 wichtigsten Behandlungen im Check
Dazu muss man wissen, dass der Forschung keine Methode bekannt ist, die Cellulite und Bindegewebsschwäche komplett beseitigt - was nicht heissen soll, dass man sein schwaches Gewebe überhaupt nicht stärken oder fördern kann. Es gibt einige Methoden, die einen Unterschied machen. Vor allem in dem wir das Bindegewebe straffen, verbessert sich das äussere Erscheinungsbild der Haut. Denn die Bindegwebsfasern straffer Haut sind dichter angeordnet und verhindern so, dass Fettzellen allzu leicht durchdrücken können. Aber es gibt auch einige Anti-Cellulite-Behandlungen, die wir uns getrost sparen können. Messen wir sie an ihren Versprechen das Bindegewebe zu stärken und unterziehen Sie einem Realitätscheck.
Auf den nächsten Seiten findet ihr 8 lustige, angenehme und weniger angenehme Methoden, um euer Wohlbefinden zu fördern, eure Muskeln zu stärken und vielleicht ein zwei Dellen weniger zu haben – probieren schadet ja bekanntlich nicht, und einen straffen Körper, oder zumindest einen knackigen Booty, nehmen wir schon!
Wechselduschen straffen das Bindegewebe
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1 Der älteste Trick gegen Cellulite gilt als hart, aber wirksam. Wer schön sein will, muss bekanntlich ein wenig leiden. Und am besten jedes Duschen mit einem (oder gern mehreren) kalten Guss beenden.
Realitätscheck
Wechselduschen regen die Blutzirkulation an und sind grundsätzlich nie schlecht, doch gegen Cellulite bringen sie tatsächlich eher wenig. Wer’s trotzdem gerne macht, achtet darauf, dass die Wassertemperatur weder viel zu kalt noch zu heiss ist. Denn krasse Temperaturunterschiede stressen Bindegewebe eher.
Vitamin C gegen Bindegewebsschwäche
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2 Das Supervitamin hilft wohl in allen Lebenslagen: Es stärkt die Immunabwehr und schützt als Antioxidant vor freien Radikalen und soll angeblich auch das Bindegewebe stärken. Ideal dafür sei ein regelmässiger Verzehr Vitamin-C-haltiger Früchte (z.B. Zitronen, Orangen, Kiwis) und vielleicht auch eine Nahrungsergänzung durch Vitamin C in Tablettenform?
Realitätscheck
Essen gegen die Dellen ist die angenehmste Methode, um das Bindegewebe zu stärken. Wahr ist aber auch, an Vitamin C mangelt es den wenigsten. Und führen wir dem Körper zu viel zu, wird es im besten Fall einfach ausgespült. Von Nahrungsergänzung in Tablettenform ist deshalb abzuraten.
Eine fettarme Ernährung mit viel frischem Gemüse und Früchten ist allerdings immer eine Wohltat für die Haut. Dabei sollte aber nicht nur Vitamin C auf dem Speiseplan stehen, sondern auch Vitamin A, Vitamin B und Vitamin E, Proteine und Mineralstoffe. Besonders zu empfehlen sind beispielsweise Zitrusfrüchte, Beeren, Brokkoli, Grünkohl, Soja, Grüner Tee, Meeresfisch, Avocado und Nüsse.
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Bindegewebe stärken mit Massagen
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3 Unabhängige Studien, die eine Wirkung gegen Cellulite beweisen gibt es selten. Also hier mal ein Hurra! Die Universität von Ankara hat gezeigt, dass eine gezielte Bindegewebsmassage die Durchblutung und den Lymphfluss stimuliert. Zudem helfen Massagen Gewebewasser und das Fettgewebe an Bauch, Hüften und Oberschenkeln auszuspülen. Das heisst das Bindegewebe wird entschlackt, die Hüften werden tatsächlich schmaler.
Realitätscheck
Aber eine Massage kann schwaches Bindegewebe auch nicht stärker machen, sie kann aber die Durchblutung anregen und so dafür sorgen, dass Schlacken schneller abtransportiert werden. Solche Stoffwechselrückstände lagern sich oft in kleinen Grüppchen im Bindegewebe an und lassen die Hautoberfläche ungleichmässig und dellenartig wirken.
Leider müssen wir uns die effektivste Wirkung der Massage etwas kosten lassen. Denn DIY-Massagen helfen auch, aber nur geschulte Physiotherapeuten oder Masseure können verklebte Stellen effektiv lösen. Auch Körperwickel oder sog. Body Wraps sind eine empfehlenswerte Behandlung zur Entschlackung. Dabei ist es mit einer Behandlung auch nicht getan. Denn die Schlacke kommt immer wieder zurück. Wer sie besiegen will, muss lebenslang dran bleiben.
Wer’s günstiger mag, holt sich eine Massagebürste und massiert die betroffenen Stellen täglich unter der Dusche.
Bindegewebe mit Sport stärken: Straffe Muskeln, straffe Haut
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4 Im Kampf gegen Orangenhaut sollte man nicht nur das Bindegewebe stärken, sondern vor allem auch die Muskeln. Eine straffe Muskulatur wirkt nämlich ebenfalls formgebend und hält das Körpergewebe schön straff und fest zusammen. Nicht nur die Silhouette wirkt sportlicher, sondern auch die Haut glatter. Weiterer Bonus: Ein hoher Muskeltonus verbrennt auch im Ruhezustand Fett und gibt somit Figurproblemen jeglicher Art keine Chance.
Realitätscheck
Aber ja! Wer sein Bindegwebe stärken will, kommt um Bewegung nicht herum. Nichts desto trotz kann auch sehr viel Sport nicht garantieren, dass keine sichtbare Cellulite auftritt, zumal sie vorwiegend genetisch bedingt ist. Sport kann die Haut lediglich straffer erscheinen lassen.
Das Mittel der Wahl sind Sportarten mit Beinarbeit: z.B. Joggen, Schwimmen, Functional Traning, Yoga, Aerobic, Faszien-Training
Orangenhaut einfach wegcremen
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5 Cremes und Seren, die Cellulite wegcremen wollen, arbeiten oft mit Wirkstoffen, wie Ginseng, Koffein, Efeu oder Soja. Das Versprechen: Zwar können diese Wirkstoffe die Bindegewebsfasern nicht wirklich stärker machen, sie können aber aktivierend auf den Zellstoffwechsel wirken. Die Mikrozirkulation der Zellen beschleunigt sich und so findet ein besserer Abbau von Schlackstoffen statt.
Besonderer Trick: Viele Anti-Cellulite-Cremes arbeiten zudem mit feinen, licht-streuenden Partikeln. Diese legen sich wie kleine Spiegelchen auf die Hautoberfläche, reflektieren einfallendes Licht und lenken damit geschickt von den Problemzonen ab.
Realitätscheck
Unter den Methoden für ein stärkeres Bindegewebe sind Cellulite-Cremes eine der am wenigsten wirksamsten. Grund: Viele der durchaus erwiesenen Wirkungen von Koffein oder Vitamin A gelangen nämlich gar nicht tief genug an die betroffenen Stellen. Dennoch kann eine gute Feuchtigkeitspflege das Hautbild schöner erscheinen lassen, allein schon, weil sie nicht mehr so trocken ist und sich geschmeidiger anfühlt.
Was überzeugt? Hier hilft nur selber ausprobieren, schaden kann es nur deinem Geldbeutel. Denn eine Anti-Cellulite-Wirkung ist laut K-Tipp, Stiftung Warentest und Ökotest glatt gelogen.
Gut, besser, basisch? Sauer essen macht Wellen
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6 Man liest es oft: Wissenschaftlich sei längst erwiesen, dass eine sehr säurehaltige Ernährung negativ auf die Kollagenproduktion des Körpers wirkt. Wer sein Bindegewebe stärken will, sollte daher auf Säure bildende Nahrungsmittel wie Fleisch, Käse und Milchprodukte, Süssigkeiten und Kaffee verzichten und basenreiche Kost wie Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, Sojaprodukte und Fisch essen.
Realitätscheck
Vielmehr die Übersäuerungstheorie und somit die basische Diät hält wissenschaftlichen Methoden nicht stand. Richtig ist: Zuviel Kaffee und Softdrinks und zu wenig Wasser, zu viele Junkfood und zu wenig frische Kost, zuviel Fleisch und zuwenig Gemüse schaden dem Körper grundsätzlich. Ob sauer oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Essen wir also unser Brot mit Käse ruhig weiterhin genüsslich, solange die Beilagen stimmen.
Bindegwebe stärken heisst Sonne meiden
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7 Wer sein Bindegewebe stärken wolle, setzte sich niemals ungeschützt der warmen Himmelsmacht aus. Das gilt übrigens nicht nur für die Orangenhaut-Problemzonen, sondern auch für das Gesicht und den Rest des Körpers. Auch Falten und Pigmentflecken sind ungeschütztem Sonnenkonsum geschuldet. Sonne ist der Hautalterungsbeschleuniger Nummer eins.
Realitätscheck
Jetzt haben wir Monate kalt geduscht, massiert, gejoggt und gefastet – und dann sollen wir trotzdem im Schatten sitzen? Irgendwie schon, ja. Sonne tut zwar der Seele gut, aber leider nicht unserem Bindegewebe. UV-Strahlen dringen bis tief in die Haut ein und fressen die wichtigen, kollagenen Straffungsfasern regelrecht auf. Sonnenschutz ist daher Pflicht, aber auch eine der einfachsten Massnahmen für eine schöne Haut.
Bindegewebsschwäche: Da hilft nur noch der Beauty-Doc?
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8 Natürlich hat längst auch die kosmetische Medizin Methoden entwickelt, um das Bindegewebe zu stärken. Die Zellulipolyse etwa. Hierbei wird zwischen zwei Nadeln, die vorsichtig in die Problemzonen eingestochen werden, ein elektrisches Spannungsfeld erzeugt. Dieses durchdringt das Unterhautfett und soll die Fettverbrennung auf Turbo schalten. Zwar ist diese Vorgehensweise nicht ganz schmerzfrei und muss mehrere Male wiederholt werden, sie verspricht aber das Bindegewebe zu straffen.
Beliebt ist ausserdem die Methode der Endermologie, bei die Haut wird zwischen zwei gegeneinander laufende Rollen gesogen wird. Wie eine kleine Planierraupe pressen diese Rollen überflüssige Lymphe aus den Zellen und sollen den lokalen Stoffwechsel auf Hochtouren bringen. Auch hier sei das Hautbild nach einigen Behandlungen straffer und glatter, als zuvor.
Die Kältetherpie, die sogennante Kryiolipolyse, frostet Fettzellen dagegen einfach weg. Fettzellen mögen nämlich keine Kälte, deshalb werden sie mit eiskaltem Stickstoff angeblich zum Absterben gebracht. Auch Ultraschall soll Fettzellen den Garaus machen.
Realitätscheck
Wollen wir das wirklich machen lassen? Kurzfristig können solche Methoden zwar helfen dass äussere Erscheinungsbild eines schwachen Bindegewebes etwas zu verbessern, der Körper wird sich allerdings immer wieder in den Urzustand versetzen. Das heisst wir müssen, diese Prozeduren regelmässig wiederholen. Und sehr viel Geld dafür liegen lassen. Pro Behandlung dürfen wir mit etwa 200 Franken rechnen. In der Regel sind es aber drei bis sechs erforderlich bis sich überhaupt eine Effekt zeigt.
Gesünder, günstiger und ganzheitlicher sind deshalb immer noch Sport, eine ausgewogene Ernährung - und ein gesundes Selbstwertgefühl. Letzteres ist übrigens, dass was Frauen wie Männer finden, einen Menschen anziehend macht.
Damit's erst gar nicht soweit kommt
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